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Wie geht es weiter mit der Kartbahn?

Die Betreiber der Kartbahn Dahlemer Binz und der Kartclub Burg Brüggen (KCBB) hatten eingeladen und viele Zuhörer waren in den Saal der Gaststätte „Haus Schieferstein“ in Dahlem gekommen, um die neue Informationen rund um die Kartbahn an der Dahlemer Binz zu erfahren.

Eröffnet wurde der Infoabend von KCBB-Sprecher Frank Freyaldenhoven, der die Besucher auf eine ausgedehnte Zeitreise der Kartbahn von ihrem Beginn 1979 bis heute mitnahm. Mit Zeitungsberichten und vielen alten Fotos präsentierte Freyaldenhoven die Geschichte der Rennstrecke.

Mit Hut und Zylinder gestartet

Bei der Eröffnungsfeier 1979 starteten die Dahlemer Ratsherrn mit Zylinder das erste „Rennen“. Damals hatte die Gokart-Renngemeinschaft Jünkerath die Planung für die Strecke bis zum Bau übernommen. Die Fachpresse jubelte damals mit Schlagzeilen wie: „Eine neue Kartbahn mit Weltformat.“ Auch in den Anfangsjahren gab es aber schon Probleme mit dem Lärmschutz, vor allem in Richtung Kloster Maria Frieden.

Lärmschutzwall errichtet

Die damaligen Verantwortlichen handelten aber schnell und errichteten einen zwölf Meter hohen Lärmschutzwall in die Richtung des Klosters. 1982 wurde auf der Kartbahn an der Dahlemer Binz dann die Kart-Europameisterschaft ausgetragen und die Rennveranstaltungen nahmen in der Folgezeit deutlich zu. Im Jahre 1985 wurden insgesamt 14 Rennen veranstaltet. Viele namhafte Rennfahrer haben an der Dahlemer Binz ihre Rennrunde gedreht, darunter Michael und Ralf Schumacher, Sebastian Vettel, Christian Menzel oder auch Ellen Lohr, um nur einige zu nennen.

Strecke saniert

Die heutigen Betreiber Richard Orphan und Christopher Merkel nahmen 2017 einen sechsstelligen Eurobetrag in die Hand und sanierten die komplette Strecke. Doch der neue Asphalt kann nicht hinreichend genutzt werden. „Geplant waren drei Rennläufe zur bundesweiten Meisterschaft, die wir wegen der Beschwerden absagen mussten. Auch von den geplanten Clubläufen des KCBB wurden zwei abgesagt“, so Christopher Merkel. Damit sich die Lage für die Betreiber und den Club bessern und wieder ein geregelter Trainings- und Rennbetrieb stattfinden kann, muss der 1985 geänderte Pachtvertrag überarbeitet werden. Ob es dabei eine Einigung der Parteien gibt, bleibt abzuwarten.

Lärmgutachten

Nach augenblicklicher Vertragslage dürfen nur zwei Rennveranstaltungen pro Jahr durchgeführt werden. Zum laufenden Genehmigungsverfahren nahm Werner Crommen, der verantwortliche Sachbearbeiter der Umweltschutzbehörde des Kreises Euskirchen, Stellung: „Seit Beginn des Rennbetriebs 1979 wird die Lärmbelästigung diskutiert. Die Betreiber müssen nachweisen, dass es damit keine Probleme mehr gibt. Dabei geht es um die direkten Nachbarn der Bahn - Kloster Maria Frieden, Aussiedlerhof, die Ortslagen von Dahlem und Schmidtheim sowie das Hotel am Flugplatz. In keinem dieser Bereiche ist eine Überschreitung der Lärmwerte festzustellen. Aber das Verfahren ist noch nicht ab geschossen.“

Bestätigung vom LBU

Dies bestätigt auch Peter Lambotte vom LBU, einem Büro für betrieblichen Umweltschutz, der mit seinem aktuellen Lärmgutachten die Basis für den neuen Genehmigungsantrag bildet. Die Messungen beim Rennbetrieb ergaben, dass die Lärmschutzgrenzen an allen Messpunkten rund um die Rennstrecke deutlich unterschritten werden. „Der Standort der Anlage an der Dahlemer Binz ist fantastisch und bestens geeignet“, meinte Lambotte am Ende seines Vortrages.

Technische Entwicklung

Dass sich auch die Rennkarts in den letzten 40 Jahren technisch deutlich weiterentwickelt haben und dadurch deutlich leiser geworden sind, erläuterte Richard Orphan bei seiner Zeitreise der Karttechnik. Vor allem im Bereich von Ansaug- und Abgastechnik habe sich seit Beginn der 80er Jahre enorm viel getan und auch die Umstellung von Luft- auf Wasserkühlung der Rennmotoren habe eine große Verbesserung gebacht. Wurden bei einem Rennkart 1980 noch 102 dB bei der Geräuschmessung festgestellt, sind es bei den aktuellen Modellen nur noch 88 dB.

Transponderanlage

Am Ende der rund drei Stunden dauernden Infoveranstaltung nahm auch Ingo Freyaldenhoven, 1. Vorsitzender des KCBB, zu der ungewissen Lage Stellung. Neben dem Betreiber hat auch der Verein eine große Investition getätigt. Der KCBB kaufte 2018 eine Transponderanlage zur genauen Messung der Rundenzeiten. „Wir sind durch die wenigen Trainingszeiten stark in unserem Handel eingeschränkt. Auch die Kooperationsverhandlungen mit anderen Clubs liegen dadurch auf Eis. Ohne Flexibilität und regelmäßige Trainingszeiten ist unsere Existenz in Gefahr“, so der Schlusssatz des Vereinsoberhauptes. Ob eine Ausweitung des Renn- und Trainingsbetreib möglich ist, bleibt abzuwarten. Text und Fotos: Paul Düster


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