Andreas Bender

Rheinallee zeitgemäß aufwerten

Boppard. Bis zur BUGA 2029 sollen rund drei Kilometer der Rheinallee neu gestaltet werden - barriereund verkehrsfrei sowie mit deutlich mehr Grün.

Die Rheinallee in Boppard soll bis zur BUGA deutlich aufgewertet
werden,sagt Bürgermeister Jörg Haseneier.

Die Rheinallee in Boppard soll bis zur BUGA deutlich aufgewertet werden,sagt Bürgermeister Jörg Haseneier.

Bild: Bender

»Im nächsten Jahr müssen die Bagger rollen«, sagt Boppards Bürgermeister Jörg Haseneier mit Blick auf den anspruchsvollen Zeitplan. »Wir müssen den Zeitplan von hinten angehen: Die Bundesgartenschau im Welterbetal findet 2029 statt – und das nicht erst zum Jahresende. Das heißt, 2028 muss alles fertig sein.« Ein geplantes Bauende 2028 scheint sinnvoll – auch um einen Puffer zu haben, sollte es zu Verzögerungen kommen. Damit muss die Vorplanung in diesem Jahr abgeschlossen werden.

 

Aktuell hat das Büro Franz Reschke Landschaftsarchitekten GmbH aus Berlin per Stadtrats- Beschluss den Auftrag für die Leistungsstufe 1 (Grundlagenermittlung, Vorplanung, Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung) der freiraumplanerischen Leistungen bekommen. »Man muss klar sagen, dass die Rheinallee mittlerweile in die Jahre gekommen ist. Sie genügt in ihrer derzeitigen Gestaltung bei weitem nicht mehr den gestalterischen und funktionalen Anforderungen, die heute an eine Fläche mit dieser Bedeutung und Lage gestellt werden.

 

Das gilt nicht nur mit Blick auf die BUGA«, hebt der Bürgermeister hervor. »Wir haben rund eine Million Tagestouristen pro Jahr, die Boppard besuchen. Und die Rheinallee ist hierbei klar ein Touristenmagnet. « Das gilt aber nicht nur für überregionale Besucher, auch vom Hunsrück zieht es viele Menschen in die Stadt am Rhein, gerade an den Wochenenden. Bei der Neugestaltung geht es um einen Bereich von rund drei Kilometern, von der Einmündung der Kaiser-Friedrich-Straße im Osten bis zur Einmündung der Kaiser- Otto-Straße im Westen.

 

Die Kosten für das Großprojekt werden aktuell mit rund zehn Millionen Euro veranschlagt. »Dass es dabei bleibt, glaube ich nicht«, sagt Haseneier mit Blick auf die massiven Preissteigerungen und Lieferengpässe. »Vor dem Planungswettbewerb standen sieben Millionen im Raum. Seitdem haben wir Kostensteigerungen von 30 bis 50 Prozent.« Letztlich könnte das Projekt bis zu 15 Millionen Euro kosten, schätzt er. Natürlich wird man sich mit entsprechenden Fördermöglichkeiten beschäftigen. Bereits der Planungswettbewerb wurde vom Land gefördert.

 

Doch was soll sich nun genau ändern auf den drei Kilometern Allee? »Es kursieren immer noch Befürchtungen, dass noch mehr Flächen versiegelt werden. Dem ist nicht so«, betont Haseneier, »ganz im Gegenteil. Es wird ein Rückbau stattfinden, der mehr Platz für Grün bietet. Die Bäume bleiben alle erhalten. Wir planen nachhaltig und barrierefrei.« Alles andere sei ohnehin nicht mehr zeitgemäß. Wichtig sei, die Aufenthaltsqualität zu steigern. »Wenn wir als Stadt ein Veranstaltungspunkt werden wollen zur BUGA, brauchen wir einen Open Air-Raum für die Besucher. Daher müssen wir das Potential der optimal am Rhein gelegenen Fläche nutzen«, sagt Jörg Haseneier. Eine neue (mobile) Veranstaltungsbühne könnte ebenso dazugehören, wie Outdoor Fitnessgeräte (Foto Innenteil) für Jung und Alt. Und natürlich bietet ein Rückbau auch die Chance, die Gastronomie auszuweiten.

 

Auch ein zeitgemäßer Zugang zum Wasser ist ein wichtiger Aspekt. »Wasser zieht die Bescher an. Das sieht man heute überall. Wir müssen den Rhein sozusagen ‚erlebbar‘ machen«, betont der Bürgermeister. Eine endgültige Gestaltungplanung erfolgt nun in den nächsten Monaten. Ist die Vorplanung fertiggestellt, wird diese in einer öffentlichen Bürgerveranstaltung vorgestellt, in den städtischen Gremien beraten und auf der Internetseite der Stadt Boppard veröffentlicht. So besteht die Möglichkeit, Änderungen in den weiteren Planungsverlauf einfließen zu lassen.

 

Die Umsetzung der Neugestaltung wird eine Herausforderung für die Stadt. Das hängt mit dem zuvor erwähnten Besucheraufkommen zusammen. »Und natürlich locken Hotels und Gaststätten mit ihrem gastronomischen Angebot. Daher wird die Neugestaltung in den nächsten Jahren etappenweise voranschreiten «, sagt der Bürgermeister. Mit der Neugestaltung fallen dann auch 140 Parkplätze entlang der Rheinallee weg. Ein wichtiger Aspekt der Umsetzung ist: Das Areal wird verkehrsfrei. Das verschärft die Parksituation, denn in der Kernstadt fehlen bereits heute mindestens 400 Parkplätze. So ist zusätzlich in den nächsten Jahren ein neues Parkhaus geplant. Daher wurde jüngst ein Verkehrs-/ Mobilitätskonzept mit Parkraumkonzept in Auftrag gegeben.

 

Letztlich ist man beim Millionenprojekt auch abhängig davon, wie sich die Situation rund um Lieferengpässe entwickelt. Zahlreiche Baustellen in den vergangenen Jahren verzögerten sich aufgrund fehlender Baumaterialien. Die größte Herausforderung ist nun sicher das immer kleiner werdende Zeitfenster bis zur BUGA 2029; die Beteiligten dürfen sich nicht im Klein- Klein verlieren. Dann hat die Rheinallee das Potential zu einem Highlight für Boppard zu werden – nicht nur zur BUGA, sondern darüber hinaus. Am Ende steht eine Wertsteigerung für das Areal und die Stadt. Da ist sich Bürgermeister Jörg Haseneier sicher.


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