Sicherheit im Urlaub: Wie Kriminalität und politische Unruhen die schönsten Wochen des Jahres beeinflussen

Steigende politische Unruhen, Terroranschläge und Naturkatastrophen sorgen für leere Kassen in manchen Urlaubsländern

Die Hauptsaison für Reiselustige rückt wieder näher und immer mehr Urlauber machen ihre Pläne für die schönsten Wochen des Jahres. Wohin soll es in diesem Jahr gehen? Eine Frage, die längst nicht mehr nur von schönen Landschaften, dem Wetter oder den Angeboten der Reiseveranstalter beeinflusst wird. Das Thema Sicherheit rückt für Urlauber immer mehr in den Fokus, vor allem vor dem Hintergrund der unsicheren politischen Lage in vielen beliebten Reiseländern. Kriminalität und Urlaub – zwei Themen, die in der jüngsten Vergangenheit immer näher zusammenrücken.

Sicherheit wird immer wichtiger

Die Tourismusbranche ist im Wandel, das ist nicht mehr zu übersehen. Die Ereignisse der vergangenen Jahre, vor allem im Hinblick auf Terroranschläge, hat es erforderlich gemacht, neue Sicherheitsrichtlinien auf den Weg zu bringen. Weder Reiseveranstalter noch Urlauber können länger ihre Augen davor verschließen, dass Urlaubszeit nicht mehr nur reine Entspannungszeit ist sondern auch erhebliche Risiken bergen kann.

Vor allem Fernreisen, zum Beispiel mit dem Flugzeug, haben sich deutlich verändert. Davon zeugen die deutlich verschärften Sicherheitsrichtlinien, die vor allem an internationalen Flughäfen heute gelten. Die europäische Rechtsprechung im Bereich Flugsicherheit ist in den letzten Jahren immer wieder angepasst worden, um den neuen Ansprüchen im Sicherheitsbereich Rechnung zu tragen. Heute müssen alle Fluggesellschaften, die Reisen mit Start- oder Zielflughafen innerhalb der EU anbieten, an das in der EU geltende Recht angepasst sein. Ist dies nicht der Fall, behält sich die Europäische Flugsicherheit das Recht vor, den jeweiligen Unternehmen den Flugbetrieb im gesamten europäischen Luftraum entweder nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen zu genehmigen oder sogar ganz zu untersagen.

Auf der Internetseite der Europäischen Flug- und Luftsicherheit können Reisende eine Liste der derzeit im europäischen Luftraum nicht genehmigten Airlines einsehen.

Auch die Richtlinien für das Reisegepäck haben sich deutlich verschärft. Sowohl im Handgepäck als auch im aufgegebenen Reisegepäck dürfen zahlreiche Gegenstände inzwischen aus Sicherheitsgründen nicht mehr mitgeführt werden. Dazu zählen vor allem Flüssigkeiten in größeren Mengen, spitze oder scharfe Gegenstände oder Gegenstände, von denen eine Explosions- oder Feuergefahr ausgeht. Selbstverständlich fallen auch Waffen jeglicher Art unter das Transportverbot auf Reisen. Auch wenn viele Reisende diese Einschränkungen für ihr privates Gepäck häufig als unkomfortabel empfinden, geht Sicherheit in diesem Bereich spätestens seit den Terroranschlägen des 11. September deutlich vor.

Mit einer Reiseversicherung einen Teil des Risikos abfangen

Das Bedürfnis nach Sicherheit auf Reisen steigt und damit auch der Wunsch, einen Teil der vorhandenen Risiken durch das eigene Verhalten und entsprechende Vorbereitungen abfangen zu können. Neben der Wahl eines möglichst sicheren Reiseziels können auch spezielle Reiseversicherungen ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit vermitteln. Verschiedenste Eventualitäten, die den Urlaub verhageln können, lassen sich durch eine gut gewählte Police auch durchaus abdecken.

