

In Osburg, Thomm und Riveris haben die Glocken geläutet. Es war die Erinnerung an das Kriegsende in diesen Orten. Vor genau 80 Jahren wurden die Dörfer durch die Amerikaner besetzt. Damit endete der zweite Weltkrieg dort – und mit ihm die Horrorherrschaft des NS-Regimes.
Den Auftakt machte Riveris. Dort läuteten am Samstag die Glocken der Cornelius-Kapelle um 11 Uhr. Exakt um diese Zeit war es 80 Jahre her, dass das Dorf befreit worden war. Dazu hatten sich Riveriserinnen und Riveriser in der Kapelle versammelt – und die war voll. Unter den Gästen: Hermann Bonert und Tobias Blasum. Das sind die Autoren des Buches „Gefallene Festungen“ (Osburg, 2016). Sie waren extra nach Riveris gekommen, weil sie für ihr Buch die Zeitzeugen befragt hatten. Durch diese Dokumentation war es möglich, so genau an das Schweigen der Waffen vor 80 Jahren zu erinnern.
Pastor Klaus Stankowitz erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass vor 80 Jahren nicht nur die Schrecken des Krieges in Riveris endeten – sondern auch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. „Frieden wird aus Mut gemacht“, stellte Ortsbürgermeister Thomas Hoffmann fest und schilderte, wie es sich damals, am 15. März 1945 um 11 Uhr in Riveris zugetragen hatte: „Der damalige Bürgermeister des Dorfes, Matthias Willems, war mit einer weißen Fahne auf einen amerikanischen Spähtrupp zugegangen. Er wusste nicht, wie die Soldaten reagieren würden. Er wusste nicht, was geschehen würde. Er sprach vermutlich kein Wort Englisch. Ihm gegenüber: Hochnervöse und ängstliche junge Amerikaner, die kaum kampferfahren waren, aber geladene und schussbereite Gewehre hatten.“ „Beide Seiten“, betonte Hoffmann, „müssen immense Angst gehabt haben. Aber sie wurden belohnt. Zeitzeugen haben berichtet, dass die Amerikaner freundlich und friedlich waren. Endlich konnten die Menschen ihre Verstecke in den alten Schieferstollen verlassen.“ Doch Frieden brauche nicht nur Mut, mahnte der Ortsbürgermeister: „Frieden ist kein Geschenk. Er muss immer wieder neu erarbeitet werden.“
An der Veranstaltung in Riveris hatten Feuerwehr und Heimat- und Kulturverein teilgenommen, die musikalische Gestaltung hatte der Liederkranz Riveris übernommen. In Thomm läuteten die Glocken am Samstag um 17 Uhr 15 Minuten lang. Dort gab es ebenfalls eine Gedenkfeier, in Osburg hatte Pfarrer Christian Heinz am Sonntag im Hochamt der Opfer des Krieges gedacht, die Kirchenglocken läuteten um 15 Uhr 15 Minuten lang.