Raum für Freundschaft und Demokratie in St. Goar

Der Verein »Kulturnetz Oberes Mittelrheintal« (K.O.M.) hat im Rahmen seines Projekts »freili. - Raum für Freundschaft und Demokratie« zwei Monate lang die Gelegenheit, einen Bürgertreff im Ladenleerstand Heerstraße 106 in St. Goar einzurichten. Ob daraus eine Institution werden kann, hängt vor allem davon ab, ob sich genügend Bürgerinnen und Bürger für dieses Experiment zusammenfinden. Der Verein möchten mit diesem Treff auf längere Sicht einen Begegnungsort schaffen.

Beim »freili«-Projekt ist Spontaneität gefragt. K.O.M. richtet diesen Bürgertreff ein, weil es jetzt die Gelegenheit dazu gibt - nicht, weil schon ein fertiges Konzept vorliegt. Dabei leitet den Verein der Gedanke der Bürgerbeteiligung.

Das Haus in der Heerstraße 106 wird auch »Freiligrath-Haus« genannt, weil der Dichter Ferdinand Freiligrath in den Jahren 1842 bis 1844 darin lebte. In diesen Jahren war es ein geselliges Haus, in dem führende Intellektuelle zusammenkamen, um sich - bei reichlich Wein - Gedanken über das politische System in Deutschland zu machen. Es waren Liberale darunter, aber auch Radikaldemokraten und Konservative, und trotzdem herrschte unter ihnen der tolerante Ton des »rheinischen Liberalismus«, der dem strengen preußischen Obrigkeitsstaat diametral entgegengesetzt war.

An diese Tradition will man mit dem »freili«-Projekt anknüpfen. Als erste Schritte stehen auf dem Programm:

• Ein jour fixe an jedem Freitag ab 16 Uhr mit open end (bis 13. Dezmeber);
• Workshop mit Schülern zu ihren Vorstellungen über Verwendungsmöglichkeiten des Raums;
• Gesprächsrunde mit Experten: »Ortsentwicklung in ländlichen Räumen«;
• sporadisches Musikprogramm mit Interpreten vor Ort;
• Verwandlung des Leerraums in ein Füllhorn durch Sprachunterricht, Lesepatenschaften, Filmvorführungen und mehr.

Kurzfristig anberaumte Veranstaltungen werden im Schaufenster in der Heerstraße 106 ausgehängen und online veröffentlicht. Weitere Info: https://freili.org/buergertreff/