Jutta Kruft

IHK-Regionalbeirat Mayen-Koblenz: Gewerbeflächenbedarf im Landkreis ist hoch

V.l.: Petro Döhr, Moritz J. Weig, Jens Bittner, Werner Kaiser, Marko Boos, Rolf Löhmar, Susanne Ditzer, Martin Neudecker, Andreas Normann, Arne Rössel, Wolfgang Mannheim, Axel Kargl, Willi Scheidweiler, Christian Hahn.

V.l.: Petro Döhr, Moritz J. Weig, Jens Bittner, Werner Kaiser, Marko Boos, Rolf Löhmar, Susanne Ditzer, Martin Neudecker, Andreas Normann, Arne Rössel, Wolfgang Mannheim, Axel Kargl, Willi Scheidweiler, Christian Hahn.

Bild: IHK Koblenz

Mayen-Koblenz. Die Mitglieder des IHK-Regionalbeirats Mayen-Koblenz haben sich bei ihrer Herbstsitzung über die IHK-Aktivitäten im Bereich Fachkräftesicherung, die aktuelle Lage der Wirtschaft im Landkreis und die wirtschaftspolitischen Auswirkungen der Turbulenzen auf Bundesebene (Scheitern der Ampel-Koalition) sowie der weltweiten Entwicklungen (US-Wahl, Kriege in Ukraine und Nahost) ausgetauscht. Im Mittelpunkt stand das gegenseitige Kennenlernen mit dem designierten Landrat Marko Boos und die Vorstellung der Ergebnisse der Auswertung der IHK-Umfrage zum Gewerbeflächenbedarf im Landkreis Mayen-Koblenz.
Der IHK-Regionalbeirat betrachtet die Bereitstellung ausreichender Gewerbeflächen sowie einer zukunftssicheren und bedarfsgerechten Flächenplanung als zentrale Standortfaktoren für den Landkreis. Die Umfrage zum Gewerbeflächenbedarf wurde vom 27. August bis zum 11. September durchgeführt, 93 Unternehmen gaben Ihre Rückmeldungen hierzu anonym ab. Die Umfrage ergab, dass der Bedarf an Industrie- und Gewerbeflächen im Landkreis weiterhin hoch ist. Dabei wünschen sich 41 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen kurzfristig, mittel- oder langfristig weitere Gewerbeflächen.
Auf Basis dieser insgesamt 38 Unternehmen mit Gewerbeflächenbedarf melden 34 Prozent einen akuten oder kurzfristigen Bedarf innerhalb eines Jahres an. Weitere 55 Prozent benötigen mittelfristig in zwei bis vier Jahren weitere Gewerbeflächen. Der Platzbedarf ist sehr unterschiedlich. Die meisten Unternehmen (58 Prozent) benötigen bis zu 5.000 Quadratmeter, bei 21 Prozent liegt der Bedarf zwischen 5.000 und 10.000 Quadratmetern. Nur 18 Prozent benötigen einen Bedarf zwischen 10.000 und 50.000 Quadratmetern. In erster Linie werden die Flächen für Lager (26 Prozent), Büros und Verwaltung (20 Prozent), Produktion (19 Prozent) und Stellplätze für Fahrzeuge (16 Prozent) benötigt. Die meisten Unternehmen (82 Prozent) suchen Flächen im Nahbereich, das heißt, maximal zehn Kilometer entfernt von ihrem aktuellen Standort. Die anderen 18 Prozent suchen Flächen im regionalen Umfeld bis maximal 30 Kilometer Entfernung. Allerdings gaben 68 Prozent der Unternehmen mit zusätzlichem Flächenbedarf an, dass dort keine geeigneten Flächen vorhanden sind. Nur 13 Prozent geben an, dass geeignete Gewerbeflächen vorhanden sind bzw. sich in der Entwicklung befinden.
Fast ein Drittel der Unternehmen gab an, dass sie bei fehlenden Erweiterungsmöglichkeiten am aktuellen Standort ihre Pläne fallen lassen und den Betrieb im aktuellen Zustand weiterführen würden. Weitere 22 Prozent würden bei fehlenden Möglichkeiten vor Ort eine zusätzliche Erweiterung an einem anderen Unternehmensstandort umsetzen. Laut der Umfrage denken 30 Prozent der Unternehmen ernsthaft über eine komplette Betriebsverlagerung nach. Andreas Normann, Vorsitzender des IHK-Regionalbeirats Mayen-Koblenz, betonte die Tragweite des Problems: "Das ist ein immenses Potential an Wirtschaftsentwicklung, das unserer Region verloren gehen könnte, wenn es für diese Unternehmen keine konkreten Entwicklungsperspektiven vor Ort geben sollte. Besondere Sorge bereitet mir die Aussage, dass drei Betriebe laut der Umfrage sogar die vollständige Betriebsaufgabe in Betracht ziehen, falls die nötigen Flächenerweiterungsmöglichkeiten auch mittelfristig fehlen sollten. Damit entsteht ein Verlust von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung bzw. Kaufkraft vor Ort.“ Die wichtigsten Standortfaktoren für die Unternehmen sind Breitbandanbindung, gute Anbindung an Fernstraßen und Autobahnen sowie bereits weitgehend erschlossene Flächen. Weniger wichtig ist dagegen die Möglichkeit eines 24- Stunden-Betriebs bzw. eine schnelle Baureife der Flächen. IHK-Regionalgeschäftsführer Martin Neudecker sieht dringenden Handlungsbedarf für die
Verantwortlichen auf den kommunalen Ebenen: „Wir haben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Mayen-Koblenz, den Oberbürgermeistern und Bürgermeistern der großen Städte und der Verbandsgemeinden sowie ihren Wirtschaftsförderern konstruktive Gespräche über dieses für die wirtschaftliche Entwicklung der Region wichtige Thema angeboten. Dabei können wir auch die von einzelnen Unternehmen im Nachgang zur Befragung genannten, konkreten Wünsche auf lokaler Ebene einfließen lassen.“
Dabei sieht Neudecker auch die Chancen, die sich aus dem vor einigen Jahren erstellten Gewerbeflächenentwicklungskonzept auf Landkreisebene und den kürzlich vom Landeswirtschaftsministerium vorgestellten Steckbriefen von drei potenziellen neuen Gewerbegebieten im Rahmen einer so genannten Weißflächenanalyse im Landkreis ergeben: „Hier könnten teilweise interkommunale Gewerbegebiete entstehen, die kombiniert mit modernen Planungsinstrumente der Schlüssel für die schnelle Weiterentwicklung der Region werden, was dann auch den Einzelhändlern und anderen Gewerbetreibenden in der Region zugutekommt.“
Die Auswertung finden Sie im IHK-Internetauftritt www.koblenz.ihk.de unter der Dokumentennummer 6243770 im Suchfeld.
 

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