Frida-Kahlo-Schule: Modernes Schulgebäude setzt Maßstäbe in Inklusion und Nachhaltigkeit
Nach jahrelanger Planung und Bauzeit ist es geschafft: Der Neubau der Frida-Kahlo-Schule in Schweich wurde fertiggestellt. Die Kinder und Jugendlichen der Grundschule und Förderschule haben das Gebäude bereits mit Beginn des Schuljahres bezogen. Jetzt erfolgt nun die offizielle Einweihung mit einer großen Feier und zahlreichen Gästen:am Freitag, 29. November. Es handelt sich um eines der größten Schulbauprojekte im Landkreis Trier-Saarburg.
Ein Ort der Inklusion für 500 Schülerinnen und Schüler
Das moderne Schulgebäude am Ermesgraben vereint die Grundschule Schweich und die Förderschule, die zuvor in Trier ansässig war. Rund 500 Kinder und Jugendliche, davon 390 in der Grundschule und 108 in der Förderschule, werden dort unterrichtet. Insgesamt sind 110 Lehrkräfte und weitere Mitarbeitende an beiden Schulen tätig. Die Frida-Kahlo-Schule setzt auf Inklusion und schafft einen Ort, an dem Kinder mit und ohne Förderbedarf gemeinsam lernen können. Damit hat das Projekt Vorbildcharakter für Rheinland-Pfalz und darüber hinaus.
Innovatives Projekt in gemeinsamer Trägerschaft
Das Neubauprojekt wurde in Zusammenarbeit des Landkreises Trier-Saarburg und der Verbandsgemeinde Schweich realisiert, die dafür einen Zweckverband gründeten. Der Kreis übernahm die Trägerschaft der Förderschule, während die Verbandsgemeinde für die Grundschule verantwortlich ist. Der Zweckverband wird auch künftig die Schule verwalten und strategische Entscheidungen treffen.
Durchdachte Architektur für inklusives Lernen
Das Gebäude besteht aus fünf miteinander verbundenen Bauteilen, die entlang einer zentralen Achse angeordnet sind. In drei zweigeschossigen Gebäuden befinden sich die Unterrichtsräume beider Schulformen sowie spezielle Therapie- und Pflegeräume für Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen. Eine großzügige Mensa mit Mehrzweckraum bildet das Herzstück des Komplexes. Die Erschließungsachse führt zu einem Bewegungsbad und einer Drei-Feld-Sporthalle, die ebenfalls barrierefrei gestaltet sind.
Außenbereiche fördern Bewegung und Ruhe
Zwischen den Gebäuden liegen thematisch gestaltete Schulhöfe, die den Bedürfnissen der Kinder angepasst sind. Es gibt einen Bewegungshof, einen Ruhehof und einen Mensahof, die mit Spielgeräten, Sandkästen und Naturflächen ausgestattet sind. Outdoor-Möbel laden zum Verweilen ein, und Spielfelder sowie ein barrierefreier Rollyparcours ergänzen das Angebot.
Nachhaltige Energieversorgung mit Eisspeicher
Besonderes Augenmerk wurde auf die nachhaltige Energieversorgung gelegt. Die Frida-Kahlo-Schule nutzt ein innovatives Eis-Energiespeichersystem. Luft-Wärmeabsorber auf dem Dach der Sporthalle gewinnen Energie, die in einem unterirdischen Wasserreservoir gespeichert wird. Wärmepumpen entziehen dem Wasser die Energie, um die Räume zu beheizen. Eine Photovoltaikanlage sorgt für den nötigen Strom und ermöglicht einen umweltfreundlichen Energiekreislauf.
Herausforderungen und Erfolge
Die Baukosten von rund 45 Millionen Euro und Lieferengpässe bei Baumaterialien stellten die Projektbeteiligten vor Herausforderungen. Dennoch ist es gelungen, ein hochmodernes und inklusives Schulgebäude zu schaffen. Die Frida-Kahlo-Schule ist nicht nur eine Bereicherung für die Verbandsgemeinde Schweich, sondern für die gesamte Region Trier. Sie setzt ein starkes Zeichen für Bildung, Inklusion und Nachhaltigkeit.
