Andreas Bender

Neue Zapfstelle für Heilwasser zum Bad Salziger Jubiläum

Bad Salzig. Bis zum Herbst soll das Mineralheilwasser der Leonorenquelle wieder in Bad Salzig selbst abgezapft werden. Daher wird im Jubiläumsjahr die Trinkhalle mit Zapfstelle neu errichtet.

Seit 1925 trägt der heutige Bopparder Ortsbezirk Salzig den Zusatz »Bad«. Daher war der Wunsch groß, dass zum 100-jährigen auch das Heilwasser der Leonorenquelle wieder an der Trinkhalle »Börnchen« abgezapft werden kann. Diese liegt im Ort direkt am Kurpark (Abzweigung Römerstraße in Salzbornstraße) und soll künftig wieder Anlaufstelle für Einwohner und Besucher werden.

 

»Das Heilwasser und eine funktionierende Trinkhalle ist für die Bad Salziger ein ganz wichtiges Thema«, betont Jörg Puth, Mitglied des Ortsbeirates Bad Salzig und Beigeordneter der Stadt Boppard. »Dies war schon bei der vorletzten Kommunalwahl ein Wahlkampfthema. Neben dem Heilwasser ist die Trinkhalle auch als sozialer Treffpunkt von Bedeutung.«

 

Eine wichtige Hürde hatte die Leonorenquelle bereits 2021 genommen. Das Mineralheilwasser, das ein anerkanntes Arzneimittel ist, bedarf einer besonderen Qualitätskontrolle. Diese kann nur von Pharmazeuten mit einer besonderen Zusatzqualifikation ausgeübt werden. Mit dem Tod des Bopparder Apothekers Jürgen Francke im Jahr 2013 musste die Quelle geschlossen werden.

 

Nach einem langwierigen Prozess hat die Stadt Boppard 2021 von der Deutschen Rentenversicherung ein 259 Quadratmeter großes Grundstück erworben, auf dem das Quellenhaus steht und zudem - vermutlich als erste Kommune Deutschlands - die »Herstellungserlaubnis« erhalten, das Mineralheilwasser in Ausschank zu bringen. Hierfür war natürlich eine entsprechend qualifizierte Fachfrau nötig: Dr. Sabina Görich trägt für die Stadt Boppard die pharmazeutische Verantwortung. Mit dem Fresenius-Institut wurde ein Vertrag über die Prüfungen des Quellwassers abgeschlossen.

 

Seither kann das glaubersalzhaltige Mineralheilwasser am Quellenhaus abgezapft werden. Nun soll dieses endlich wieder in die Ortschaft zur Zapfstelle transportiert werden. Die Arbeiten sind Mitte März mit dem Abriss der alten Trinkhalle »Börnchen« gestartet. Sie teilen sich in zwei Abschnitte auf: Nach dem Abriss werden Trinkhalle und die Zapfstelle neu errichtet. Dafür muss auch eine neue 600 Meter lange Freileitung mit natürlichem Gefälle von der Quelle verlegt werden. Die alte Leitung ist marode. 

 

Die Pläne sehen ein zum Kurpark offenes Design vor. Sowohl die Zapfstelle als auch die Querungshilfe zum Park werden barrierefrei gestaltet. Daneben wird die Straßenführung an der Abzweigung angepasst. Im zweiten Schritt erfolgt die Umfeld-Gestaltung. Hierbei werden auch Grünflächen mit Sträuchern und Co. angelegt. Bereits vorhandene Bäume am und um das Areal bleiben erhalten. Zudem wird eine digitale Infotafel installiert, die Besuchern wissenswerte Informationen zur Geschichte des im Landkreis einzigartigen Mineralheilbades Bad Salzig bietet.

 

Die Fertigstellung aller Arbeiten ist für den Herbst geplant. Die Stadt Boppard hat dafür 675 000 Euro in ihrem Haushalt eingeplant. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt das Projekt mit einer Förderung in Höhe von 519 214 Euro aus dem Programm »Touristische Infrastruktur in Kurorten« (FAG-Mittel der Regionalen Wirtschaftsförderung).

 

Hintergrund

  • Bereits 1840 gab es erste Bemühungen um die Nutzung der Mineralquellen bei Bad Salzig.
  • Die Leonorenquelle wurde zwischen 1903 und 1905 im Auftrag von Hauptmann i. R. Theodor Hoffmann, gebohrt. Er hatte 1889 das Quellenareal gekauft.
  • Seitdem sprudelt aus 446 Metern Tiefe 28 Grad warmes, mineralhaltiges Heilwassereilwasser aus der kohlensäurehaltigen, alkallisch-muratischen Glaubersalzquelle.


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