Ukrainischer Botschafter: Stippvisite in der Schmuckstadt (Video)
Nachdem der Diplomat zunächst Gast der Artillerieschule war, in der ukrainische Soldaten beispielsweise an der Panzerhaubitze 2000 ausgebildet werden, stellte er sich in der Göttenbachaula den Fragen von Lokalpolitikern und Vertretern der Wirtschaft. MdB Joe Weingarten hatte dazu eingeladen. Anschließend gab es noch einen Bürgerdialog. Natürlich berichtete der Botschafter vom Leid seines Landes. Auch in seinem Freundeskreis habe es Tote gegeben. In einem Hochhaus, im 17 Stock, seien Raketen eingeschlagen. "Es gibt viele Freunde und Bekannte, um die ich trauere". Die Friedhöfe seien nicht groß genug, um alle Soldaten zu bestatten. Sein Job sei es, mit Menschen zu sprechen, nicht nur in den deutschen Großstädten. Auch mit Menschen, die Zweifel haben. Makeiev ist eben kein Regierungsvertreter, sondern Diplomat, Repräsentant eines geschundenen Landes.
Weingarten: "Wenn Ukraine den Krieg verliert, sind wir die nächsten"
In Idar-Oberstein wurden ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 ausgebildet, die dadurch so viele Erfolge auf dem Kampffeld erzielt hätten. "Bei uns nennt man die Artillerie die Göttin des Krieges". Und das alles habe eben mit dieser Ausbildung in Idar-Oberstein begonnen. Die Ausbilder dort seien sehr engagiert und auch zwischen deutschen und ukrainischen Soldaten würden weit über die Ausbildung hinaus Kontakte und Freundschaften gepflegt. Wichtig sei die weitere Lieferung von Munition. Hier in Idar-Oberstein würden Kriegssituationen simuliert, in der Ukraine sei dies alles real. "Es ist wichtig, dass wir die Solidarität spüren". MdB Joe Weingarten bringt es auf den Punkt: "Wenn die Ukraine den Krieg verliert, sind wir die nächsten, die angegriffen werden. Erst das Baltikum, dann Polen, dann wir". Trotz aller Betroffenheit hat der Botschafter seinen Humor nicht verloren.
"Ein cooles Land mit tollen Leuten"
"Ich vertrete ein cooles Land mit tollen Leuten". Der Schlüssel für das kommende Jahr werde der Wiederaufbau sein. Daher appelliert er an deutsche Unternehmen, eine Führungsrolle zu übernehmen. "Es ist alles in Schutt und Asche, muss von Null wieder aufgebaut werden. Handeln Sie mit Ukrainern", so Makeiev. Auch traurige Anekdoten erzählt er. In einem Berliner Edeka-Markt sah er eine Flasche ukrainischen Sekt im Regal. Hergestellt in Bachmut. Sie steht wohl schon länger dort, denn in Bachmut gibt es keine Fabriken mehr. Angesprochen auf eine Prognose, wie es nach dem abgebrochenen Putsch der Wagner-Gruppe in Russland weitergehen könnte, meint der Diplomat: "Demokratie wird nicht so einfach eingeführt, sie muss von innen kommen."