red/pp/Agentur ProfiPress

Seit 125+1 Jahren »sacra musica«

Kall. Der Cäcilien-Kirchenchor Kall feiert seinen Jubiläumsgeburtstag mit einem Jahr Verspätung.  
Der Cäcilien-Kirchenchor Kall im Jahr 2024. Einige Sänger waren beim Fototermin verhindert.

Der Cäcilien-Kirchenchor Kall im Jahr 2024. Einige Sänger waren beim Fototermin verhindert.

Bild: Reiner Züll

Der Cäcilien-Kirchenchor Kall feiert am Sonntag, 24. November - mit einjähriger Verspätung - um 10.30 Uhr das 125-jährige Chorbestehen mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus und einem anschließenden Festakt im Pfarrheim.

Seit Wochen sind Regionalkantorin Holle Goertz und der Vorsitzende des Chores, Karl-Heinz Linne von Berg, mit den Vorbereitungen für das große Fest beschäftigt. Einer der Höhepunkte, so Holle Goetz, sei die unter dem Motto »Gott im Anderen begegnen« stehende Franziskusmesse von Klaus Wallrath. Die Messe werde gestaltet vom Kinder- und Jugendchor, dem großen Chor und vier Bläsern.

Beim anschließenden Geburtstagsempfang im Pfarrheim stehen Glückwunsch-Reden auf dem Programm. Kinder präsentieren den Gästen einen »Urwald-Song«, eine gesungene Geschichte von Tieren im Wald. Außerdem, so der Vorsitzende Karl-Heinz Linne von Berg, werde für Kinder ein separates Programm angeboten. Die Kids haben dabei die Gelegenheit, Orgelpfeifen zu basteln, die sie als Andenken mit nach Hause nehmen können.

Gegründet wurde der Kaller Cäcilienchor 1898, zur Zeit des »Cäcilianismus«, einer kirchenmusikalischen Reformbewegung des 19. Jahrhunderts, die eine liturgische Vertiefung der »musica sacra« (Kirchenmusik) anstrebte.

»Zu dieser Zeit wurden viele Cäcilien-Kirchenchöre als Laien-Chöre gegründet«, weiß Regionalkantorin Holle Goertz, die in Kall den rund 35 Mitglieder starken Cäcilien-Chor sowie 25 Kinder und Jugendliche in zwei Chor-Gruppen leitet. Dabei ist die Chorleiterin immer wieder bestrebt, dass die Kinder mit dem großen Chor zusammen singen. »Wir versuchen die Gottesdienste nicht nur zu besonderen Anlässen abwechslungsreich zu gestalten, ab und zu auch mit einer Orchester-Begleitung«, berichtet Goertz.

Eine Besonderheit des Chores ist das Durchhaltevermögen der Chorleiter in der 125-jährigen Geschichte: Die derzeitige Chor-Chefin Holle Goertz ist erst die vierte, die dieses Amt innehat; und das schon seit nunmehr 23 Jahren. Erster Leiter war Hubert Lang von 1898 bis 1924, ihm folgte von 1924 bis 1962 Hermann Müller und Bernhard Stoffels von 1964 bis 2001.

Der derzeitige Vorsitzende Karl-Heinz Linne von Berg ist der elfte Vorsitzende des Chores, Pfarrer Klemens Gößmann der neunte Präses.

Die Akten des Chores gingen im Zweiten Weltkrieg verloren. Ältester schriftlicher Nachweis zur Chorgründung ist die Urkunde für 70-jährige Chormitgliedschaft, die der Diözesan-Cäcilienverband Aachen 1968 dem Gründungsmitglied Karl Krings verlieh. Krings war damals im Alter von 90 Jahren das letzte noch lebende Gründungsmitglied.

Mehrere vom Rundfunk übertragene Messen bleiben bei den Chormitgliedern noch heute unvergessen. Allein drei Radiogottesdienste fanden seit 2001 unter der Chorleitung von Holle Goertz statt.

Zum 100-jährigen Bestehen 1998 wurde dem Chor damals in Aachen die Zelter-Plakette verliehen, beim Festakt in Kall wurde dem Chor die Palestrina-Medaille überreicht.


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