Das perfekte Moseldinner – über Krombierewurscht und Mäusjer
Im Südwesten Deutschlands laden viele Spezialitäten zu kulinarischen Experimenten ein. Mit dieser Inspiration lässt sich das Moseldinner perfekt zubereiten.
Was gehört zum Moseldinner unbedingt dazu?
Das Moselgebiet ist vor allem als wichtiges Weinanbaugebiet bekannt. Zu den wichtigsten Reben gehört der Riesling, der natürlich auch gerne für Speisen verwendet wird. In den regionalen Gaststätten gibt es viele leckere Traditionsgerichte von deftig bis zur Haut Cuisine. Ein Zander aus der Mosel oder eine feine Weincrème als Dessert, ein sättigender Kartoffelauflauf oder fruchtige Pfirsiche aus den Weinbergen, für jeden Geschmack gibt es das passende Essen. Die Spezialitäten von der Mosel beschränken sich also nicht nur auf die Weinsorten, denn auch die Speisen sind sehr verführerisch.
Bezeichnungen wie Teerdisch (oder Terdich), Dibbelabbes und Viez weisen auf die traditionelle Genussfreude der Moselländer hin. Damit das Moseldinner zum Erfolg wird, ist es wichtig, den Wein passend zu den Gerichten auszusuchen. Oder vielleicht ist auch der Viez, ein säuerlicher Apfel- oder Birnenwein, das richtige Getränk?
Ein Einblick in die Welt der Moselweine
Bei der Vorbereitung eines kleinen Menüs oder auch eines festlichen Abends sollte man den Wein sorgfältig auswählen. Denn nur wenn das Getränk genau auf die Geschmacksrichtung des Moseldinners abgestimmt wird, harmonieren die Aromen perfekt miteinander. Die Kulturlandschaft der Mosel hat eine uralte Geschichte, die sich bis heute auf die geschmackvolle Vielfalt an den Uferhängen auswirkt. Vor allem von den Steillagen kommen hervorragende Weine, die wunderbar mit dem regionstypischen Essen korrespondieren.
• Auf rund 60 % der Weinanbaufläche im Moselland wird der beliebte, vielseitige Riesling angebaut
• Weißburgunder überzeugt mit seiner angenehmen Frische und ein fruchtiges Aroma,
• der Elbling ist die älteste Weinrebe in Deutschland und nur in geringen Mengen zu finden,
• der Spätburgunder oder Pinot Noir von der Mosel ist manchmal etwas schwierig, erhält aber auf den Steilhängen einen intensiven Charakter
Die typischen Moselweine im Detail
Zu einem Moseldinner sind der Riesling und der Weißburgunder auf jeden Fall eine gute Wahl. Der Riesling gilt als der Klassiker. Vor allem die Weine von den Steillagen überzeugen mit einer tollen Reife und einer gewissen Eleganz.
Der Weißburgunder kommt häufig aus den nördlich gelegenen Gebieten und ist ebenso wie der Riesling relativ großen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Dadurch braucht er eine längere Wachstumsperiode, was sich auf die Frische des Weins auswirkt. Mit dieser Voraussetzung harmoniert der Weißburgunder sehr gut zu Früchten. Typischerweise kommt er in Stahltanks, doch einige Winzer lagern ihn auch in Holzfässern. Dadurch erhält er eine besondere, markante Note.
Die roten Pinot-Weine aus der Moselregion gewinnen allmählich an Charakter und sind für die französischen Burgunder inzwischen zu einer starken Konkurrenz geworden. Der Elbling von der Obermosel, der bereits von den Römern hierher gebracht wurde, kommt allerdings fast nur noch für die Herstellung von Sekt zum Einsatz.
Typische Spezialitäten – einfach zum Probieren oder fürs Moseldinner
Bei einer Reise an die Mosel, kann man die berühmten Spezialitäten kosten und die traditionellen Rezepte kennenlernen. Wer zu Karneval in der Region ist, der erhält in den Bäckereien die sogenannten Mäusjer: Diese süßen Teigkügelchen wurden in Öl ausgebacken und schmecken einfach himmlisch.
Zu den weiteren regionalen Köstlichkeiten gehört der Moselaal. Auch er hat schon eine lange Geschichte. Zwischenzeitlich war die Qualität des Flusswassers nicht sehr gut, sodass man viele Jahre darauf verzichtete, Fisch aus der Mosel zu holen. Inzwischen hat es der Moselaal aber wieder zurück auf die Speisekarten der Restaurants im Moselland geschafft.
