Andreas Bender

Mehr mit der Natur arbeiten  

Buch. Der Klimawandel setzt den Wäldern zu: So sollen künftig mehr Pflanzen vor Ort gezüchtet und Biotope anlegt werden, wie das Meisterprojekt im Bucher Wald.
Das Team um Alexander Schöneberg (ganz rechts) hat Andrea Heidler (rechts) bei ihrem Meisterprojekt im Bucher Wald tatkräftig unterstützt. Das neu angelegte Feuchtbiotop schafft Artenvielfalt und bietet dabei Raum zum Verweilen.

Das Team um Alexander Schöneberg (ganz rechts) hat Andrea Heidler (rechts) bei ihrem Meisterprojekt im Bucher Wald tatkräftig unterstützt. Das neu angelegte Feuchtbiotop schafft Artenvielfalt und bietet dabei Raum zum Verweilen.

Bild: Bender

Wer dieser Tage im Gemeindewald Buch unterwegs ist, entdeckt vielleicht das neu angelegte Feuchtbiotop, dass Andrea Heidler vom Forstamt Cochem zusammen mit Helfern vom Forstamt Kastellaun hier als ihr Meisterprojekt umgesetzt hat. Durch die Infotafel, Plattform mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen sowie dem neu angelegten Weg, ist das Biotop vom Waldweg aus kaum zu übersehen.

 

Das ist Absicht, soll der Ort doch auch zur Aufklärung der Bevölkerung zum Thema Feuchtbiotop dienen, erklärt Heidler. Die weiteren Ziele des Meisterprojektes sind die Schaffung neuer Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Die Firma Heilkräuter Gorges aus Buch spendete Saatgutmischungen für das Projekt. "Wir haben hier eine familienfreundliche und informative Gestaltung rund um das Feuchtbiotop geschaffen, welches gleichzeitige das lokale Ökosystem fördert", sagt die frisch gebackene Forstwirtschaftsmeisterin. "Gleichzeitig werden neue Strukturen auf den, vom Borkenkäfer vorgeschädigten, Freiflächen geschaffen", sagt sie. Diese sind nicht zu übersehen, wenn man sich rund um das Biotop umschaut. Neben dem Meisterprojekt sind auch weitere Tümpel geplant, nicht nur im Bucher Gemeindewald, sagt Alexander Schöneberg vom Forstamt Kastellaun. Wie wertvoll diese sind habe sich bereits im Sommer gezeigt.

 

"An der richtigen Stelle angelegt kann ein solches Feuchtbiotop auch in trockenen Sommern das Wasser halten", sagt Schöneberg. "In den trockenen Wochen haben wir morgens oft zahlreiche Tierspuren um solche Tümpel entdeckt. Das war oft die einzige Wasserquelle für die Tiere." Daneben fördern Feuchtbiotope die Artenvielfalt und sind damit ein Mosaikstein, um unsere Wälder klimafest zu machen. "Durch die enormen Schäden in unseren Wäldern haben wir sehr viele Flächen die im Moment brachliegen. Das gilt natürlich nicht nur für die Wälder in unserer Region, sondern landesweit", erklärt Alexander Schöneberg. "Jetzt ist die Zeit für Veränderungen und Dinge auszuprobieren. Wir können nicht so weiter machen wie die letzten 100 Jahre."

 

Die letzten Jahre hatten im Schnitt deutlich zu wenig Niederschlag. Zwar sei 2021 regenmäßig okay gewesen, konnte aber die trockenen Sommer zuvor nicht ausgleichen, so Schöneberg. Und die extreme Hitze in diesem Sommer hat die Lage wieder verschlechtert. "Es müsste ein halbes Jahr durchregnen, damit auch die tieferen Bodenschichten aufweichen. Die erste Bodenschicht ist noch so hart, dass das Wasser abfließt und nicht versickert."

 

Sorgen bereiten ihm die Laubbäume. "Aktuell ist die Buche das größer Sorgenkind", sagt Schöneberg. "Hier zeigen sich Schäden durch Trockenheit erst nach ein paar Jahren. Die Eiche steckt den Klimastress offenbar besser weg und so setzen wir künftig auch stärker auf heimische Eichenarten." Und die werden nun wieder vermehrt vor Ort gezüchtet aus gesammeltem Saatgut aus den heimischen Wäldern. Aktuell rund 1 500 bis 2 000 Pflanzen im Jahr. Das hängt auch mit den Teuerungsraten beim Saatgut zusammen.

 

Mit dem Wegfall der Fichte fehlt auch die Haupteinnahmequelle der Forstwirtschaft, nicht nur im Forstrevier Buch. Der Förster erklärt: "Die Fichte ist abgeschrieben. Alleine in unserem Revier ist der Großteil bereits verschwunden. Damit ist auch der Borkenkäfer aktuell nicht mehr das große Problem." Also müssen andere Bäume her.

 

Vor diesem Hintergrund wird das zuvor erwähnte Ausprobieren im Bucher Wald aktuell umgesetzt. "Auf einer Freifläche lassen wir der Natur freien Lauf, um festzustellen, welche Arten in den nächsten Jahren von alleine nachwachsen, um diese dann zu fördern", erklärt Alexander Schöneberg. So wird aktuell auf mannigfaltige Weise analysiert, welche Baumarten bei veränderten klimatischen Verhältnissen sinnvoll sind. "Da ist die Natur der beste Ratgeber", sagt er, "für die Zukunft lautet die Devise, mehr mit der Natur zu arbeiten."


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