Regierungsbunker Rheinland-Pfalz wird "hochgefahren"

Einmal jährlich öffnet der ehemalige Regierungsbunker der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Alzey seine Tore. Bis 1992 wurde der geheime Standort unter einer Schule als Notunterkunft für die Mainzer Landesspitze vorgehalten. In einigen Bereichen hat sich bis zum heutigen Tag nichts verändert. Am ersten Novemberwochenende können hier Besucher auf Zeitreise gehen und im Rahmen von Führungen eintauchen in die Jahre des kalten Krieges. Geigerzähler, die immer noch vor sich hin ticken, Fernschreibmaschinen, in denen die gelben Lochstreifen eingelegt sind und ein Schiffsdieselmotor für die bunkereigene Stromerzeugung: die Kulisse wirkt entrückt und bizarr, technisch veraltet und dennoch gepflegt. Ende der 1970er Jahre eingerichtet, war der Bunker bis zur Schließung 1992 rund um die Uhr im „Standby“. Besucher kamen selten vorbei. Und wenn, waren es Beamte und Angestellte der Regierung, von Ämtern oder der Landeszentralbank, die an NATO-Übungen teilnahmen. Die Inhalte drehten sich dann um politische Konflikte zwischen Ost und West, um Vorbereitungen auf militärische Operationen und deren Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft. Ein komplexes Räderwerk dritter Weltkrieg, das auf nationaler und internationaler Ebene alle zwei Jahre anlief. All das ist Geschichte – die jetzt am Originalschauplatz Bunker erklärt wird. Dann geht es für die Besucher durch Besprechungsräume, die noch funktionierende Versorgungstechnik und eingerichtete Nachrichtenzentralen. Führungen gehen auf Aufbau und Aufgabe des einst geheimen Bauwerks mitten in Alzey ein und dauern eine Stunde. Informationen und Anmeldemöglichkeiten zum Besuch des Ausweichsitzes Rheinland-Pfalz (Aufbau-Gymnasium, Ernst-Ludwig-Str. 49-51, 55232 Alzey) am 6. und 7. November 2021 gibt es im Internet: www.bunker-alzey.de