Mosel-Schifffahrt wohl monatelang lahmgelegt
Am Sonntag, 8. Dezember, gegen 13 Uhr ereignete sich an der Moselschleuse Müden ein schwerer Unfall. Ein Gütermotorschiff kollidierte mit dem Untertor der Schleuse und verursachte erhebliche Schäden, wie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn mitteilt. Personen kamen bei der Kollision glücklicherweise nicht zu Schaden.
Ursache des Unfalls noch ungeklärt
Das mit rund 1.500 Tonnen Schrott beladene Schiff war auf dem Weg zum Hafen Mertert in Luxemburg. Aus bislang ungeklärter Ursache prallte das Schiff offenbar nahezu ungebremst gegen das geschlossene Untertor der Schleuse. Zu diesem Zeitpunkt war die Schleusenkammer noch in Vorbereitung für die nächste Schleusung, die Einfahrt war nicht freigegeben und das Tor vollständig geschlossen.
Massive Schäden an der Schleusentechnik
Der Aufprall hatte gravierende Folgen: Beide Flügel des Schleusentors wurden komplett aus ihren Verankerungen gerissen und stark deformiert. Auch die hydraulischen Antriebszylinder sowie die Befestigungen im Beton sind schwer beschädigt. Sämtliche betroffenen Bauteile sind nicht mehr einsatzfähig und müssen vollständig ersetzt werden. Eine detaillierte Schadensanalyse wird in den kommenden Tagen durchgeführt.
Schäden am Schiffsrumpf, aber keine Leckage
Das Gütermotorschiff selbst weist im Bugbereich oberhalb der Wasserlinie erhebliche Schäden auf. Ein Wassereinbruch blieb jedoch aus, sodass das Schiff weiterhin schwimmfähig ist und sich derzeit im Unterwasser der Schleuse befindet.
Mosel-Schifffahrt vorerst unterbrochen
Die Schleuse Müden ist wegen der Schäden derzeit außer Betrieb. Da an dieser Staustufe nur eine Schleusenkammer für die Großschifffahrt vorhanden ist, ist ein durchgehender Schiffsverkehr auf der Mosel aktuell nicht mehr möglich. Schätzungen zufolge befinden sich etwa 70 Schiffe im Bereich der Mosel bis zur französischen Grenze und der Saar, die nun nicht mehr Richtung Rhein ausfahren können.
Krisenstab eingerichtet – Sperrung dauert Monate
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn hat einen Krisenstab eingerichtet und arbeitet intensiv daran, die Schleusenkammer so schnell wie möglich wieder betriebsfähig zu machen. Eine erste Einschätzung geht jedoch davon aus, dass die Sperrung bis Ende März 2025 andauern wird. Sobald genauere Informationen vorliegen, sollen diese auf der Internetseite des Amtes veröffentlicht werden.
IHK fordert schnelle Reparatur und Ausbau
Vor einem solchen Szenario warnen Befürworter des Moselschleusenausbaus seit Jahren. Wilfried Ebel, Leiter Verkehr und Digitalisierung der IHK Trier, stellt dazu fest: "Dies bedeutet einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen Unternehmen und vor allem einen massiven Vertrauensverlust für die Wasserstraße Mosel, die man seit Jahren durch eine Verlagerung von Gütern zu stärken versucht."
Um den aktuellen Schaden für die Wirtschaft so gering wie möglich zu halten, fordert die IHK Trier die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung dazu auf, den Schaden an der Schleuse so schnell wie möglich zu beheben und gemeinsam mit der Politik die Weichen für den zügigen weiteren Ausbau der Moselschleusen zu stellen.
Allein auf deutschem Gebiet zwischen Sauermündung und Koblenz gibt es zehn Moselschleusen, von denen bisher nur Trier, Zeltingen und Fankel über ein zweite Schleusenkammer verfügen. Für die zweite Kammer Lehmen liegt bereits seit mehreren Jahren der Planfeststellungsbeschluss vor.