Andreas Bender

Wertschöpfung: Regionaler Dünger für regionale Äcker (VIDEO)

Rhein-Hunsrück. Ganz im Sinne der regionalen Wertschöpfung profitieren Landwirte im Rhein-Hunsrück-Kreis aktuell von der Ausbringung der Gärreste – ein hochwertiger Dünger – der Vergärungsanlage der Rhein-Hunsrück Entsorgung (RHE). Die Nachfrage ist hoch. 

Vom LKW wird der Flüssigdünger direkt am Feldrand in die landwirtschaftlichen Maschinen gepumpt, erklären Tobias Mladek (li.) und Christian Walter beim Ortsbesuch in Neuerkirch.

Vom LKW wird der Flüssigdünger direkt am Feldrand in die landwirtschaftlichen Maschinen gepumpt, erklären Tobias Mladek (li.) und Christian Walter beim Ortsbesuch in Neuerkirch.

Bild: Andreas Bender

Seit einigen Wochen sind die LKW und landwirtschaftlichen Maschinen der Firma Agrar Aktiv in der Region unterwegs und bringen den nährstoffreichen Flüssigdünger auf den Äckern im Rhein-Hunsrück-Kreis aus. Bisher wurden rund 5 000 Kubikmeter bodennah ausgebracht, erklären Tobias Mladek (RHE) und Christian Walter (Maschinenring Hunsrück).

 

Das landwirtschaftliche Lohnunternehmen aus Hochscheid ist, wie der Maschinenring Hunsrück in Ohlweiler, welcher sich für die gesetzeskonforme Ausbringung und Dokumentation verantwortlich zeichnet und Ansprechpartner für die Landwirte ist, Kooperationspartner der Rhein-Hunsrück Entsorgung (RHE). »Wir freuen uns, dass wir solch erfahrene Akteure als Partner gewinnen konnten«, betont Tobias Mladek. Diese erste Ausbringungsphase ist auch gleichzeitig eine Testphase für die RHE und den Maschinenring.

 

»Wir betreten damit Neuland und können uns also nicht an Erfahrungswerten orientieren, sondern schaffen diese nun im laufenden Prozess«, sagt Mladek, »einige Prozesse können künftig sicher weiter optimiert werden.« Gerade eine korrekt zu planende Gärrestmenge soll allen Beteiligten mehr Sicherheit und Garantie bringen. Daher erfolgt die Ausbringung in diesem Frühling zunächst unentgeltlich für die Landwirte. »Die Gärstoffdichte ist tatsächlich etwas niedriger ausgefallen, als vorher angenommen«, sagt Christian Walter vom Maschinenring. »Dadurch müssen wir eine größere Menge pro Hektar ausbringen.« Das führt auch zu Verzögerungen, denn aktuell sind die Gärrestelager leer. Sie werden nun nach und nach wieder gefüllt und der Dünger in den nächsten Wochen ausgebracht.

 

»Auch die physikalischen Eigenschaften und die Düngewirkung des Gärrestes sowie das Verhalten des Flüssigdüngers im Zusammenspiel mit der vorgeschriebenen bodennahen Ausbringung waren in der Praxis nicht vorhersehbar gewesen«, sagt Mladek. »Die bisher, in regelmäßigen Abständen gezogenen Gärrestanalyseproben belegen, dass der erzeugte Gärrest eine hohe Güte aufweist und zugleich die zulässigen Fremdstoffgehalte bei weitem unterschritten werden«, ergänzt Walter. Die Landwirte im Kreis sind offenbar überzeugt. Die Nachfrage nach dem organischen Düngemittel ist hoch. So hoch, dass »sie aktuell kaum mehr zu decken ist«, sagen Mladek und Walter. »Die Anfrage ist definitiv größer, als wir angenommen haben.« Aktuell kämpft die Landwirtschaft mit Lieferengpässen und Preissteigerungen bei Düngemitteln. Etliche Landwirte haben sich bereits für die Herbstausbringung gemeldet. Auch aufgrund der zuverlässigen Ausbringung durch Agrar Aktiv.

 

Nach dem Abschluss der ersten Phase im Frühling füllen sich die beiden Lager (Fassungsvermögen je 3 750 Kubikmeter) dann für die Herbstausbringung. In der Vergärungsanlage können die jährlich 13 500 Tonnen Bioabfall des Landkreises verwertet und zu Biogas und Flüssigdünger aufbereitet werden. Etwa 10 500 Kubikmeter Gärreste können so pro Jahr ausgebracht werden. Letztlich bleibt festzuhalten, dass die Prozesse der Vergärungsanlage, wie geplant laufen – von der Anlieferung des Bioabfalls bis zur Ausbringung der Gärreste als Dünger auf Hunsrücker Äckern.

 

Eine langfristige und nachhaltige Sicherstellung der landwirtschaftlichen Verwertung der Gärreste im Landkreis ist das oberste Ziel, betonen Tobias Mladek und Christian Walter. Damit hat die RHE ein Vorzeigeprojekt in Sachen Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und regionale Wertschöpfung geschaffen.


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