Mario Zender

Nach Mafia-Ermittlungen: Stadt Mayen entzieht Betrieben Konzessionen

Mayen: Betriebe dürfen vorerst nicht mehr öffnen. Betroffen sind auch zahlreiche Freiluft-Sitzplätze auf dem Mayener Marktplatz.
Auch dieses Restaurant in Mayen wurde von den Ermittlern durchsucht. Die Stadt Mayen hat den Betreibern nun die gaststättenrechtliche Konzession entzogen.

Auch dieses Restaurant in Mayen wurde von den Ermittlern durchsucht. Die Stadt Mayen hat den Betreibern nun die gaststättenrechtliche Konzession entzogen.

Bild: Mario Zender

Von Mario Zender Mayen.

Nach der spektakulären Polizeiaktion gegen mutmaßliche Mitglieder der italienischen Mafia-Organisation `Ndrangheta, bei der sieben Männer aus Mayen festgenommen wurden (wir berichteten), fragen sich viele, was nun mit den betroffenen gastronomischen Betrieben in Mayen passiert. Insbesondere, weil die entsprechende Gastronomie auf dem Marktplatz, also der "der guten Stube" der Stadt, in Teilen an Unternehmen von Verdächtigen verpachtet sind. Nach WochenSpiegel-Informationen hat die Stadt Mayen gaststättenrechtlich mittlerweile reagiert. Dies bestätigt auch eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung bei Oberbürgermeister Dirk Meid (SPD). Nach anfänglicher Weigerung, bestätigte der Oberbürgermeister unserer Zeitung einen entsprechenden Verwaltungsakt. "Nach rechtlicher Prüfung und Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft kann ich Ihnen bestätigen, dass die Stadt in Folge der Durchsuchungsaktionen vergangene Woche die Gaststättenkonzessionen für die betreffenden Unternehmen entzogen hat", so Meid. Bedeutet: Dass die Betriebe, ein Restaurant und eine Eisdiele, vorerst geschlossen bleiben müssen. Grund für die Entziehung der Konzessionen sind die Ermittlungen der Polizei. Diese richten sich gegen eine italienische Großfamilie kalabresischen Ursprungs, deren Mitglieder sich unter anderem im Raum Mayen und Koblenz niedergelassen haben. Insgesamt sieben Männer aus Mayen sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. Sie sollen Mitglieder der Mafia-Organisation `Ndrangheta sein. Gegen diese ging die Polizei Anfang Mai (wir berichteten) in einer europaweiten Aktion zeitgleich vor. Neben Deutschland wurden auch in Belgien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien Objekte durchsucht beziehungsweise Haftbefehle vollstreckt. Die Ermittlungen haben nach Angaben des Leitenden Oberstaatsanwaltes Mario Mannweiler bestätigt, "dass die Gruppierung grenzüberschreitend agierte und Teil eines italienischen Familienverbundes ist, den die italienischen Strafverfolgungsbehörden der `Ndrangheta zurechnen." Die Beschuldigten sollen in Deutschland, namentlich auch in Rheinland-Pfalz, ein Geflecht aus Schein- und Briefkastenfirmen, eine Logistik bestehend aus Lagerhallen und Transportunternehmen sowie eine personelle Arbeitsstruktur aufgebaut haben. Spannend sein dürfte nun, was aus den geschlossenen Betrieben wird, die die Beschuldigen in Mayen geführt haben. Dies hat auch Auswirkung auf die zahlreichen Freiluft-Sitzplätze auf dem Marktplatz. Bericht folgt!

Weitere Nachrichten aus Kreis Mayen-Koblenz
Meistgelesen