Zu den beliebtesten Reiseversicherungen gehören die Reiserücktritt- beziehungsweise Reiseabbruchversicherung, die Gepäckversicherung und die Auslandskrankenversicherung. Die Reiserücktritts- oder Reiseabbruchversicherung macht es möglich, noch vor Reiseantritt oder auch während eines Aufenthaltes im Reiseland auf Sicherheitsrisiken zu reagieren, die sich möglicherweise erst nach der Buchung einer Urlaubsreise ergeben haben. Die kostenlose Stornierung einer gebuchten Urlaubsreise ist in vielen Fällen allerdings auch ohne Reiserücktritts- oder Reiseabbruchversicherung möglich, sofern sich Umstände ergeben haben, die unter höhere Gewalt fallen. Dazu zählen neben Naturkatastrophen auch politische Unruhen oder Kriege. Eine Reiserücktritt- oder Reiseabbruchversicherung kann sich trotzdem lohnen, denn gerade Terroranschläge, die in der Vergangenheit besonders häufig zur Unsicherheit in einem Reiseland beigetragen haben, reichen den meisten Reiseveranstaltern oft nicht aus, um Urlauber vor- oder nach Antritt der Reise ohne Stornokosten aus ihrem Vertrag zu entlassen.

Die Begründung der Reiseveranstalter: Sofern das Auswärtige Amt keine dezidierte Sicherheitswarnung für ein Reiseland ausgegeben hat, gelten Terroranschläge zu den normalen Risiken, die Reisende bei ihrem Urlaub in Kauf nehmen.

Spitzt sich die Lage in einem Land aufgrund eines Terroranschlags zu, sind die meisten Reiseveranstalter häufig trotzdem bereit, eine kostenfreie Stornierung oder zumindest eine Umbuchung zu genehmigen. Dies kann allerdings meist erst kurz vor Reiseantritt geschehen, da bei der Entscheidungsfindung in Kulanzfällen immer die aktuellste Situation im Reiseland zugrunde gelegt wird.

Ist der Rücktritt vor Reiseantritt oder der Abbruch einer Reise nicht möglich, kann die Auslandskrankenversicherung ein zusätzliches Sicherheitsnetz darstellen. Sie übernimmt die meisten Kosten, sollte es im Urlaub zu einem Unfall oder einer schweren Erkrankung kommen. Auch der Rücktransport nach Deutschland wird von den meisten Versicherern übernommen, bei einer guten Police auch die Rückreise einer mitreisenden Person. Sollten aufgrund schwerwiegender Vorkommnisse oder aufgrund eines Unfalls im Reiseland Such- oder Bergungsarbeiten erforderlich werden, übernimmt die Auslandskrankenversicherung in der Regel einen Großteil der anfallen Kosten, meist bis zu einem festgelegten Maximalwert.

Eine Übersicht über verschiedene Tarifoptionen und einen kostenlosen Tarifrechner finden Interessierte zum Beispiel unter https://ergodirekt.de.

Die Wahl des Urlaubslandes wird von Sicherheitsaspekten beeinflusst

Reiselustigen wird das Thema Sicherheit bei der Wahl ihres Reiseziels immer wichtiger. Zu diesem Ergebnis kam auch eine repräsentative Umfrage, die das Marktforschungsinstitut Norstat auf Wunsch des Reiseportals Travelzoo durchgeführt hat. Im Rahmen der Umfrage wurden zwischen Dezember 2016 und Januar 2017 rund 1000 Reisende aus Deutschland befragt.

Der Erhebung zufolge lassen 45 Prozent der befragten deutschen Urlauber das Thema Sicherheit maßgeblich in die Wahl ihres Reiseziels miteinfließen. Knapp 30 Prozent der Teilnehmer gaben sogar an, dass ihre Wahl bei der letzten Urlaubsreise bewusst auf ein sicheres Reiseland gefallen sei. Fast die Hälfte was darüber hinaus davon überzeugt, dass das Thema Sicherheit auch die nächste Reiseplanung wieder maßgeblich beeinflussen werde.

Vor allem für politische Reiseländer oder solche, in denen es in der Vergangenheit wiederholt zu schweren Vorfällen gekommen ist, kann dieses Umdenken innerhalb der Bevölkerung zu einem Problem werden. Gilt ein Reiseland nach Angaben des Auswärtigen Amtes oder anderer namhafter Quellen, wie zum Beispiel dem ADAC, als unsicher, schlägt sich dies, wie in den vergangenen Jahren deutlich zu erkennen, in der Tourismusbranche nieder.

