Auf ihr drittes Amtsjahr blickte Landrätin Bettina Dickes bei einer Pressekonferenz in ihrem Garten zurück. Corona sollte eigentlich nicht das Hauptthema an diesem Nachmittag sein, doch unweigerlich stand die Pandemie dennoch im Mittelpunkt. »Zwischen März und Juni drehte sich fast die vollständige Woche nur um das Virus«, erinnert sich die Kreischefin. Aber auch heute noch das Thema, insbesondere vor dem Hintergrund der Schulöffnungen am Montag.
Ich bin ein großer Verfechter dafür, dass unsere Kinder jetzt wieder Schule haben, sie waren ja teils wochenlang isoliert«, sagt Dickes. Dass in Rheinland-Pfalz die Kinder ohne Masken im Unterricht sitzen - im Gegensatz zur Maskenpflicht etwa in NRW, findet sie richtig.
»Klassen schließen, aber nicht ganze Schulen«
In jedem Klassenraum gebe es entweder Waschbecken und/oder Desinfektionsmittel, vor allem aber sei das Lüften der Klassenräume von größter Bedeutung. Wenn sich ein Kind infiziert, sollen Klassen, aber nicht ganze Schulen geschlossen werden. »Irgendein Fall wird uns im Winter immer wieder einholen«.
Im Hinblick auf die Pandemie zeige sich der Kreis bestens gerüstet, die Infrastruktur mit genügend Klinikbetten und Notfallplänen im Falle einer zweiten Welle seien vorhanden. Der Spagat zwischen Vorsicht und Schutz müsse bewerkstelligt werden, denn das Leben müsse ja weiterlaufen und das funktioniere nur, wenn alle mitmachen und sich an die Hygieneregeln hielten.
Breitbandausbau
Ein weiteres Thema war der Breitbandausbau.. »In vielen Dörfern sind Glasfaserkabel verlegt, aber noch nicht freigeschaltet. Das wird in absehbarer Zeit aber passieren«, hofft die Landrätin. Außerdem soll bei der Verwaltung die Implementierung der Online-Dienste forciert werden und im ÖPNV mindestens im Zweistundentakt ein Bus jedes Dorf anfahren. Überhaupt ist die Digitalisierung auf der Straße ein großes Thema. Der Kreis beteiligt sich am Bundesprogramm »Smart Region«, bei dem einzelne Kommunen gefördert werden. Hier sollen beispielsweise per App öffentliche und private Verkehrsströme vernetzt werden. Auch in der Witschaftsförderung hat sich der Kreis neu aufgestellt. Mit einem weiteren Geschäftsführer wird beispielsweise die Gewerbeansiedlung an einer Stelle gebündelt.
Kräftig zupacken
Dickes ging zudem auf die Kitanovelle ein: Die größte Herausforderung sei die Blockbetreuung von 7 bis 14 Uhr, der Rechtsanspruch auf warmes Mittagessen - und all das ohne zusätzliches Personal. »Das wird ein ziemlich hohes Investitionsprogramm«, weiß die Landrätin. Am 7. Juli endete das dritte Amtsjahr der leidenschaftlichen Hobbygärtnerin. Es bleiben genügend Baustellen, wo sie wieder kräftig zupacken muss.