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Die Kinderärztin Dr. Sarah Grasmeyer hat ihre PRaxiss von gerolstein nach Hillesheim verlegt.
Bild: Stefan Lieser
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Kinderärztin Dr. Grasmeyer über ihre Suche nach ärztlicher Unterstützung.
Video: Stefan Lieser
Hillesheim (sli). Auf dem Papier ändert sich für Dr. Sarah Grasmeyer, Kinderärztin in Gerolstein, und ihre beiden Kolleginnen Dr. Gabi Morgen und Annika Klinkhammer, wenig: „Wir hatten 250 Quadratmeter, die haben wir auch in Hillesheim“, so die 42-jährge Medizinerin. Dennoch wird alles neu und anders. Denn auf gleicher Fläche wird die Kinderarztpraxis an der Straße Auf der Seilbahn zwei Behandlungszimmer mehr haben als bisher. Das ist Grasmeyer den Umzugsstress wert. Zuletzt saß sie zwischen gepackten Kisten und vor leeren Regalen. Das Praxisteam managte den Umzug aus Gerolstein nach Hillesheim teils bei laufendem Betrieb. Grasmeyer und ihre Kolleginnen sind froh, dass sie endlich die neuen Räume beziehen konnten.
Rund 6000 Kinder, so Grasmeyers überschlägige Schätzung, haben sie und die beiden Kolleginnen derzeit in Behandlung. Die kleinen Patienten kommen nicht nur aus der gesamten Vulkaneifel, sondern auch aus den Nachbarlandkreisen Bitburg-Prüm, Ahrweiler, Cochem-Zell und sogar aus Euskirchen in NRW.Der Bedarf an kinderärztlicher Behandlung in der Vulkaneifel und darüber hinaus ist offenkundig groß – wie überall in ländlichen Regionen Deutschlands. Nur ganze vier Praxissitze für Kidnerärzte haben die poitischen Entscheidungsträger und Krankenkassen für den Landkreis Vulkaneifel genehmigt, das sagt der Bedarfsplan. Die Realität zeigt: Es reicht beileibe nicht.
An Dr. Sarah Grasmeyer soll es nicht liegen: Sie würde lieber früher als später einem Kollegen als angestelltem Facharzt oder als Arzt in Weiterbildung einen Arbeitsplatz anbieten – sie hat die Weiterbildungsermächtigung für zwei Jahre. Doch zum einen schreckt die insgesamt fast elfjährige Ausbildung bis zum Kinderfacharzt junge Mediziner ab. Und dann kommen die typischen Probleme einer Selbstständigkeit auf dem Land dazu: Die noch nicht flächendeckende Infrastruktur. Insbesondere der Mangel an Ganztagsbetreuungsplätzen in den Kita ist für junge Familien eine hohe Hürde.
Grasmeyer, die selbst zwei neun und elf Jahre alte Söhne hat, will nicht jammern. Ihre Praxis läuft, auf ihr Praxisteam ist Verlass. Nur was bedeutet der Standortwechsel für ihre Patienten - noch längere Wege? »Wir haben unsere Patientenkartei daraufhin gecheckt: Für ein Drittel wird der Weg länger, für ein Drittel wird er kürzer, für ein Drittel bleibt er gleich lang.« Anfahrtstechnisch also eine salomonische Lösung.
Aus der Etagenpraxis in Gerolstein wurde ein kleines Praxishaus in Hillesheim. Am stressigen Alltag, wozu die Behandlung der kleinen Patienten nur den geringsten Teil beiträgt, wird sich nichts ändern. Weder am Verwaltungsaufwand noch an den Auflagen oder den Zulassungszeiten für neue Medikamente oder Impfstoffe. Spricht man die Medizinerin auf diese Rahmenbedingungen an, blitzen ihre Augen: »Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach kann gerne einmal, sagen wir im Advent, einen Tag lang in unserer Praxis mitlaufen. Dann kann er erleben, was Kinderarztpraxis wirklich bedeutet.«