Lydia Schumacher

Ihr Herzensprojekt geht in Erfüllung

Zu früh gefreut: Uwe Schneider (SPD) wurde gestern abgewählt.

Zu früh gefreut: Uwe Schneider (SPD) wurde gestern abgewählt.

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Steffi Lorisch, die künftige Bürgermeisterin der Stadt Gerolstein, lässt sich von den CDU-Kollegen feiern.

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Gerolstein. Der Wahlkrimi ums Stadtbürgermeisteramt zog sich hin bis zum Nachmittag am Montag, 10. Juni. Amtsinhaber Uwe Schneider (SPD) war wohl zuerst informiert worden. Es habe einen Zahlendreher gegeben, schrieb er anschließend auf Facebook. Am Abend des Wahlsonntags hatte es noch so ausgesehen, als bliebe er, mit einer dünnen Mehrheit von sieben Stimmen, im Amt. Jetzt sieht das Ergebnis wie folgt aus: Uwe Schneider erhielt 1.628 Stimmen, das sind 48,06 Prozent. Bei Herausfordererin Steffi Lorisch (CDU) haben allerdings 1.694 Wählerinnen und Wähler ihr Kreuzchen gemacht, also 51,94 Prozent.
So musste Hans Peter Böffgen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, heute zum zweiten Mal zum Wahlsieg gratulieren, allerdings nicht dem Amtsinhaber, sondern dessen Gegenkandidatin.
Fest steht, dass Gerolstein eine Bürgermeisterin bekommt: Steffi Lorisch aus Michelbach sagt im Gespräch mit dem WochenSpiegel, ihr »Herzensprojekt« sei damit in Erfüllung gegangen. Aber die Gegenwart erlebe sie als Achterbahn der Gefühle: »Gestern habe ich mich mit der Neiderlage abgefunden, die ja sehr knapp war. Und heute musste ich mich zunächst einmal sammeln, als ich hörte, dass ich doch gewonnen habe.« Sie war erst im März in die CDU eingetreten und am 5. April zur Kandidatin für das Amt der Stadtbürgermeisterin gekürt worden. Diese zwei Monate habe sie genutzt: »Ich war jeden Tag nach Feierabend in einer Straße oder einem Ortsteil unterwegs, habe mich persönlich vorgestellt und mit jedem Menschen gesprochen, den ich traf.«
Welche Fehler wurden aus ihrer Sicht dem Vorgänger zum Verhängnis und was nimmt sie für das Amt daraus mit? »In den Gesprächen mit den Bürgern habe ich erfahren, dass in den vergangenen Jahren die Kommunikation auf der Strecke geblieben ist. Das ist für mich das A und O: Nur wenn wir miteinander reden, finden wir die besten Lösungen für uns alle.«
Bis zu konstituierenden Sitzung, die wohl Mitte Juli stattfinden wird, bleibt Uwe Schneider noch im Amt.

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