Andreas Bender

Forschungsprojekt im Mörsdorfer Wald bringt wertvolle Daten zum Naturraum

Mörsdorf. 2022 wurden in Mörsdorf 12 Hektar Wald als Naturwaldrefugien unter Schutz gestellt: vier Laubholzbereiche, die über 160 Jahre alte Bäume beheimaten.
Dr. Dorothee Killmann, Sarah Doetsch und Richard Schuler mit Hund Lila an einer markanten Felsformation.

Dr. Dorothee Killmann, Sarah Doetsch und Richard Schuler mit Hund Lila an einer markanten Felsformation.

Bild: Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück-Kreis / Uwe Heimfarth

Diese Wälder dürfen sich in Zukunft ohne weitere menschliche Einwirkung zu Urwald entwickeln. Die Althölzer sind Lebensgrundlage für eine große Anzahl von Pflanzen und Tieren, von denen viele auf die alten und zum Teil abgestorbenen Bäume spezialisiert sind. Zusätzlich bieten die vorhandenen Felsformationen einen besonderen Lebensraum. Die Ortsgemeinde Mörsdorf hat diese Teile ihres Waldes für das Naturschutzprojekt zur Verfügung gestellt. Das Projekt wurde seit Oktober 2021 von der Kreisverwaltung gemeinsam mit Bürgermeister Marcus Kirchhoff und dem Revierleiter Richard Schuler entwickelt. Die Ortsgemeinde erhält für den dauerhaften Nutzungsverzicht Ersatzgelder von der Stiftung für Natur und Umwelt.

 

Dr. Dorothee Killmann und Sarah Doetsch von der Uni Koblenz haben im November 2023 die Moos- und Flechtenarten eines ausgewählten Teilbereichs der Naturwaldrefugien im Rahmen eines Forschungsprojektes untersucht. Dabei wurden 29 verschiedene Flechten und 22 Moose entdeckt, darunter sind 7 durch die Bundesartenschutzverordnung geschützte Arten, 2 Arten der Roten Liste und eine Zielart der europäischen Fauna-Flora-Habitat Richtlinie.

 

Nach diesem erfolgreichen Forschungsprojekt wird die wissenschaftliche Arbeit von Frau Doetsch nun als Bachelorarbeit fortgeführt. Am 26. April 2024 wurden neue Standorte - diesmal in einem sonnenexponierten Südhang - gemeinsam mit Forstrevierleiter Richard Schuler und dem Projektleiter Uwe Heimfarth von der Kreisverwaltung begangen. An einer Felspartie wurde von Frau Dr. Killmann gleich zu Beginn der Exkursion mit dem Tamarisken-Wassersackmoos eine weitere gefährdete Art der Roten Liste entdeckt. Die Lebermoosart besitzt kleine Wasserspeicherorgane, die man erst unter dem Mikroskop erkennen kann. Der Steilhang weist vielfältige Lebensräume auf. Neben den Felspartien gibt es viel liegendes und stehendes Totholz sowie eine reiche Laubbaumauswahl. Das lässt auf einige zusätzliche Artfunde hoffen.

 

Die hängigen Waldbereiche liegen alle weitab von Straßen und Wegen in Seitentälern der Mosel. Hier, wo unter anderem Schwarzstorch und Wildkatze leben, gab es bereits seit 1995 keine forstlichen Eingriffe mehr. In der Kreisverwaltung ist Uwe Heimfarth für die Projektierung solcher Naturschutzmaßnahmen zuständig. Das Spektrum ist dabei groß: Ob Heckenstreifen, Waldsäume, Streuobstwiese oder Biotoptümpel und Bachrenaturierung - alles sind sehr gute Beispiele für erfolgreiche Maßnahmen. Neue Projektvorschläge werden vom Kreis gerne aufgegriffen.

 

 


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