Michael Nielen

Wo die Steine gebrochen werden ...

Rinnen/Sötenich. Seit Mai diesen Jahres wird im sogenannten »Nordbruch« des Steinbruchs bei Rinnen wieder fleißig abgebaut. Rund 300.000 Tonnen Gestein pro Jahr sollen es werden.

Der Steinbruch selbst wurde bereits im Jahr 1991 in Betrieb genommen, diente damals aber vornehmlich der Zementgewinnung im nahen Werk in Sötenich. Ende 2023 übernahm die Kalksteinwerke Kall GmbH (KWK), eine Firma der IK Umwelt Gruppe, die Pacht und den Abbau für den Steinbruch und baut dort nun mit zehn Mitarbeitern und modernen Maschinen Gestein ab.

»Unser Material ist für die Bauwirtschaft wie Mehl für den Bäcker. Hartkalkstein bildet das Fundament von jedem Bauwerk«, begrüßte Mirco Illian, Gesellschafter der IK Umwelt Gruppe, die rund 200 Besucher, die die Einladung des Tochterunternehmens KWK zum Tag der offenen Tür angenommen hatten. »Wir benötigen große Mengen an Roh- und Baustoffen, um eine moderne Infrastruktur in Deutschland zu gewährleisten«, so Mirco Illian weiter, »Einen Teil dieses Bedarfs decken wir mit dem Abbau von Naturstein in diesem Steinbruch und unterstützen damit Infrastrukturprojekte in der Region.«

Die gesamte Abbaufläche beträgt rund 36 Hektar. Aktiv betrieben wird aber aktuell nur der etwa 15 Hektar große Nordbruch. Um den Naturstein abzubauen und zu verarbeiten, sind moderne Maschinen wie Bagger, Radlader, Dumper oder eine spezielle Brecheranlage im Einsatz.

Die Besucher konnten nicht nur den Fuhrpark in Augenschein nehmen, sie hatten auch die Möglichkeit, mit einem Planwagen durch den Steinbruch zu fahren. Begleitet wurden die Touren von Oliver Nuß, KWK-Betriebsleiter. Der verriet den Besuchern, dass man im Steinbruch Gestein von der Höhe von 485 Metern aus in fünf Sohlen bis auf eine Höhe von 410 Metern abbauen kann. »Momentan bauen wir auf der zweiten Sohle ab«, so Oliver Nuß.

Trotz des Einsatzes modernster Maschinen - die Brechanlage etwa ist auf ein reduziertes Staub- und Geräuschaufkommen ausgelegt - seien Sprengungen für den Abbau unvermeidbar. Sie würden aber auf ein Minimum reduziert. Möglich sei dies durch den Einsatz eines neuen Sprengverfahrens, der Großbohrlochsprengung. Mit ihr kann in einem Sprengvorgang doppelt so viel Material gewonnen werden wie üblich. Zwei Mal die Woche müssen die KWK-Mitarbeiter sogenannte Lockerungssprengungen durchführen, um das harte Gestein zu lösen. Dafür werden in Abstimmung mit den Behörden regelmäßige Erschütterungsmessungen durchgeführt, die weit unter dem erlaubten Grenzwert liegen. Auch für die durch den Abbau aufkommende Staubentwicklung werden die vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten und erforderliche Gegenmaßnahmen umgesetzt.

»Aktuell gehen wir davon aus, dass der Abbau noch 15 bis 25 Jahre fortgeführt werden kann«, so Mirco Illian. Momentan wird im Steinbruch nur Naturstein in diversen Körnungen gewonnen. Das abgebaute Material solle überwiegend dem lokalen Markt im Kreis Euskirchen zur Verfügung gestellt werden. Davon profitierten sowohl der Straßenbau als auch die Land- und Forstwirtschaft. Eine Zementproduktion gebe es derzeit noch nicht, sei aber angedacht.

Naturstein gilt als die wichtigste Quelle der Bauwirtschaft. Über 200 aktive Steinbrüche gibt es laut Schätzungen des Deutschen Naturwerksteinverbands in Deutschland. Der Steinbruch bei Rinnen ist der einzige in der IK Umwelt Gruppe, die sich auf die sichere Entsorgung von Baurestmassen, umweltfreundliches Recycling mineralischer Abfälle und die Versorgung mit Sekundär- und Primärbaustoffen spezialisiert hat. Die Kalksteinwerke Kall GmbH ist das jüngste Unternehmen der IK Umwelt Gruppe.


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