Dringend gesucht: Ein neuer Vorstand für den Hochwald Gewerbeverband

In der Mitgliederversammlung des Hochwald Gewerbeverbands (HGV), die im Coworking-Space der WFG Raumgewinn in Hermeskeil stattfand, wurde eine dringende Problematik angesprochen: Der HGV benötigt einen neuen geschäftsführenden Vorstand, um weiterhin aktiv bleiben zu können. Ohne eine neue Führung steht der Verband vor der möglichen Auflösung im kommenden Jahr.

„Für Hermeskeil und die Region wäre es sehr schade, wenn es den HGV nicht mehr geben würde,“ sagte Vorstandssprecher Christian Kruchten. Gleichzeitig fügte er jedoch hinzu: „Unter den gegebenen Bedingungen sehe ich keine Möglichkeit, weiterhin im Verbandsvorstand tätig zu sein.“

Der Fortbestand des Verbandes steht auf der Kippe

Kruchten betonte, dass der aktuelle geschäftsführende Vorstand bei der Wahl, die für März 2025 angesetzt war und nun vorgezogen wird, nicht mehr antreten werde. Hauptgründe dafür seien fehlende Unterstützung und Wertschätzung. „Es ist erschreckend, dass einige von uns nicht einmal einen Dank für ihr Engagement erfahren haben“, so Kruchten weiter. Die Situation habe sich durch einen persönlichen Brief eines Mitglieds, in dem es zu persönlichen Beleidigungen gekommen sei, zusätzlich verschärft. „Der HGV-Vorstand musste ein Zeichen setzen, nachdem ein Einzelhändler eine E-Mail an unsere Marketingassistentin schrieb, in der die Worte 'planlos' und 'kompetenzlos' vorkamen, und dieser Einzelhändler sowie sein Mitbewerber ihre Mitgliedschaft kündigten. Kritik ist wichtig, aber nicht in der Art.“

Aufruf zur Unterstützung: Verband muss erhalten bleiben

Der Rückzug des Vorstands gefährdet die Fortführung des HGV und seiner Aktivitäten, wie etwa die Verwaltung der beliebten Hermeskeiler Gutscheine, die für den örtlichen Einzelhandel einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor darstellen.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass der HGV weiterhin eine zentrale Rolle für den Standort Hermeskeil spielt. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen – wie Leerstände und Abwanderungen in größere Städte wie Trier – betonten die Mitglieder die Bedeutung des HGV für die lokale Wirtschaft. Der Verband organisiert nicht nur Veranstaltungen, sondern trägt auch zur Stärkung des Gewerbes durch Projekte wie die Gutscheine bei, die Kaufkraft in der Region binden.

Dieter Nels erinnerte an die lange Tradition des Vereins: „Der Hochwald Gewerbeverband besteht seit den siebziger Jahren. Damals am Anfang wurde er als Hermeskeiler Werbering gegründet, dann wurde daraus der Hermeskeiler Gewerbeverband. Schlussendlich entschied man sich für eine weitere Namensänderung zum heutigen ‚Hochwald Gewerbeverband‘ und damit für eine Öffnung für Gewerbebetriebe im Hochwald und darüber hinaus.“ Er hob die Bedeutung des HGV hervor, der über die Jahrzehnte Veranstaltungen wie verkaufsoffene Sonntage, Gewerbeschauen und Weihnachtsmärkte organisierte. „Das zeigt den Wandel und die Bedeutung des HGV im Mittelzentrum Hermeskeil und in der Region“, so Nels weiter.

Es wurde jedoch auch Kritik laut: „Es sind immer dieselbe Handvoll Leute, die helfen“, brachten es Vorstandssprecher Dieter Nels und Markus Weicherding auf den Punkt. Sie führten an, dass viele organisatorische Aufgaben bei Veranstaltungen am Einzelhandel hängen blieben, obwohl ein Großteil der Mitglieder des HGVs Handwerksbetriebe seien. Als Beispiel nannten sie den Hüttenauf- und -abbau beim Weihnachtsmarkt sowie die Besetzung der Stände. „Es wäre schön, wenn mehr Mitglieder aktiv werden würden, statt sich zurückzulehnen“, forderte Nels.

Mitglieder in der Verantwortung

Die Mitglieder stimmten überein, dass es dringend notwendig ist, einen neuen geschäftsführenden Vorstand zu finden. Laut Satzung des HGV können mindestens zwei, höchstens drei Personen das Amt des geschäftsführenden Vorstands ausüben. Dabei kommen alle volljährigen Mitglieder des Vereins in Frage. Auch Interessierte aus verschiedenen Branchen – ob Handwerk, Einzelhandel oder Dienstleistungen – sind aufgerufen, sich zu engagieren und den Fortbestand des Verbandes zu sichern. Laut Satzung sei es sogar möglich, dass der Vorstand nicht aus den Reihen der Geschäftsleute komme.

„Uns allen ist klar, dass es weitergehen muss“, sagte Kruchten. Doch die Realität sah anders aus: Kein anwesendes Mitglied war bereit, die Position zu übernehmen. Es wurde beschlossen, bis Anfang 2025 Gespräche zu führen, um mögliche Kandidaten zu finden. Andernfalls steht eine Abwicklung des Vereins bevor, wobei insbesondere die Einlösung der Hermeskeiler Gutscheine geregelt werden müsste.

Stadtbürgermeister Christoph König unterstrich die Bedeutung des HGV für Hermeskeil: „Der HGV ist ein wichtiger Verein für Hermeskeil und die Region! Er organisiert verkaufsoffene Sonntage, Märkte und Gewerbeschauen. Ich habe sehr großen Respekt vor der Arbeit des bisherigen Vorstandes. Die Arbeit sollte unbedingt fortgeführt werden. Der HGV ist eine solche Bereicherung, dass es mehr als schade wäre, wenn er nicht mehr für unsere Stadt und Region werben und agieren würde!“

Positive Finanzlage des HGV

Trotz der organisatorischen Schwierigkeiten steht der HGV finanziell gut da, wie Frederik Trösch im Kassenbericht erklärte: „Wir haben keine finanziellen Probleme.“ Auch die Kassenprüfung, durchgeführt von Günter Weber, ergab keine Beanstandungen. Dies zeigt, dass der Verband auf einem stabilen finanziellen Fundament steht.

Nächste Schritte und Ausblick

Die nächste Mitgliederversammlung wird Anfang 2025 stattfinden. Bis dahin bleibt es entscheidend, dass sich Mitglieder oder neue Interessierte finden, die bereit sind, Verantwortung im geschäftsführenden Vorstand zu übernehmen. Der Aufruf bleibt deutlich: Der HGV ist eine tragende Säule des Gewerbes in Hermeskeil, und es ist von großer Bedeutung, ihn zu erhalten. Dieter Nels zeigte sich optimistisch: „Frischer Wind und neue Ideen sind gefragt! Gemeinsam für ein starkes Hermeskeil und seine Region!“ Auch Kruchten hofft, dass „sich bald ein neuer Vorstand bildet, damit die gute Arbeit des Vorstandes nahtlos fortgeführt werden kann.“

„In Hermeskeil schlummert noch enormes Potential“, fügte Bürgermeister König abschließend hinzu.

FIS