Einschaltquoten im deutschen Fernsehen. Das schaut Deutschland.

Es ist ein Krimi, der täglich zu verfolgen ist. Dabei dreht es sich nicht etwa um Verbrechen, Mord und Totschlag, sondern um Quoten. Einschaltquoten, um genau zu sein. Wie es um die aktuelle Fernsehlandschaft bestellt ist, soll dieser Beitrag zeigen.

Ekelfaktor bringt Quote

A-, B- oder X-, Y- und Z-Promis in den australischen Dschungel zu schicken, ist für den Kölner Privatsender RTL dieses Jahr quotentechnisch zum Auftakt ganz gut gelaufen. Zumindest haben 7,36 Millionen Menschen den Start der neuen Staffel am Freitag, dem 13. Januar beobachtet. Am Samstag waren es 7,26 Millionen. Mit Blick auf die Quotenkurve der letzten Jahre dürfte das die Programmchefs positiv in die Zukunft blicken lassen, denn: Beliebt war „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ nicht immer.

Die erfolgreichste Staffel lief 2011 mit 4,75 Millionen Zuschauern, dicht gefolgt von der Staffel im Jahr 2014 mit 4,69 Millionen Zuschauern. An dritter Stelle stand die erste Staffel, die in 2004 ausgestrahlt wurde mit 4,55 Millionen Zuschauern. Dass diese mächtig guten Quoten nicht immer so rosig aussahen, zeigt ein Blick in die Grafik in diesem Beitrag: 2008 war ein historischer Tiefpunkt mit 3,27 Millionen Zuschauern und auch die zweite Staffel im Jahr 2004 lieferte mit 3,31 Millionen Zuschauern keinen Bombenwert. Bleibt abzuwarten, ob die aktuelle Staffel den Aufwärtstrend des letzten Jahres fortschreiben kann.

Bohlens Sprüche halten sich wacker

 

Einen Marktanteil von 22,3 Prozent hatte der Start der 14. Staffel des Dieter Bohlens Gesangscontest „Deutschland sucht den Superstar“. Allerdings wird auch ein deutlicher Abwärtstrend sichtbar. Am Samstag kam die Show auf 20,7 Prozent, am Mittwoch auf 20,3 Prozent. Der aktuelle Wert liegt bei 12,3 Prozent Marktanteil. Für die Macher der Show wird dies noch nicht zur Beunruhigung führen, denn: Eben diese Entwicklung zeigte sich bereits im Vorjahr und so mancher Sieger – wie etwa Luca Hänni – schart nach wie vor viele Fans um sich.

Auch die zweite Suche Dieter Bohlens läuft (zwar mit einer leichten Abwärtstendenz) durchaus noch gut. Der Blick in die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der gemittelten Zuschauerzahlen beim RTL-Format „Das Supertalent“:

 

Staffel/Jahr

Zuschaueranzahl (Mittelwerte)

Staffel 1 (2007)

5,02 Millionen

Staffel 2 (2008)

5,42 Millionen

Staffel 3 (2009)

6,82 Millionen

Staffel 4 (2010)

7,88 Millionen

Staffel 5 (2011)

6,63 Millionen

Staffel 6 (2012)

4,97 Millionen

Staffel 7 (2013)

4,87 Millionen

Staffel 8 (2014)

4,41 Millionen

Staffel 9 (2015)

4,51 Millionen

 

Schlag den Star setzt auf Wett-Option

Die 30-Prozent-Hürde in punkto Marktanteil zu knacken, war für Stefan Raab in seiner Spielshow „Schlag den Raab“ durchaus drin. In den Jahren 2006, 2009 sowie 2010/11 schaffte der Entertainer das, wovon viele Shows träumen: Marktanteile über 30 Prozent. Der stärkste Konkurrent war übrigens lange Zeit Dieter Bohlens Suche nach einem neuen Superstar. Der Marktanteil der Nachfolger-Sendung liegt aktuell gerademal bei der Hälfte. Allerdings könnte sich das jetzt mit Blick auf die Wett-Option durchaus ändern.

Bereits am 10. Dezember startete der Wettanbieter XTIP als Kooperationspartner und ermöglichte dabei, Wetten darauf zu platzieren, ob Thorsten Legat oder Detlef D! Soost im Format „Schlag den Star“ als Sieger hervorgehen würden. Statt um plattes Geld wird um Punkte gewettet, die dann zu attraktiven Preisen – wie etwa einer Reise nach Las Vegas – werden können. Und wie wirkt sich der Wett-Kniff auf die Quote aus? 15,3 Prozent gab es von der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen und 12,0 Prozent bei der Wiederholung am Tag darauf für eben diese Star-Konstellation.

Mit Blick in die Historie zeigt sich aber auch, was über Quoten-Sieg oder -Niederlage entscheidet – nämlich die Stars selbst:

  • 10,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe 14 bis 49 gab es für Massimo Sonato und Andreas Wolff.
  • 16,7 Prozent Markanteil in der Zielgruppe 14 bis 49 gab es für Fabian Hambüchen und Bülent Ceylan.
  • 18,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe 14 bis 49 gab es für Matthias Steiner und Henning Baum.

Ganz sicher im Quoten-Himmel: Der Tatort

9,90 Millionen Fans und 26,6 Prozent Marktanteil heimste der Tatort im Fall „Wacht am Rhein“ ein. Und das bei einer dort stark umkämpften Sendezeit. Auch Sendungen wie „Wilsberg“ sorgen in der dschungelfreien Zeit regelmäßig für hohe Einschaltquoten und können einen leichten Einbruch auf 6,52 Millionen Zuschauer durchaus verkraften. Allerdings gingen Wilsberg und das Dschungelcamp auch nicht zur selben Sendezeit ins direkte Stechen. „Der Kriminalist“ hingegen fiel auf 3,28 Millionen und verlor damit deutlich an RTL.

Fazit: Wenn Spinnen, Schlangen und andere Ekeltiere über die Mattscheibe kriechen, haben es annähernd realitätsnahe Serien wie der gute, alte Krimi durchaus schwer. Allerdings wird das keine besonderen Quoten-Aktivitäten zur Folge haben, denn: Die Stars im Dschungel werden ohnehin in ein paar Tagen wieder freigelassen. Die Krimis beim ZDF hingegen sind dann wieder die sichere Bank für viele, die einen gemütlichen Fernsehabend verbringen wollen.

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