Einige Rezeptideen aus der Moselregion stammen sogar noch von den Römern. Hierbei handelt es sich teilweise um exotische Kompositionen. Ein Birnenauflauf, ein Frikassee mit Aprikosen oder eine Mischung aus Linsen und Muscheln sorgen für besondere kulinarische Erlebnisse. Allerdings sollte man bei der Vorbereitung eines Moseldinners vorsichtig mit solchen Spezialitäten sein, denn nicht jeder hat etwas für solche Experimente übrig.
Rezeptideen für das eigene, perfekte Moseldinner
Bei den Mosel-Spezialitäten gibt es für jeden Anlass das geeignete Rezept. Von Fleisch bis Fisch, von deftig bis fruchtig: Die Inspirationen helfen bei der Zusammenstellung des Moseldinners:
• Äppelfleisch – gebratenes Schweinefleisch mit Zwiebeln, Äpfeln und Rosinen,
• Schwenk- oder Spießbraten – Fleischstücke, die über einem Feuer gebraten oder gegrillt werden,
• Tresterfleisch – Bratenstück, das in Wein und Trester eingelegt wird, kommt üblicherweise mit Wirsingkohl und Stampfkartoffeln auf den Teller,
• Gräwes – Eisbein, dazu gehört Kartoffelbrei und Sauerkraut,
• Schales – Kartoffelauflauf mit Speck,
• Krombierewurscht – eine Wurst aus Schweinefleisch, Kartoffeln, Zwiebeln und Gewürzen,
• Löffelsches Bohnen – grüne Bohnen mit Speck und Kartoffeln, serviert man in Trier mit "Quetschekuche", also Zwetschgenkuchen,
• Flieten – gebratene Hähnchenflügel,
• Kartoffelkäse – Frischkäse mit Zwiebeln und Gewürzen, wird mit Kartoffeln serviert,
• Viez mit Limburger – Zwischengericht aus einem säuerlich-herben Apfelwein und Käse; der würzige Geschmack ist etwas gewöhnungsbedürftig.
• Grupfter – Frischkäse vermengt mit Butter und Eiern, Salz und Gewürzen, kommt mit Brot und Zwiebelringen auf den Tisch,
• Mäusjer – Karnevalsgebäck mit Puderzucker,
• Riebelesupp –süße Mehlteig-Milch-Suppe,
So lernt man die Spezialitäten von der Mosel kennen
Die authentische und vielseitige Küche der Moselregion zeigt sich auf den hiesigen Straßenfesten sehr präsent. Schon im Frühling finden viele Veranstaltungen in den hiesigen Ortschaften statt. Den ganzen Sommer hindurch und bis in den Herbst hinein locken die saisonalen Leckereien zum Zugreifen.
Die Speisen, die hier serviert werden, haben ihren Ursprung in den früheren Arme-Leute-Gerichten. Durch die Weiterentwicklung der damaligen Rezepte hat sich die Regionalküche aus dem Moselland an die heutigen Ansprüche und Gewohnheiten angepasst. So sind die deftigen Fleischgerichte etwas leichter geworden und auch bei den Süßspeisen achtet man mittlerweile darauf, weniger Fett und Zucker zu verwenden.
Die traditionellen Begriffe hört man aber noch immer: Da ist vom Tresterfleisch oder vom Deppekoche die Rede. Unabhängig davon, für welche Spezialität man sich entscheidet: Natürlich gehört ein leckerer Moselwein dazu. Um das Moseldinner abzurunden, genießt man im Anschluss an das Hauptgericht noch ein regionstypisches Dessert.
Wie das Moseldinner zum Erfolg wird
Die Vorbereitung für ein schönes Dinner sorgt dafür, dass bei dem Event selbst alles reibungslos funktioniert. Bei vielen Rezepten von der Mosel kann man schon vorkochen, sodass die Gerichte später nur noch aufgewärmt werden müssen. So wird man beim Dinner selbst nicht nervös, sondern kann entspannt bleiben. Die folgenden drei Tipps zeigen, wie man die Ruhe behält und wie alles gelingt:
• Die Anzahl der Gäste im Blick behalten – so reicht das Essen für alle und man bekommt keine Schwierigkeiten mit dem Platz am Tisch,
• Essensreihenfolge und Weine gut aufeinander abstimmen – am besten mit einer Art roten Faden, der die Gänge miteinander verbindet,
• nicht zu viele Zutaten und wenig Kochgeschirr – das ist bei einem Moseldinner gut hinzukriegen,
• Speisen auswählen, die man vorbereiten kann – so spart man Zeit am Dinnertag selbst,
• den Tisch vorher dekorieren und gegebenenfalls um helfende Hände bitten.
