Andreas Bender

"Where we belong": 65 000 feiern bei Nature One 2023 (Video)

Kastellaun. 65.000 Raver feierten am Wochenende die diesjährige Nature One. Die Polizei zieht eine positive Bilanz. Das DRK versorgte rund 1 200 Patienten.
Am Wochenende fand die 27. Auflage der Nature One statt.

Am Wochenende fand die 27. Auflage der Nature One statt.

Bild: Colja Ibron / I-Motion

65 000 Raver aus ganz Europa feierten am Wochenende bei der diesjährigen Nature One. Die 27. Ausgabe von Deutschlands traditionsreichstem OpenAir-Festival für elektronische Musik stand unter dem Motto "where we belong". Das war für die Besucher:innen zweifelsohne in den letzten drei Tagen die ehemalige US-Raketenbasis Pydna, mitten im beschaulichen Hunsrück. Hier standen 350 (inter-)nationale DJs - darunter Top-Stars wie Amelie Lens, Angerfist, Charlotte de Witte, Claptone, Lilly Palmer, NERVO, Paul van Dyk und Sven Väth - auf den Bühnen der insgesamt 22 Floors.

 

Umgeben von Wäldern und Wiesen bildete die hügelige Landschaft des Hunsrücks erneut die perfekte Kulisse für das friedvolle Event auf einst militärischem Boden. War die Anreise aufgrund des Regens für einige noch beschwerlich, erwies sich der Wettergott am Freitag zur Öffnung der Tore aber als Raver und ließ die Sonne strahlen, ein nahezu perfekter Start für das Festival-Wochenende. Über 50 000 Besucher:innen schlugen auf den 120 Hektar Wiesen und Feldern ihre Zelte auf und ließen damit für vier Tage die mit Abstand größte "Stadt" im Hunsrück entstehen. Die Fläche von 170 Fußballfeldern war Schauplatz zigtausender privater Partys auf selbst gebauten Dancefloors.

 

"Die größte Herausforderung in diesem Jahr brachte uns das Wetter mit dem vielen Regen in den vergangenen Tagen. Wir waren rund um die Uhr damit beschäftigt, die Zufahrten zu den Campingflächen immer wieder auszubessern. Final haben wir über 1 000 Tonnen Schotter verbaut," resümiert Oliver Vordemvenne vom Veranstalter I-Motion. "Umso mehr sind wir dankbar, dass wir trotz des herbstlichen Wetters 65 000 Gäste pro Tag begrüßen konnten und Nature One damit ausverkauft war."

 

Polizei zieht positive Bilanz

Die Polizeidirektion Koblenz zieht insgesamt eine positive Zwischenbilanz. "Die Fallzahlen und Einsatzanlässe bewegen sich vermutlich etwas unter dem Niveau von 2022", so Björn Neureuter, Einsatzleiter und Leiter der Polizeidirektion Koblenz. Es handelt sich aber nur um ein vorläufiges Fazit, liegt doch der Schwerpunkt der polizeilichen Maßnahmen am Sonntag bei den Abfahrtskontrollen, insbesondere in der Verhinderung von Fahrten unter dem Einfluss von Alkohol oder sonstiger berauschender Mittel.

 

Die während der Anreisephase am Donnerstag und Freitag aufgetretenen Verzögerungen bei der Befüllung der Campingareale konnten am Freitagmorgen veranstalterseits durch das Einbringen größerer Mengen an Kies in die Zufahrtswege minimiert werden. Zu längerfristigen Behinderungen/Staubildungen im Bereich der B327 (Hunsrückhöhenstraße) kam es aufgrund verkehrslenkender Maßnahmen nicht. Am Freitagabend konnte eine angesichts der hohen Besucherströme entstandene, kurzfristige Gefahrensituation im Bereich des so genannten Ticket-Swaps im Eingangsbereich des Veranstaltungsgeländes durch Maßnahmen des Veranstalters und der Polizei sowie des Rettungsdienstes in enger gemeinsamer Abstimmung gelöst werden. Hierbei ist insbesondere das besonnene und ruhige Verhalten der Besucher hervorzuheben.

