Mayener Eisdiele darf wieder öffnen
Von Mario Zender
Nach der großangelegten Durchsuchungsaktion in mehreren gastronomischen Betrieben in Mayen und der anschließenden behördlichen Schließung der Betriebe (wir berichteten) kommt nun Bewegung in den Fall. Zwar hatten die Betreiber Widerspruch gegen den Entzug der gaststättenrechtlichen Genehmigung eingelegt, diesem hat die Stadtverwaltung aber nicht entsprochen. Ob die Betreiber deshalb nun vor das Verwaltungsgericht ziehen ist noch unklar. Eine Anfrage des WochenSpiegel beim Verwaltungsgericht Koblenz ergab, dass derzeit kein derartiges Verfahren anhängig ist. Am Montag teilt nun die Stadtverwaltung Mayen in einer Stellungnahme mit, dass die Gasstätten am Mayener Marktplatz in den nächsten Tagen wieder öffnen werden. "Die Eisdiele auf dem Mayener Marktplatz öffnet unter einem neuem Betreiber in den nächsten Tagen ihre Türen. Eine Konzession wurde beantragt", so die Stadtverwaltung Mayen. Bis auf weiteres erfolge daher zunächst der Verkauf von alkoholfreien Speisen und Getränken, was erlaubnisfrei möglich ist. "Durch die Nutzung der Räumlichkeiten durch ein neues Unternehmen, kann Einheimischen wie Touristen über die Sommermonate eine weitere Eisdiele in der Innenstadt geboten werden", so die Stadtverwaltung. Die bisherigen Betreiber der gastronomischen Einrichtung sind derzeit nicht in der Lage die Betriebe selbst zu führen. Mehrere sitzen in Deutschland in Untersuchungshaft, einige befinden sich im Hausarrest in Italien. Von dort sollen sie, so hat es die Staatsanwaltschaft Koblenz beantragt, ausgeliefert werden. Die Koblenzer Strafverfolger haben gegen die vier in Italien festgesetzten mutmaßlichen Straftäter Haftbefehle erwirkt. Bei der europaweiten Aktion wurden anfang Mai zahlreiche Personen festgenommen und Objekte durchsucht. Neben Deutschland wurden auch in Belgien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien Objekte durchsucht beziehungsweise Haftbefehle vollstreckt. Die Ermittlungen haben nach Angaben des Leitenden Oberstaatsanwaltes Mario Mannweiler bestätigt, "dass die Gruppierung grenzüberschreitend agierte und Teil eines italienischen Familienverbundes ist, den die italienischen Strafverfolgungsbehörden der `Ndrangheta zurechnen." Die Beschuldigten sollen in Deutschland, namentlich auch in Rheinland-Pfalz, ein Geflecht aus Schein- und Briefkastenfirmen, eine Logistik bestehend aus Lagerhallen und Transportunternehmen sowie eine personelle Arbeitsstruktur aufgebaut haben.