Hilfe zur Selbsthilfe für 100 allein erziehende Mütter in Ruanda
Ruanda hat sich zu einem Vorzeigestaat auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt, aber die wirtschaftliche Lage auf dem Land und einzelner Bevölkerungsgruppen ist von großer Armut geprägt, verschärft insbesondere auch durch die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19 Pandemie.
Beispielhaft hierfür ist ein Projekt zur Unterstützung von alleinerziehenden Müttern. Armut und fehlende Beschäftigung haben die jungen Frauen dazu verführt, über ihren Körper ein wenig Einkommen zu erwirtschaften. Die jungen Mütter werden von den Vätern ihrer Kinder im Stich gelassen und zudem aus der Dorfgemeinschaft ausgegrenzt. Ihre Eltern werfen ihnen unmoralisches Verhalten vor, die Mütter sind sich selbst überlassen und finden nicht das Nötigste für sich und ihre Kinder (Nahrung, Kleidung und medizinische Versorgung).
In Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen vor Ort (Gemeinde, Pfarrei, Büro des Landes) hat der Freundeskreis ein Projekt entwickelt, zur Stärkung der Rolle der Frau durch die Vermittlung von Fähigkeiten zur Einkommenserzielung für allein erziehende Mütter. Die Idee ist, allein erziehende Mütter in der Gemeinde Muyange zu unterstützen, indem ihnen verschiedene Materialien für Fertigkeiten im Schneidern und Frisieren zur Verfügung gestellt werden, damit sie ein tägliches Einkommen erzielen können. Das Projekt beschafft die notwendige Ausrüstung sowie die Verbrauchsmaterialien. Es vermittelt die technischen Grundlagen, die handwerklichen Fertigkeiten, die Einrichtung entsprechender Werkstätten, aber auch Grundlagenwissen zu Querschnittthemen wie Buchhaltung und Marketing.
Das Projekt ist mithin für 100 junge, alleinerziehende Mütter ein entscheidender Schritt zur finanziellen Unabhängigkeit sowie zur Wiedereingliederung in die dörfliche Gemeinschaft. Es erhöht ihre Chancen, ihr Leben und das ihrer Kinder zu verbessern und für deren Bildung, Gesundheit und Sicherheit zu sorgen, damit sie nicht als Straßenkinder enden. Dieses und einige weitere Projekte des Freundeskreises Boppard - Nyabitekeri sind daher Hilfe zur Selbsthilfe.
Projekte wie dieses sind kleine, aber mitentscheidende Mosaiksteine in der Unterstützung und Entwicklung der ländlichen Bevölkerung in Ruanda zu wirtschaftlicher Autonomie, gegenseitiger Offenheit und Wertschätzung. Zugleich leisten sie einen Beitrag dazu, die Bevölkerung an ihr Land zu binden und die Menschen davor zurückzuhalten, das Land zu verlassen und auf die Boote in Richtung Europa zu steigen.
Nachtrag: Der Freundeskreis hat Anfang dieses Jahres im Rahmen seiner Mitgliederversammlung einen neuen Vorstandmit folgender Besetzung gewählt, (jeweils einstimmig): Erster Vorsitzender Dr. Gerd Loskant, Zweite Vorsitzende Dr. Marion Bender, Kassiererin Petra Liesenfeld, Schriftführer Patrick Heimann. Als Beisitzer haben Norbert Neuser, Reinhold Hüttner, Isabelle Hammes, Gerlind Hentschel, Sheila Hein, Rainer Salzig und Mike Mürlebach kandidiert, die in toto die Zustimmung der vielen anwesenden Mitglieder erfuhren.
Der neu gewählte Vorsitzende dankte dem bisherigen Vorstand für die geleistete Arbeit, allen voran Klaus Thomas und Heike Hennequin. Er wünschte sich eine vielfältige Stärkung des Vereins, in dem sich die Vorstandsmitglieder zur Übernahme von Aufgaben wie Mitwirkung in den sozialen Medien, Planung von Reisen insbesondere für Jugendliche, Organisation von Veranstaltungen einbringen. Die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda ist nur durch das unermüdliche Engagement der Mitglieder so erfolgreich und lebendig.