Andreas Bender

Rheinböller Erfolgsstory: Kleiderkammer besteht seit 35 Jahren

Rheinböllen. Die Kleiderkammer Rheinböllen besteht erfolgreich seit 35 Jahren. Allein die derzeitigen Räumlichkeiten bereiten Kopfzerbrechen.

Ein Teil des ehrenamtlichen Teams der Kleiderkammer.

Ein Teil des ehrenamtlichen Teams der Kleiderkammer.

Bild: Dieter Diether

Als die Kleiderkammer 1990 gegründet wurde, boten zwei bis drei Helferinnen Second-Hand-Ware an. Heute stellen sich 17 Frauen wöchentlich am Donnerstagnachmittag (14.30 bis 17.30 Uhr) ehrenamtlich in den Dienst der guten Sache. Die ersten fünf Jahre galt das Angebot als Teil der Sozialhilfe, damals waren die Textilien zum Nulltarif zu erwerben. Das Sozialamt hatte ein Auge darauf: Es wurden nur dann neue Kleidungsstücke bewilligt, wenn die Kleiderkammer kein passendes Angebot parat hatte. Deshalb machte sich der damalige Bürgermeister Lauer zum Fürsprecher für die Einrichtung.

 

Seit 1995 wird die Ware nun für sehr kleines Geld verkauft: So ist es recht aussichtsreich für jemand, der für eine Familienfeier einen dunklen Anzug und ein Seidenstickerhemd sucht, für nur zehn Euro fündig zu werden. Beispielsweise hat der Rheinböller Nachtwächter vor paar Jahren für fünf Euro eine Lederhose ergattert, die ihn regelmäßig auf seinen abendlichen Rundgängen warm hält. Das ist auch unter dem Aspekt »Nachhaltigkeit« zu sehen.

 

Umso mehr finden es die Helferinnen schade, dass die Hemmschwelle zur Kleiderkammer zu gehen immer noch besteht - in der Annahme, dass sei nur etwas für arme Leute oder Migranten und ohnehin nur Ramschware. Nein, hier findet jeder etwas. »Wir kriegen sehr viel angeliefert und können aus Platzgründen gar nicht alles aushängen/auslegen«, berichten die Damen. Was wir nicht absetzen können, holen beispielsweise das DRK und die Bolivienhilfe zum weiteren Anbieten. »Es verkommt nix bei uns«.

 

Ein großes Problem schwebt über allem: Die derzeitigen Räumlichkeiten im Dachgeschoss des Rheinböller Rathauses. Drei Treppen sind für Senioren (etliche Bewohner des örtlichen Seniorenheimes sind regelmäßig da), ob mit oder ohne Gehhilfen, schwerlich bis unmöglich zu meistern. Zwischenzeitlich standen Räume im Untergeschoss zur Verfügung, die aber nun von der Verwaltung wieder selbst benötigt werden. Die fieberhafte Suche nach Alternativen verlief bislang erfolglos. Sich selbst was anzumieten ist allerdings illusorisch: »Wir können von den geringen Verkaufserlösen keine Miete und Nebenkosten zahlen.«

 

In den bisherigen 30 Jahren summierten sich die Verkaufserlöse auf 35 000 Euro, die ungeschmälert gespendet wurden. Darüber freuten sich Kindergärten und Schulen in und um Rheinböllen, das Hospiz und kranke Kinder.


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