Feierlicher Abschluss des Jubiläumsjahres: 200 Jahre Auswanderung nach Brasilien
Die Veranstaltung, die vom Landtag Rheinland-Pfalz und dem Rhein-Hunsrück-Kreis organisiert wurde, feierte die historische Verbindung zwischen der Region und Brasilien und würdigte das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Initiativen, die das Jubiläumsjahr mit Leben gefüllt haben.
Vor 200 Jahren trieb bittere Armut viele Menschen aus dem heutigen Rhein-Hunsrück-Kreis in die Emigration. Ihre Hoffnung auf ein besseres Leben führte sie in den Süden Brasiliens, wo sie eine neue Heimat fanden. Bis heute ist diese Verbindung lebendig geblieben, sowohl in der Sprache und Kultur der Nachfahren der Auswanderer als auch in langjährigen Partnerschaften und Freundschaften zwischen den Regionen.
Die Abschlussveranstaltung begann mit musikalischen Beiträgen der „Neuen Wandermusikanten“, die die Zuhörer mit Klängen der Hunsrücker Tradition in eine vergangene Zeit versetzten. Landtagspräsident Hendrik Hering eröffnete den Abend mit einer Begrüßungsrede, die die Bedeutung der gemeinsamen Geschichte hervorhob. Er dankte dem Rhein-Hunsrück-Kreis und allen Initiativen, die sich unermüdlich dafür einsetzten, diese für Rheinland-Pfalz so besondere Auswanderungsgeschichte aufzuarbeiten und die Verbindungen nach Brasilien aufrechtzuerhalten. In weiteren Grußworten unterstrichen der Gesandte der Föderativen Republik Brasilien, Herr Paulo Gustavo Sant’Ana, sowie Prof. Dr. Jürgen Hardeck, Staatssekretär im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration, die enge Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Brasilien.
Ein besonderes Highlight war die Aufführung einer Szene aus dem Theaterstück „Auf ins Paradies“, das von studio61 und dem Theaterkontor Simmern inszeniert wurde. Diese bewegende Darstellung ließ die Herausforderungen und Hoffnungen der damaligen Auswanderer eindrucksvoll lebendig werden.
Im Zentrum der Veranstaltung stand der Talk „Brasilien – Hunsrück: Die Geschichte einer Freundschaft“, der von SWR-Moderatorin Daniela Schick geleitet wurde. Landrat Volker Boch, Historiker Filipe Kuhn Braun, Hannah Wagner, Leiterin des Projekts „GELOBTES LAND“, und Kristina Müller-Bongard, Leiterin des Hunsrück-Museums, diskutierten über die historische und gegenwärtige Bedeutung der Auswanderung sowie die daraus entstandenen Beziehungen. „Die Geschichte unserer Vorfahren ist mehr als ein Rückblick in die Vergangenheit. Sie ist ein lebendiger Teil unserer Identität und inspiriert uns, Verbindungen und Freundschaften über Kontinente hinweg zu pflegen“, betonte Landrat Volker Boch in seinem Schlusswort.
Das Jubiläumsjahr war geprägt von zahlreichen Veranstaltungen, die die Verbindung zwischen dem Rhein-Hunsrück-Kreis und Brasilien auf vielfältige Weise beleuchtet haben. Der Abend im Plenarsaal des Landtags war der krönende Abschluss dieses besonderen Jahres, das nicht nur die historische Dimension der Auswanderung würdigte, sondern auch den Blick in die Zukunft richtete. Beim abschließenden Empfang nutzten die Gäste die Gelegenheit, sich auszutauschen und die festliche Atmosphäre zu genießen. Der Abend hat erneut gezeigt, dass die Brücke zwischen Hunsrück und Brasilien stabil und lebendig ist – getragen von Engagement, Freundschaft und gegenseitigem Respekt.