Edith Billigmann

"Ich will Moske werden!"

Saarburg. (edi) Bei "Glas Moske" ist die fünfte Generation am Start. Der Glasermeister Tim Moske aus Saarburg - ein Portrait.

Bild: Edith Billigmann

  • Auf Umwegen zum Glasermeister

  • Ein "Ja" zur Selbstständigkeit

  • Infokasten "Glas Moske" in Saarburg

Für Tim war immer klar, was er mal werden wollte: "Moske", lautete dann prompt die ungewöhnliche Antwort auf eine fast alltägliche Frage. Heute verantwortet der 37-Jährige die Traditionsfirma "Glas Moske" aus Saarburg in fünfter Generation. Die Entscheidung fiel aber erst nach reiflicher Überlegung im Jahr 2021. Warum so spät, wenn er doch von Klein auf wusste, was er wollte? "Ich war mir irgendwann nicht mehr sicher, ob ich tatsächlich die Firma übernehmen möchte", sagt Tim Moske rückblickend im Gespräch. "Ich habe bei meinen Eltern gesehen, wieviel Arbeit, Stress, aber auch Existenzängste sie hatten." Er selbst hatte nach der 10. Klasse mit der Ausbildung zum Glaser begonnen, musste dann aber aus gesundheitlichen Gründen die Lehre abbrechen.

Auf Umwegen zum Glasermeister

Stattdessen lernt er im elterlichen Betrieb Bürokaufmann und beendet auch hier die bereits begonnene Glaserausbildung. Als er 2019 seinen Meister macht, ist für ihn der Weg in die Firma noch vorgezeichnet. Doch die ersten Zweifel kommen und er zieht für sich die Reißleine. Für eineinhalb Jahre wechselt er als Aufmaßtechniker zu einer anderen Firma - dann kommt ein Anruf, der sein Leben verändern wird. Sein Vater möchte sich in den Ruhestand zurückziehen und sucht einen Nachfolger. "Willst Du wirklich nicht übernehmen?", fragt er ihn und Tim ist gezwungen, sich mit dem Gedanken, ein Familienunternehmen zu führen, auseinanderzusetzen. "Wir sind als Moske im Stadtbild fest integriert", sinniert der damals 34-Jährige. "Für die Familiengeschichte wäre es traurig, wenn der Betrieb in fremde Hände käme." Sein Entschluss steht fest: Er übernimmt. Eine glückliche Entscheidung, die er getroffen hat? "Eindeutig ja", sagt er. Stressfrei? Moske: "Weniger, aber ich bereue es nicht", denn, so der Jungunternehmer, "es ist schon etwas anderes, in Eigenverantwortung zu arbeiten."

Ein "Ja" zur Selbstständigkeit

Ach ja, Eigenverantwortung - das andere Thema. Eine gemeinsame Geschäftsführung hätte einiges erleichtert, hat es aber nicht gegeben. "Wir sind uns zu ähnlich", sagt Tim und blickt dabei auf seinen Vater. "Nur einer kann das Sagen haben. Jeder von uns hat gerne die Zügel fest in der Hand und möchte für den Erfolg, aber auch für die eigenen Fehler einstehen."

Infokasten

"Glas Moske" in Saarburg - ein traditionsreiches Handwerksunternehmen

Seit 2023 leitet Tim Moske das gleichnamige Familienunternehmen in fünfter Generation. Die Unternehmenshistorie lässt sich bis zum Jahr 1934 mit dem ersten Telefoneintrag (Nummer 2812) unter Glasermeister Paul Moske (geb. 1886) als Inhaber zurückverfolgen und ist geprägt von den Fluchtbewegungen, verursacht durch den Zweiten Weltkrieg. Der ursprünglich an der Grenze zu Polen tätige Glasermeister muss 1945 seine Heimat Schneidemühl (die heutige polnische Stadt Pila) verlassen und mit Frau und Kindern flüchten. Einige Jahre lebt und arbeitet die Familie in Husum, bis ihr ein Bauernhaus in Trier-Pfalzel zugewiesen wird. Seinen Söhnen Max und Hans übergibt Paul die "Glaserei Gebrüder Moske" in Saarburg in gemeinsamer Verantwortung. Diese gehen allerdings geschäftlich getrennte Wege. Max wird alleiniger Inhaber. Dessen Sohn Uwe Paul (geb. 1935) führt das Traditionsunternehmen weiter. Durch seinen frühen Tod im Jahre 1986 übernimmt Uwe Max (geb. 1961) mit gerade mal 25 Jahren und noch in der Meisterprüfung den Betrieb und führt ihn gemeinsam mit seiner Mutter weiter. 1997 erfolgt die Betriebsverlegung ans Saarufer, dem heutigen Sitz des Unternehmens. Seit 1975 ist "Glas Moske" zudem als Dienstleister in Luxemburg ansässig.


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