Wir sind Frida Kahlo!
Seit Sommer 2024 lernen die Kinder der ehemaligen Grundschule am Bodenländchen Schweich sowie der bisherigen Trevererschule Trier in der Frida-Kahlo-Schulgemeinschaft unter einem Dach von- und miteinander.
Intensive Vorbereitung zahlt sich aus
Ein solcher Um- und Zusammenzug bedarf einer besonderen Planung und Vorbereitung: So trafen sich nicht nur die Schulleitungen sowie die Mitglieder der eigens eingerichteten Steuergruppe regelmäßig im Vorfeld, um die Weichen zu stellen. Die Kollegien - rund 110 Personen - feilten an mehreren Studientagen am gemeinsamen Profil. Ging es zunächst noch darum, die jeweils andere und meist unbekannte Schulform kennenzulernen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede auszuloten, wandte sich schnell der Blick nach vorne: Wo wollen wir als Frida-Kahlo-Schulgemeinschaft hin, wer wollen wir sein, nach welchem Leitbild werden wir arbeiten?
Selbstbewusstsein, Stärke und die Akzeptanz von Vielfalt im Mittelpunkt
Die Person Frida Kahlos, die als Namensgeberin ausgewählt wurde, dient als Orientierung: Von einer starken Persönlichkeit lernen, das Leben mit seinen fröhlichen, manchmal aber auch nachdenklich stimmenden Farben anzunehmen, sich der eigenen Stärken, aber auch Schwächen bewusst zu werden und die Individualität der Menschen wie auch des Lernens anzunehmen sind dabei zentrale Aspekte.
Erste Bande schon vor dem Umzug
Die intensive Vorarbeit zahlt sich bereits jetzt aus: Nicht nur die Lehrkräfte lernten sich durch die Arbeit am gemeinsamen Ziel und gegenseitige Hospitationen kennen. Auch die Schülerinnen und Schüler knüpften erste Bande, und das, obwohl sie bis zum Umzug gut 18 Kilometer voneinander entfernt in Schweich und Trier unterrichtet wurden: "Freundschaftskartons" wurden ausgetauscht und boten der jeweils anderen Klasse über Steckbriefe, Fotos oder auch Bastelarbeiten einen Einblick in das aktuelle Geschehen. Und so gab es in den ersten Schultagen im Frida-Kahlo-Schulzentrum ein Wiedersehen und oftmals auch -erkennen. Schon nach kurzer Zeit konnte man Kinder beider Schularten sehen, die sich gemeinsam auf dem Fußballfeld tummelten oder mit dem (Rollstuhl-)Karussell Runden drehten.
Inklusion im Alltag und im Jahreskalender
Dass Inklusion sich ganz selbstverständlich nebenbei vollzieht, ist der schönste Aspekt von allen. Doch auch ganz gezielt setzen die beiden Kollegien Impulse, um die Verzahnung der Schulformen zu erreichen. Arbeitskreise sind damit befasst, für alle passende Strukturen zu etablieren. Aktionen wie die Einschulungsfeier, der ökumenische Willkommensgottesdienst, ein Fußballturnier oder der Vorlesetag werden ihren festen Platz im Jahreskalender finden. Auch im Alltag hat die Verflechtung der Schulen begonnen - beispielsweise im Chor und Rollstuhl-Basketball sowie in gemeinsamen Unterrichtsstunden, die man zum Musizieren, Basteln und Sporttreiben nutzt. Den Unterricht auch in den Hauptfächern zu verzahnen, steht als oberstes Ziel und lässt sich mit dem Schlusssatz des Leitbildes der Frida-Kahlo-Schulgemeinschaft zusammenfassen: Wir alle machen uns gemeinsam auf den Weg und nehmen die vor uns liegenden Herausforderungen an!
Verfasst von Pia Rücker, Schulleiterin der Förderschule, und Sabine Roths, Konrektorin der Grundschule