Andreas Bender

Lions Club Hunsrück: Erfolgreicher Schulbau in Kambodscha

Hunsrück. Der Lions-Club Hunsrück konnte sein bisher größtes Einzel-Projekt im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung zu Ende bringen: Den Bau einer Schule in einem Entwicklungsland.

Im September 2021 wurde die Idee, sich gemeinsam an einem großen, nachhaltigen Förderprojekt zu versuchen, im Lions-Club präsentiert und konkretisiert: Es sollte der Bau einer Schule in einem außereuropäischen Land mit einem Volumen von rund 60 000 Euro angegangen werden und die Spenden hierfür ausschließlich von den Clubmitgliedern aufgebracht werden. 

 

Wegen des hohen Volumens wurde ein Zeitraum von drei Jahren vorgeschlagen, damit alle 45 Mitglieder sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten beteiligen konnten. Bereits im September 2023 konnten Projektkoordinator Wolfgang Nass und Schatzmeister Ralf Nick einen Kontostand von rund 80 000 Euro melden. Die Koordination erfolgte über die Stiftung Fly & Help mit ihrem Gründer Reiner Meutsch, der in den letzten Jahren auf diesem Weg den Bau von über 700 Schulen weltweit initiiert oder begleitet hat. Letztlich entschied sich der Lions Club für einen Schulbau in Kambodscha.

 

Das asiatische Land hat in den letzten Jahrzehnten eine sehr ungückliche Geschichte. Traurige Höhepunkte waren die Herrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 und die 13 Jahre Bürgerkrieg, die darauf folgten. Grausamen Menschenrechtsverletzungen und Völkermord ausgesetzt, starben mindestens 1,5 Millionen Menschen während des Regimes der Roten Khmer.

 

Heute ist Kambodscha eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder Südostasiens und verzeichnet hohe Raten bei Schulabbrechern und Analphabeten unter den Erwachsenen. So ist der Bau von Schulgebäuden in Kambodscha entscheidend, um die Teilnahme am Unterricht zu erhöhen. Zudem werden Gesundheits- und Hygieneprogramme durchgeführt, um die Lebensumstände für Kinder, Jugendliche und ihre Gemeinden zu verbessern.

 

Im Dorf Pich Chenda, nahe der Grenze zu Thailand, leben 14 400 Menschen. Die Schule für 1 024 Schüler bestand aus vier Geäuden, wovon vor dem Beginn des Neubaus nur zwei in einem akzeptablen Zustand waren. Die vorhandenen Klassenräume reichten nicht für die große Anzahl an Schülern aus.

 

Nach dem Baubeginn im Februar 2024 konnte schon bis August ein neues, festes und standardisiertes Schulgebäude mit fünf komplett eingerichteten Klassenzimmern errichtet werden. Darüber hinaus wurden 18 neue Toiletten gebaut, die dazu beitragen, die sanitären Standards der gesamten Schule zu verbessern und hygienebedingten Krankheiten vorzubeugen. Die Kosten für den Projektumfang betrugen 82 326 US Dollar (77 425 Euro). Die Projektsteuerung vor Ort übernahm die renommierte Child‘s Dream Foundation aus der Schweiz mit Sitz in Nordthailand.

 

Im Verlauf der Bauphase reifte bei den Organisatoren im Lions-Club der Gedanke, an der Einweihung der Schule im Rahmen einer Delegationsreise von Fly & Help teilzunehmen. Die Idee traf sofort auf großes Interesse: Viele Lions-Familien mit insgesamt 27 Personen traten Ende letzten Jahres die Reise nach Asien an. Die Feierlichkeiten starteten mit einer Segnung durch buddhistische Mönche, dem Singen der Nationalhymne durch Hunderte von Schülern und Tänzen von festlich gekleideten Mädchen. Danach erfolgten Ansprachen und Grußreden durch den Provinzgouverneur, den Distriktgouverneur, den Bildungsminister und den Gründer der Child‘s Dream Foundation.

 

Für den Lions Club Hunsrück überbrachte Wolfgang Nass die Glückwünsche, Grüße und guten Wünsche. In seiner Ansprache ermunterte er die Schüler, in »ihrer Schule« für sich und ihre eigene, selbstbestimmte Zukunft zu lernen. Eltern und Lehrer bat er, die Kinder zum regelmäßigen Schulbesuch anzuhalten. In Entwicklungsländern ist es nicht selten, dass die Kinder sehr früh statt Schule in der Landwirtschaft mitarbeiten müssen.

 

Als besondere Überraschung verteilte die Lions-Delegation eine Vielzahl von Lederfußbällen sowie neue Schulrucksäcke für jedes der 1 024 Kinder. Die Freude in den Gesichtern von Eltern und Lehrern und die vielen, glücklichen Kinder hinterließen auch bei den Hunsrückern emotionale Spuren. Club-Präsident Bernward Heinemann und die Lions sind froh und stolz, ein Projekt zum Abschluss zu bringen, was über Jahrzehnte ein Stück dazu beiträgt, die Lebensumstände der Menschen vor Ort zu verbessern.


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