Rezepte für das Moseldinner aussuchen und den passenden Wein auswählen
Die Rezeptideen von der Mosel sind typischerweise relativ gehaltvoll und deftig. Diese Bodenständigkeit kann man bei seinem eigenen Moseldinner zum Thema machen und auch auf die Weinauswahl übertragen. Natürlich passt ein Moselwein am besten zu den regionsspezifischen Gerichten. Oft kommt der Riesling oder Grauburgunder nicht nur in die Weingläser, sondern auch in die Sauce oder in die Dessertcreme hinein.
Zu den klassischen Rezepten gehört der Winzerauflauf. Dieser wird aus Baguettescheiben, Moselriesling und Bergkäse hergestellt. Mit Weintrauben, Creme fraîche, Milch und Eiern wird daraus ein würzig-sahniges Gericht.
Der Deppekooche ist ebenfalls ein Auflauf. Er besteht aus Kartoffeln und gewürfeltem Dürrfleisch. Auch Eier, klein geschnittene Mettwürstchen und Zwiebeln kommen mit hinein. Nach dem Backen, das rund zwei Stunden dauert, genießt man den Deppekooche mit Apfelmus.
Zu diesen zwei Gerichten von der Mosel serviert man am besten einen leichten Riesling. Generell gilt die Regel: Der Wein, der für die Zubereitung des Essens verwendet wird, darf auch getrunken werden.
Süße Ideen für das Moseldinner
Als Dessert für ein schönes Moseldinner eignen sich die saftigen Riesling-Birnen. Sie runden das drei- oder viergängige Menü perfekt ab. Auch der beschwipste Apfelkuchen kann als Dessert auf den Tisch kommen. Er wird ebenfalls mit Riesling zubereitet. Zum nachmittäglichen Kaffee passt der Kuchen natürlich auch.
Für die Karnevalszeit bieten sich die süßen, ausgebackenen Nautzen an. Diese sind eine tolle Nascherei für Kinder und Erwachsene, die zwischendurch etwas Hunger bekommen. Zum heißen Tee oder Kaffee schmecken sie hervorragend, doch auch abends sind sie ein feiner Genuss. Dann trinkt man dazu einen Wein oder Sekt.
Wie man an der Mosel genießt
Bei den Rezepten und auch beim Genießen kann man Einiges von den Bewohnern der Moselregion selbst lernen. Die Weinfeste im Moselland zeigen, wie man die diversen Leckereien stilecht serviert. Perfekt wird das Moseldinner, wenn man seinen Gästen die regionalen Begriffe nennen kann. So heißen die Kartoffelreibekuchen in Trier Krumbeerschniedscher und Kartoffelbrei mit Sauerkraut ist Terdich oder Teerdisch.
In Bernkastel-Kues wird der gebackene Moselfisch als Muselfisch angeboten und um Cochem gibt es das in Zwiebeln und Wein eingelegte Zwiwwelfleisch oder das Tresterfleisch, das in Tresterschnaps durchgezogen ist.
Ebenso wie die Moselländer ihre traditionellen Gerichte verfeinern, können das auch die anderen Hobbyköche. Für den richtigen Geschmack sollte man beim Moseldinner aber nicht zu sehr auf fettarme Kost achten: Schließlich sollen die Gäste richtig genießen. Kleine Veränderungen helfen dabei, die Traditionsgerichte auf die heutigen Essensgewohnheiten anzupassen, damit man dem Magen nicht zu viel zumutet.
Letzte Hand beim Moseldinner anlegen
Eine schön eingedeckte Tafel sorgt für das perfekte Ambiente beim Moseldinner. Die Dekoration kann bereits das Thema aufnehmen: Weintrauben und Weinblätter auf dem Tisch zaubern eine ländliche Stimmung ins Esszimmer. Ein schöner Blumenstrauß passend zur Tischdeko bildet den Mittelpunkt. Natürlich spielt die Saison eine wesentliche Rolle bei der Dekoration: Im Herbst eignen sich auch Kastanien oder Hagebutten dafür, während im Winter gerne Zimtstangen und Orangenscheiben verwendet werden.
Deko, farblich passende Servietten, Teller, Besteck und Gläser, all diese Dinge sollte man schon frühzeitig vorbereiten. Wenn die Gäste eintreffen, spüren sie gleich die einladende Stimmung und nehmen gerne Platz. Die letzten Details kann man auch noch kurz vor dem Servieren erledigen: Dann wird der kalt gestellte Weißwein eingeschenkt.
Im Freundeskreis ist man im Notfall gerne behilflich: Die Gäste springen schnell ein, wenn es darum geht, das Essen von der Küche in den Essbereich zu tragen. Umso besser kann sich der Gastgeber entspannen und sein perfektes Moseldinner auch selbst genießen.