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Mit der Drohne Tierleben retten (VIDEO)

Seit einem Jahr ist der Verein Rettungsdrohne Rhein-Hunsrück aktiv. Jetzt im Frühling, zur Mähsaison, ist die Rehkitzrettung die Hauptaufgabe des Vereins.

Mit insgesamt vier Drohnen sind die 16 aktiven Mitglieder im Bereich der Tiersuche und vor allem von Mai bis Mitte Juli mit der Rehkitzrettung im Einsatz. Dabei bieten sie ihre Dienste kostenlos an. Die Rehkitzrettung war auch die treibende Kraft hinter der Gründung des eingetragenen Vereins. »Einen solchen Verein gab es bei uns in der Region noch nicht«, sagt Anja Ponath und ergänzt: »Die Verletzungen oder tödlichen Unfälle bei den Jungtieren in der Mähsaison haben mich schon immer berührt. Ich habe auch vorher hier schon geholfen«. Schnell hatten sich Gleichgesinnte und Drohnenpiloten zusammengefunden und der Verein war gegründet. Für die Vereinsarbeit sind gute Kontakte zu Tierschutz- und Wildtiervereinen wichtig, ebenfalls die gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Jägern.

Bei Einsätzen gibt es viel zu beachten

Dies gilt besonders für die Herangehensweise bei der Rehkitzrettung. »Das war gerade zu Beginn essentiell. Denn hierbei gibt es einiges zu beachten«, sagt Ponath. »Es war zunächst nötig, sich umfassend zu qualifizieren. Denn beim Raustragen der Kitze aus der Wiese ist ganz wichtig, dass sie keinen Menschengeruch annehmen. Sonst werden sie von der Mutter verstoßen«. Doch warum ist die Arbeit des Vereins so wichtig? »Schätzungen zufolge kommen jährlich mehr als 100 000 Rehkitze bei Mäharbeiten im hohen Gras ums Leben«, berichtet Anja Ponath. Denn die Natur hat den Kitzen in den ersten Lebenswochen einen natürlichen Schutz gegeben. Sie haben keinen Eigengeruch und können nicht von Wildtieren gefunden werden. Durch den Duckreflex bleiben Kitze bei Gefahr ruhig liegen und machen sich durch das Ducken kleiner. Genau das wird aber in Wiesen im Frühjahr zur Gefahr. »Die Ricke bekommt ihr Kitz und legt dieses vermeintlich sicher ins hohe Gras und kann es mehrfach täglich säugen«, erklärt Ponath. »Wird die Wiese gemäht, hat das Kitz keine Chance. Durch den Duckreflex hat der Landwirt mit dem bloßen Auge auch kaum die Chance, die Tiere zu finden. Gleichzeitig ist er aber dafür zuständig, die Gefahr für Wildtiere abzuwenden«.

Rettungsdrohe mit Wärmebildkamera

Hier kommt dann die Rettungsdrohe mit Wärmebildkamera zum Einsatz (siehe Video). Es ist die effektivste und sicherste Lösung, sagen Anja Ponath und Simon Wittig. Ein typischer Einsatz sieht so aus: Nach der Terminvereinbarung findet sich meist morgens ein Vier-Personen-Team des Vereins an der Wiese ein - zusammen mit dem zuständigen Jäger. Der Pilot fliegt die Drohne remote über die Wiese und achtet am Bildschirm auf Tiere. Ein Spotter achtet dabei auf die Drohne, um den Piloten auf Hindernisse (Bäumen oder Stromleitung) aufmerksam zu machen. Wurde ein Tier gefunden, gehen die andern Teammitglieder mit Handschuhen in die Wiese und tragen das Kitz raus. »Das funktioniert auch am besten früh morgens, zwischen 4 und 6 Uhr. Wenn sich die Wiese in der Sonne erhitzt, kann die Wärmebildkamera die Tiere irgendwann nicht mehr herausstellen«, sagt Simon Wittig. Dann sollte die Wiese umgehend gemäht werden, bevor wieder Kitze von ihren Müttern hier abgelegt werden.  Die frühen Zeiten sind zwar anstrengend, passen aber auch gut, da es ein ehrenamtlicher Einsatz neben dem Berufsalltag ist. »Wir hatten nicht damit gerechnet, dass das ganze gleich so erfolgreich anläuft«, so Wittig. »Wir hatten alleine 2020 gut 60 Einsätze und mussten sogar noch welche absagen«.  Das liegt sicher auch daran, dass der Verein Rettungsdrohne Rhein-Hunsrück im letzten Jahr eine Lücke in der Region ausgefüllt hat.

Verein finanziert sich durch Beiträge und Spenden

Der Verein finanziert sich durch die Mitgliedsbeiträge und Spenden. Das muss nicht immer Geld sein. So wurde beispielsweise die große Drohne (Foto Titelseite) gespendet. »Gerade diese liegt in der Anschaffung bei einem fünfstelligen Betrag«, sagt Wittig. »Das ist mit unserem Budget sonst nicht machbar.« Für die Arbeit des Vereins sind solche Drohnen mit einer Flughöhe von 120 Meter, Wärmebildkamera, leuchtstarkem Scheinwerfer und 200-fachen Zoom der Kamera für die Einsätze unerlässlich. Die Drohnenpiloten des Vereins haben sich auch privat schon länger mit Drohnen beschäftigt. »Alle haben entsprechende Drohnenführerscheine«, betont Wittig. »Sonst dürften wir auch gar nicht fliegen. Darüber hinaus haben uns die zuständigen Behörden auch Ausnahmegenehmigungen erteilt, um beispielweise Nachtflüge durchzuführen oder die Drohnen in entsprechenden Höhen zu fliegen.« Anja Ponath und Simon Wittig hoffen, dass sie mit ihren Einsätzen wieder viele Jungtiere retten können. Kontakt und weitere Informationen: vorstand@rettungsdrohne.info sowie online unter www.rettungsdrohne.info


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