

Der Biberdamm wurde zerstört, das Wasser floss ab, und das zuvor entstandene Biotop mit zahlreichen Tierarten wurde schwer geschädigt. Nun hat sich der Stadtrat von Hermeskeil mit dem Thema befasst und eine wegweisende Entscheidung getroffen: Der Bibersee soll bleiben.
Ein Jahrzehnt der Veränderung
Seit rund einem Jahrzehnt hatten Biber in der Nähe der ehemaligen Kaserne einen Damm errichtet, der mit der Zeit einen kleinen See entstehen ließ. Dieser entwickelte sich zu einem wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tierarten, darunter Enten, Graureiher, Kanada-Gänse und verschiedene Fisch- und Reptilienarten.
Rückblick: Ein Ökosystem wird zerstört
Doch im März 2024 wurde der See unerwartet abgelassen, als der LBM wegen eines drohenden Straßenschadens die Wasserführung regulieren wollte. Dabei wurde der Biberdamm ohne Genehmigung der Oberen Naturschutzbehörde entfernt – ein Umstand, der später für Aufsehen sorgte. Eine Privatperson erstattete sogar Strafanzeige gegen die Behörde. Stefanie Venske vom Biberzentrum Rheinland-Pfalz äußerte sich damals bestürzt über die Auswirkungen auf das Ökosystem. Insbesondere die abgelaichten Fische und Brutvögel hätten keine Möglichkeit, ihren Lebensraum selbst neu zu erschaffen. Auch Stadtbürgermeisterin Lena Weber zeigte sich damals erschüttert über den Vorfall und kritisierte die mangelnde Einbindung der Stadt und der Öffentlichkeit in die Entscheidung des LBM.
Neue Entwicklungen: Teich soll erhalten bleiben
Ein Jahr nach dem Vorfall hat der Hermeskeiler Stadtrat nun beschlossen, dass der Bibersee nicht nur bestehen bleiben, sondern auch in Zukunft nachhaltig gesichert werden soll. Eine vom LBM finanzierte Machbarkeitsstudie soll nun klären, wie der See langfristig erhalten werden kann, ohne dass eine nahe gelegene Landstraße gefährdet wird.
Machbarkeitsstudie soll Zukunft klären
Stadtbürgermeister Christoph König betonte, dass der Bibersee nicht nur ein Gewinn für den Naturschutz, sondern auch eine Bereicherung für die Stadt sei. „Die Menschen vor Ort haben sich dafür eingesetzt, dass der See erhalten bleibt, und wir wollen gemeinsam eine tragfähige Lösung finden“, so König. Obwohl sich der Biber bislang nicht wieder direkt am ursprünglichen Standort angesiedelt hat, erkennen Naturschutzbehörden mittlerweile den Wert des Biotops an. „Der Teich hat sich zu einem wertvollen Lebensraum entwickelt, mit einer Vielzahl an Kleintieren, Amphibien und Wasservögeln. Der See ist auch aus naturschutzrechtlichen Gründen absolut erhaltenswert“, erklärte König.
Laut Experten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bietet das Gebiet weiterhin zahlreichen Kleintieren einen wertvollen Lebensraum. Die anstehende Machbarkeitsstudie wird sich insbesondere mit der Frage beschäftigen, wie das Wasser in Zukunft reguliert werden kann, um sowohl den See als auch die Sicherheit der angrenzenden Infrastruktur zu gewährleisten.
Zukunftsperspektiven und Finanzierung
Der LBM wird dabei eine Lösung prüfen, bei der der Teich mit einer stabilen und natürlichen Mauer gesichert wird, um das Austrocknen im Sommer zu verhindern und das weitere Ansteigen des Wassers zu verhindern. Diese Maßnahme könnte es ermöglichen, den See langfristig zu erhalten und den naturschutzrechtlichen Vorgaben gerecht zu werden. Eine solche Lösung könnte auch einen Beitrag zur Pflege des Gebiets durch den Einsatz eines Schäfers leisten, der das Gebiet beweidet.
„Wenn die Machbarkeitsstudie positiv ausfällt, wird die Maßnahme durch die Stiftung, Bund und Natur finanziert, und es ist geplant, dass die Pflege und Erhaltung des Gebiets mindestens 15 Jahre fortgeführt wird“, so König weiter.
Der Stadtrat von Hermeskeil hat bereits beschlossen, das notwendige Grundstück zur Verfügung zu stellen und die Maßnahme einstimmig zu befürworten.