Konkrete und vor allem sichtbare Gegenmaßnahmen können eine wirkungsvolle Gegenmaßnahme sein, um die Reiselust deutscher Urlauber erneut zu wecken. Verschärft ein als unsicher geltendes Reiseland zum Beispiel seine Sicherheitsvorschriften oder werden gezielte Kampagnen gegen Kriminalität publik, sind Touristen eher bereit, auch ein risikoreicheres Reiseziel ins Auge zu fassen. Vor allem Familien bleiben allerdings gerne skeptisch und setzen bei der Wahl ihres Urlaubszieles auch weiterhin lieber auf einschlägige Empfehlungen renommierter Institutionen.

Eine gute Anlaufstelle für die Risikoeinschätzung einzelner Reiseländer ist vor allem das Auswärtige Amt, das mit seinen Reise- und Sicherheitshinweisen immer aktuelle Informationen für Urlauber bietet. Ausführliche Reiseinformationen zu den meisten Reiseländern gibt es unter

http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/LaenderReiseinformationen_node.html

Traumziele mit erhöhtem Risikofaktor: Welche Reiseländer heute als besonders gefährlich gelten
Leider sind nicht alle Reiseländer, die mit ihrem exotischen Charme und ihren traumhaften Landschaften locken, auch eine wirklich gute Wahl für den nächsten Urlaub. In immer mehr Ländern gibt es ernstzunehmende Sicherheitsrisiken, die Reiselustige genau bedenken sollten, bevor sie eine Reise antreten.

Das Auswärtige Amt, das regelmäßig Sicherheitshinweise und Warnungen zu krisengefährdeten Ländern herausgibt, informiert zum Thema Reisesicherheit folgendermaßen:

Die weltweite Gefahr terroristischer Anschläge und Entführungen besteht fort.

Vorrangige Anschlagsziele sind Orte mit Symbolcharakter. Dazu zählen Regierungs- und Verwaltungsgebäude, Verkehrsinfrastruktur (insb. Flugzeuge, Bahnen, Schiffe), Wirtschafts- und Tourismuszentren, Hotels, Märkte, religiöse Versammlungsstätten sowie generell größere Menschenansammlungen. Es kommt zu Sprengstoffanschlägen, Angriffen mit Schusswaffen, Entführungen und Geiselnahmen.

Der Grad der terroristischen Bedrohung ist von Land zu Land unterschiedlich. Eine Anschlagsgefahr besteht insbesondere in Ländern und Regionen, wo bereits wiederholt Terrororganisationen aktiv waren, wo Terroristen über Rückhalt in der lokalen Bevölkerung verfügen oder wo Anschläge mangels effektiver Sicherheitsvorkehrungen vergleichsweise leicht verübt werden können. Informationen über Terrorgefahren finden sich in den länderspezifischen Sicherheitshinweisen. Diese werden regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst.

(Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/01-Reisewarnungen-Liste_node.html)

Auf der Liste der Reiseländer mit besonderen Sicherheitswarnungen, die das Auswärtige Amt herausgibt, stehen derzeit diese Ziele:

  • Japan
  • Philippinen
  • Demokratische Republik Kongo
  • Nigeria
  • Burkina Faso
  • Mauretanien
  • Niger
  • Pakistan
  • Libanon
  • Jemen
  • Ägypten
  • Südsudan
  • Kamerun
  • Algerien
  • Mali
  • Syrien
  • Libyen
  • Irak
  • Eritrea
  • Ukraine
  • Palästinensische Gebiete
  • Afghanistan
  • Georgien
  • Somalia
  • Tschad
  • Zentralafrikanische Republik

Reisenden, die sich für einen Aufenthalt oder eine Durchreise durch eines der aufgeführten Länder interessieren, sollten sich beim Auswärtigen Amt oder beim Reiseveranstalter ausführlich über aktuell bestehende Sicherheitsrisiken informieren und außerdem klären, welche Rücktritts- beziehungsweise Abbruchoptionen für die Reise bestehen, sollte sich die Situation bis zum Zeitpunkt der Reise verschlechtern.

Grundsätzlich sind sichere Länder bei der Wahl des nächsten Urlaubsortes eine risikolosere Wahl und vor allem reisenden Familien deshalb zu empfehlen.

 

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