Andreas Bender

Spende: Drehleiter für die Ukraine (Video)

Büchenbeuren. Der Verein "Hunsrück hilft" hat ein Einsatzfahrzeug mit Drehleiter ersteigert. Dieses soll im Herbst in die Ukraine überführt werden.

"Wir sind stolz, dass unser Einsatzfahrzeug weiterhin einen wichtigen Dienst bei der Menschenrettung leisten darf", betont Bernd Dillbahner, Wehrleiter des Löschzuges Westerburg (Westerwaldkreis). "Es hat uns 29 Jahre lang gute Dienste geleistet. Wenn wir wollten, könnten wir sofort einen Einsatz fahren." Diese Worte hört man gerne beim Verein "Hunsrück hilft". Soll die Drehleiter doch in der kriegsgebeutelten Ukraine zum Einsatz kommen.

 

Markus Hof, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Westerburg erklärt, die VG habe bereits ausrangierte Einsatzfahrzeuge in die Ukraine verschenkt. "Das war dieses Mal leider verwaltungsrechtlich nicht möglich, weil der Wert des Fahrzeugs noch zu hoch ist", so Hof. Daher freut es ihn umso mehr, dass der Zuschlag an das Hunsrücker Projekt ging. "Dass ein Verein 25 000 Euro investieren kann, ist nicht alltäglich und deswegen umso beachtlicher."

 

"Wir haben genau nach einem solchen Einsatzfahrzeug gesucht", sagt Hendrik Gölzer, 1. Vorsitzender des Vereins. "Gerade für die durch Raketenangriffe beschädigten Häuser ist eine Personenrettung und die Brandbekämpfung aus größerer Höhe sehr wichtig. Die Drehleiter hat eine offizielle Rettungshöhe von 18 Metern, kann aber bis auf 24 Meter ausgefahren werden." In den nächsten Wochen wird das Fahrzeug komplett ausgerüstet, bevor es im Herbst in Richtung Ukraine geht. "Erfahrungsgemäß brauchen wir die Zeit, um alles auszustatten und die behördlichen Auflagen zu erfüllen", sagt Gölzer. "Es ist leider so, dass die deutschen Behörden es einem alles andere als leichtmachen."

 

Doch wie kommt man überhaupt an ein solches Einsatzfahrzeug? "Wir haben monatelang auf dem Gebrauchtwagenmarkt gesucht und wurden letztlich bei einer Zoll-Auktion fündig", erklärt Hendrik Gölzer. "Unser Höchstgebot von 25 000 Euro war auch der maximale Betrag, den wir ausgeben konnten." Möglich gemacht haben das natürlich die Spenden, die den Verein erreichen. Zudem durfte man sich über eine 20 000 Euro-Spende von der Deutschen Postcode Lotterie freuen.

 

Bereits im Frühjahr hatte der Verein einen gebrauchten Rettungswagen gekauft (20 000 Euro) und ausgestattet. Mit einem Begleitfahrzeug mit weiteren Hilfsgütern machte sich eine vierköpfige Delegation des Vereins vor ein paar Wochen auf den Weg von Büchenbeuren in das rund 1 300 Kilometer entfernte Przemysl in Polen, an der ukrainischen Grenze. Hier übergaben die Hunsrücker das Fahrzeug an eine ukrainische Hilfsorganisation. Von hier wurde der Rettungswagen in die Stadt Bachmut weitergeleitet. "In der Ukraine wurden rund 2 000 Einsatzfahrzeuge seit Ausbruch des Krieges zerstört. So hat der Verein bereits Ende 2022 angefangen, Spendengelder zum Kauf von Rettungsfahrzeugen zu sammeln", sagt Gölzer.

 

Natürlich möchte der Verein auch weiterhin die Menschen in der Ukraine unterstützen. Künftig will man aber zudem anderen Menschen in Notsituationen helfen, die durch Katastrophen oder Kriege verursacht wurden. Dafür bitten die Helfer weiter um finanzielle Unterstützung. Für Bernd Dillbahner war die Fahrt in den Hunsrück eine besondere. "Ich habe das Fahrzeug vor 29 Jahren für unseren Löschzug abgeholt und damit die erste Fahrt übernommen", sagt er. "Nun durfte ich auch die letzte Fahrt übernehmen und das Einsatzfahrzeug einem guten Zweck übergeben."

 

Wer die Arbeit des Vereins »Hunsrück hilft« unterstützen möchte, kann dies über das Spendenkonto bei der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank eG tun: 

Kontoinhaber: Hunsrueck hilft e.V.

IBAN: DE92 5606 1472 0002 1123 64 

E-Mail: kontakt@hunsrueck-hilft.de


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