Wiederaufbau: Weiertor soll Ort der Begegnung werden
Als die alliierten Streitkräfte an Heiligabend 1944 Zülpich bombardierten, wurden dabei nicht nur weite Teile der Kernstadt zerstört, sondern auch das Weiertor, das westlich gelegene Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Der stadteinwärts gelegene Hauptturm sowie einer der beiden vorgelagerten Außentürme wurden schwer beschädigt. Erst im Jahr 1974 wurde der rechte Außenturm rekonstruiert. Der Hauptturm hingegen wurde nicht wiederaufgebaut. Vor dem zweiten Weltkrieg seien, so Bürgermeister Ulf Hürtgen, die beiden Räume im Hauptturm noch offiziell von der Stadtverwaltung genutzt worden – als Gefängnis und Ausnüchterungszelle. Wie das Weiertor damals ausgesehen habe, wüssten heute nur noch wenige.
Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen sollen jetzt, in Anlehnung an das historische Vorbild, den Wiederaufbau des Stadttors ermöglichen. Den entsprechenden Förderbescheid über 612.000 Euro aus dem Programm »Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen überreichte Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen am Dienstag persönlich in Zülpich. «Keiner kann die Zeit zurückdrehen, auch nicht den für Zülpich so schicksalhaften Heiligabend 1944. Aber der Glücksklee mit vier lebhaften Stadttoren ist heute gesät worden«, erklärte Ulf Hürtgen anlässlich der Überreichung des Förderbescheids durch die Ministerin. Es gebe Menschen, die mit dem Wiederaufbau des Weiertors einen Traum haben, betonte Ina Scharrenbach. Und manchmal müsse man an seinen Träumen auch festhalten. »Und Irgendwann gibt es dann auch die Möglichkeit diese Träume auch zu realisieren«, sagte Scharrenbach und verwies dabei auf die bewilligte Förderung. Zudem lobte die Ministerin den ehrenamtlichen Einsatz der Hovener Jungkarnevalisten. »Es gehören einfach Menschen dazu, die dann auch noch sagen, wir machen sowas. Ohne diese Menschen geht es nicht«, sagte Schnarrenbach.
Den Förderantrag hatten übrigens auch die Jungkarnevalisten gestellt. Diese wollen das »neue alte« Weiertor nach Fertigstellung als Vereinsdomizil nutzen und sich damit den lange gehegten Traum von der Heimat in einer Toranlage der mittelalterlichen Stadtmauer erfüllen.