Andreas Bender

"Mer sinn Hunsricker" - Eine Hymne für den Hunsrück

Hunsrück. Eine Hymne für den Hunsrück: Im Rahmen des Theaterstücks "Auf ins Paradies" präsentieren Carsten Braun und Michel Becker das Gemeinschaftswerk.

Michel Becker (links) und Carsten Braun vor einer der Kulissen des Theaterstücks.

Michel Becker (links) und Carsten Braun vor einer der Kulissen des Theaterstücks.

Bild: Andreas Bender

»Wir bräuchten am Ende des Stücks noch ein gemeinsam gesungenes Lied, dann wäre es perfekt. So etwas Ermutigendes, Aufbauendes, Stolzes.« So lautete der Rat einer guten Freundin von Michel Becker, die als Lektorin dessen Schauspiel, das im Jubiläumsjahr »200 Jahre Auswanderung nach Brasilien« aufgeführt wird, vorab gelesen hatte. Da kam Becker sofort ein Hunsrücklied in den Sinn, dass er 2010 für die Sargenrother Theatergruppe geschrieben hatte. »Schon damals kam mir die Idee, das Stück mit einer Art Hymne zu beenden«, erinnert er sich. 

 

»Ich dachte mir, dass auch der Hunsrück eine Hymne haben sollte. Wie der Westerwald (‚Oh du schöner Westerwald‘) oder das Eifellied«, sagt Becker weiter. »Mir sen Hunsricker« hat er den Song genannt. Letztlich wurde der Text damals nicht verwendet und so behütete 14 Jahre lang der Computer das Lied. Drei Strophen machen den Song: Erst eine Beschreibung der Landschaft, dann der Dörfer und Fluren und zuletzt der Menschen. Dazu ein Refrain, der leicht eingängig zum Mitsingen animiert. Es fehlte nur noch eine Melodie.

 

So hatte er die Idee, dafür bei Carsten Braun nachzuhören. »Uns verbanden zwei sehr erfolgreiche Musical-Produktionen, das »Julchen« und Carl Zuckmayer’s »Schinderhannes«, die 2010 und 2012 im Rahmen der Schinderhannesfestspiele aufgeführt wurden.« Die Zusammenarbeit war offenbar gut gelitten, denn Braun war direkt von der Idee begeistert. »Die Komposition habe ich bewusst anders angelegt habe, als alles, was ich bisher komponiert habe«, sagt Carsten Braun. »Wie ein traditionelles Volkslied soll es sein, aber keinesfalls eine bloße Kopie von etwas bereits Bestehendem. Zunächst habe ich mich entschlossen, die Gattung Hymne nicht zu wörtlich zu nehmen. Strophe und Bridge sind durchaus mit hymnenhaften Pathos versehen.«

 

Aufgrund der Eingängigkeit konnten des Liedes in den bisherigen Aufführungen des Theaterstückes, konnten die Teile des Publikums, die die Hymne noch nicht kannte, zumindest die wiederkehrenden Teile ab der 2. Strophe mitsingen, berichtet Braun. Die beiden konnten zudem Sarah Hickethier gewinnen, um eine Studioaufnahme der Hymne einzusingen. Das Ergebnis ist von Beginn an sehr gut angekommen.

 

Besonders freuen sich die beiden, wenn das Publikum von »Auf ins Paradies« sich die Hymne vorab anhört. »Wir laden alle Zuschauerinnen und Zuschauer der noch vor uns liegenden Aufführungen ein, sich das Lied vorher anzuhören, um dann nach Art der Fischer-Chöre das Ensemble im gesamten Lied gesanglich zu unterstützen« sagen Michel Becker und Carsten Braun. Die Aufführungen in Simmern sind nun vorbei; vom 27. September bis 6. Oktober folgen weitere Termine in Rheinböllen (KiR). Genügend Zeit also für alle, die das Stück noch sehen wollen. Tickets gibt‘s unter anderem beim WochenSpiegel. Info: www.sim-rhb.de/kultur/veranstaltungen

 

Ob »Mir sen Hunricker« sich anschließend als Hunsrückhymne etablieren kann, liegt natürlich nicht mehr den Händen der beiden. »Das breite Interesse von Öffentlichkeit und Medien macht uns in diesem Punkt durchaus zuversichtlich.« Unter www.carstenbraun.de/hunsrueckhymne.htm stehen zahlreiche Arrangements für Chöre in den unterschiedlichsten Besetzungen sowie Solisten zum kostenlosen Download zur Verfügung.

 


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