 

"Nicht zuletzt diese Situation hat gezeigt, dass das die gute Vorbereitung des Einsatzes durch alle Beteiligten sowie das professionelle und vertrauensvolle Zusammenwirken aller Stellen maßgeblich für eine sichere Gesamtabwicklung solcher Großveranstaltungen unabdingbar sind", so Polizeidirektor Neureuter abschließend. Eine abschließende Bilanz zu den Einsatzmaßnahmen folgt (https://www.wochenspiegellive.de/rhein-hunsrueck-kreis/artikel/abschlussmeldung-polizei-freuen-uns-auf-die-naechste-nature-one).

 

Rotes Kreuz hilft mehr als 1 200 Festivalbesuchern

Nach über 80 Stunden Sanitätsdienst beim Musikfestival Nature-One auf der ehemaligen Raketenbasis Pydna bei Kastellaun im Hunsrück, neigte sich der Einsatz für die rund 700 ehrenamtlichen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler am Sonntagmorgen langsam dem Ende zu. Die Einsatzkräfte waren seit Mittwochnachmittag vor Ort im Einsatz und kümmerten sich insgesamt um mehr als 1 200 Patientinnen und Patienten.

 

Das nasse Wetter bestimmte maßgeblich die Einsatzlage und die damit verbundenen Einsatzgründe. So gab es speziell gegen Sonntagmorgen mehrere unterkühlte Patienten, die vom Sanitätsdienst versorgt werden mussten. Im Laufe der Samstagnacht kam es witterungsbedingt zu einigen aufwendigeren Rettungseinsätzen, bei denen Notfallpatienten mittels einer speziellen Rettungstrage von den Bunkerhügeln heruntertransportiert werden mussten. Ein Patient verletzte sich bei einem Sturz aus größerer Höhe schwer am Rücken und wurde in ein Traumazentrum eingeliefert. Ein weiterer Patient zog sich schwere Verletzungen an der Wirbelsäule zu, als er auf dem Campinggelände ebenfalls aus größerer Höhe auf einen Metallpoller stürzte. Da dies auf unwegsamem Gelände geschah, nutzen die Einsatzkräfte ein geländegängiges Quad mit Patiententrage zum Transport ins Medical Center.

 

Bereits zum zweiten Mal richtete das Team des DRK erfolgreich einen vollwertigen abgesetzten Arbeitsplatz der Integrierten Leitstelle Bad Kreuznach direkt in der Einsatzleitung auf der ehemaligen Raketenbasis Pydna ein. Zwei Leitstellendisponenten des DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe versahen ihren Dienst auf dem Festivalgelände und koordinierten die Rettungsfahrzeuge, welche eigens für den Transport von Patienten in umliegende Kliniken bereitgehalten wurden.

 

"Durch die Kooperation und die direkte Zusammenarbeit mit der Integrierten Leitstelle, konnten wir Transportanfragen schneller und zielgerichteter abarbeiten und uns auf kurzem Weg persönlich mit den Kollegen der Leitstelle abstimmen. Dies sorgte für effizientere Koordination und hat sehr gut funktioniert," lobt DRK-Einsatzleiter Thomas Schlich die Neuerung. Für die rund 700 Rotkreuzler endet der Sanitätsdienst auf dem Musikfestival erst gegen Montagabend, nachdem auch die letzten Besucher abgereist sind. Dann ist man beim DRK froh, dass einer der größten DRK-Sanitätsdienste Deutschlands erneut erfolgreich gemeistert werden konnte.

 

Kastellaun versteigert signiert Nature One-Fahne

Kastellauns Bürgermeister Christian Keimer versteigerte zudem am Samstag auf dem Kastellauner Marktplatz eine signierte Nature One-Fahne. Die Unterschriften stammen von den DJs, die zuvor am Freitag auf der Pydna aufgelegt hatten. Die Fahne  wurde für 260 Euro von Thorsten Bokhari aus Warburg-Calenberg ersteigert. Die Summe geht an die Tafel Rhein-Hunsrück in Kastellaun.

 

Bokhari ist ein echter Nature One Fan. Er hat bereits im letzten Jahr das Banner ersteigert und im Jahr 2018 während der Nature One in Kastellaun auf der Burg geheiratet. Als Zugabe schenkte Keimer das blaue Banner "Kastellaun die Stadt zur Nature One".


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