Bistum Trier will Realschule Marienberg in Boppard 2030 schließen
Der Schulstandort der Bischöflichen Realschule Marienberg in Boppard wird zum Jahr 2030 geschlossen. Das teilte das Bistum Trier als Träger der Schule am 6. September dem Kollegium, der Mitarbeitervertretung und den Schüler- und Elternsprechern mit. Ab dem Schuljahr 2025/2026 werden keine neuen Schüler*innen mehr aufgenommen. Alle bereits angemeldeten und aktuellen Schüler*innen haben die Möglichkeit, ihren Realschulabschluss regulär an der Schule zu absolvieren.
Die Entscheidung zur Schließung sei der Bistumsleitung sehr schwergefallen, betont Matthias Struth als Leiter des zuständigen Bereichs „Kinder, Jugend und Bildung“ im Bischöflichen Generalvikariat Trier. „Wir verstehen unsere Schulen als einen umfassenden Dienst an jungen Menschen mit dem Ziel, die ihnen geschenkten Begabungen und persönlichen Anlagen zur Entfaltung zu bringen. Den ganzen Menschen zu bilden, ist unser Auftrag“, so Struth; daher schmerze der Entschluss, den Schulbetrieb in Boppard einzustellen.
In einer Elterninformation, die auf der Internetseite der Schule veröffentlicht wurde, erklärt Schulleiterin Kerstin Ollmann: "Aktuell versuchen wir, alternative Trägerschaften zu klären, um so vielleicht doch noch den Fortbestand der Realschule Marienberg zu sichern. Hierzu treffen wir uns mit den Elternvertretungen und werden erste Gespräche mit den zuständigen Institutionen und Behörden führen."
Als Begründung für die Schließung teilt das Bistum in einer Pressemeldung mit:
Im Rahmen des diözesanen Haushaltssicherungskonzepts wurden alle 20 Standorte von Schulen in bischöflicher Trägerschaft überprüft. „Diese Überprüfung hat ergeben, dass es keinen Bedarf an einer staatlichen Realschule Plus und zusätzlich einer bischöflichen Realschule in Boppard gibt“, berichtet Matthias Struth. Dies verdeutliche auch die Zahl der Anmeldungen für die Realschule Marienberg, die seit Jahren stagniere. Ihm sei bewusst, dass der Verlust dieser katholischen Einrichtung für die Region einen Einschnitt bedeute – nicht nur für Eltern und Schüler*innen. „Mit unseren Schulen, Kitas und mit den offenen Jugendeinrichtungen sind wir als Kirche in der Kinder- und Jugendarbeit eine geschätzte Partnerin von Ländern und Kommunen. Dies sind ja nicht nur Angebote für Katholik*innen – es ist Teil unseres Beitrags für die Gesellschaft.“ Das Bistum Trier könne es allerdings nicht mehr finanziell verantworten, eine Schule aufrecht zu erhalten, die aufgrund des Schulangebots am Standort vergleichsweise wenig nachgefragt sei, erklärt Struth. Seit Jahren verzeichnet der Bistumshaushalt Defizite in zweistelliger Millionenhöhe. Bis 2035 müssen laut Haushaltssicherungskonzept 110 Millionen Euro strukturell eingespart werden. Um die Finanzierung der Schulen in kirchlicher Trägerschaft auf Zukunft hin abzusichern, ist das Bistum mit den Ländern Rheinland-Pfalz und Saarland in Gesprächen.
Neben der geringer werdenden Nachfrage und den finanziellen Aspekten sei auch der Fachkräftemangel in die Entscheidungsfindung eingeflossen. Es werde immer schwieriger, Lehrkräfte zu finden. „Die Zahlen der Lehramtsstudierenden und der Absolventen im Referendariat für das Lehramt für Realschulen sind zurzeit sehr gering“, so Struth.