Robert Syska

"Wie ein guter Wein:" Kreuznacher Cannabis-Club macht sich für verantwortungsvollen Konsum stark

Bad Kreuznach. Mit dem "B-420 Social Club" geht auch im Kreis Bad Kreuznach der erste Cannabis-Club an den Start. Das Ziel der drei Gründer: Sie wollen Cannabis aus der Schmuddel-Ecke holen und sich für verantwortungsvollen Konsum stark machen.

Was haben Wein und Cannabis gemeinsam? Bei beidem geht's um Qualität, Geschmack und verantwortungsvollen Konsum. Dafür wollen Sakda Stenzhorn, Fabien Spreitzer und Can Christ sensibilisieren.

Was haben Wein und Cannabis gemeinsam? Bei beidem geht's um Qualität, Geschmack und verantwortungsvollen Konsum. Dafür wollen Sakda Stenzhorn, Fabien Spreitzer und Can Christ sensibilisieren.

Bild: Privat

Anfang Juli brachten die drei langjährigen Freunde Sakda Stenzhorn, Can Christ und Fabien Spreitzer mit dem »B-420 Social Club« den ersten Cannabis-Club im Landkreis Bad Kreuznach an den Start - und seitdem wächst das Interesse an ihrem Projekt stetig. Mehrmals täglich beantworten die drei Gründer, die gleichzeitig auch den Vorstand des neuen Vereins bilden, Anfragen von Interessenten. »Viele haben grundsätzliche Fragen, etwa was den Anbau von Cannabis zuhause angeht«, sagt Can Christ, »viele fragen aber auch ganz konkret, wie sie sich im Club einbringen können.« Das schlägt sich auch in wachsenden Mitgliederzahlen nieder: »Jeden Tag haben wir momentan eine neue Anmeldung.«

Der Großteil der Interessenten am B-420 Social Club stammt aus der Altersgruppe um die 40, wie die Gründer betonen. Stenzhorn, Christ und Spreitzner sehen das als Vorteil, weil diese Zielgruppe in der Regel ein gefestigtes, verantwortungsbewusstes Konsumverhalten mitbringt. »Wir merken, dass viele Menschen in diesem Alter Cannabis als Genussmittel betrachten«, sagt Fabian Spreitzer.

Das deckt sich mit dem Selbstverständnis ihres Clubs: »Es geht uns nicht darum, die Leute ‚super high‘ zu machen«, betont Spreitzer. »Wir sehen Cannabis eher wie einen guten Wein – es geht um den Geschmack, die Wirkung und die Qualität.« Ihr Ziel: Gemeinsam wollen sie das Thema Cannabis aus der Schmuddelecke hervorholen und eine verantwortungsvolle Konsumkultur etablieren. »Wir wollen den Menschen ein sicheres, sauberes Produkt bieten, das nicht mit Zusätzen und Schadstoffen belastet ist, wie es oft auf dem Schwarzmarkt der Fall ist«, ergänzt Can Christ.

Die Gründer, die selbst einen Hintergrund in der sozialen Arbeit haben, möchten den Club allerdings auch als Plattform für soziale Projekte und Gemeinschaftsaktionen nutzen. Der Club plant, regelmäßig Veranstaltungen zu organisieren, darunter Infoabende, Musikveranstaltungen und Sportangebote. Außerdem fließt pro Mitglied jeweils ein Euro des monatlichen Beitrags in einen Spendentopf, mit dem dann soziale Projekte in der Region unterstützt werden.

Eine Halle für den Anbau ist bereits gefunden. Derzeit wird der Gewerbebau an der B 420 bei Wöllstein noch fleißig umgebaut. Der Name für den Club ergab sich damit quasi von selbst, steht doch der Code »420« als Synonym für den Cannabis-Konsum. Der Start des Anbaus ist für November geplant, die erste Ernte kann dann im Frühjahr 2025 eingefahren werden. Pünktlich zur Eröffnungsfeier, die für den 20. April (den inoffiziellen Cannabis-Tag, schon wieder »4/20«) geplant ist.

Neu-Mitglieder sind weiterhin willkommen. Wer sich bis zum 1. Oktober anmeldet, zahlt eine reduzierte Anmeldegebühr von 50 Euro (später: 100 Euro). Der monatliche Mitgliedsbeitrag beträgt 15 Euro. Der wird übrigens bis zur ersten Cannabisabgabe gesammelt und steht dem jeweiligen Mitglied dann als Guthaben zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: https://b-420.de/

Gut zu wissen:

  • Der Code »420« geht, so die Erzählung, auf eine Gruppe von Studenten im kalifornischen San Rafael zurück, die Anfang der 70er Jahre gemeinsam auf ihrem Campus nach einer verborgenen Cannabisplantage suchten und sich regelmäßig um 4:20 nachmittags trafen.
  • Der »B-420 Social Club« ist derzeit noch auf der Suche nach einem passenden Vereinsheim. „Wir wollen kein schnelles Provisorium, sondern einen Ort schaffen, an dem sich die Mitglieder wohlfühlen«, sagen die Gründe - und sind für Vorschläge dankbar. Mehr Info: https://b-420.de/

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