Viele Rehkitze vor dem Tod gerettet
»Für Wiesenränder mit überhängenden Ästen testen wir demnächst besondere Flugmethoden«, so Bernd Osterthun vom Verein, der die erste Saison der Kitzretter als Erfolg betrachtet. Von den 118 gefundenen Kitzen konnten nämlich 67 während des Mähvorgangs in Boxen festgesetzt werden, was maximal bis zu fünf Stunden möglich ist. »Diese 67 Rehkitze hätten mit Sicherheit den Tod gefunden oder erhebliche Verletzungen erlitten, da sie noch sehr klein waren«, sind sich die ehrenamtlichen Piloten und Helfer des Vereins sicher.
Die Quote von 97,5 Prozent gefundener Kitze und 94,2 Prozent geretteter Kitze zeige, dass die Rehkitzrettung durch Drohnen mit Wärmebildkamera wohl als das Optimum des derzeit technisch Möglichen darstelle. Die Verluste machten deutlich, dass es eine 100-prozentige Garantie, alle Kitze zu retten, nicht gebe. Gegen Ende der Saison, die von Mitte Mai bis Ende Juni geht, ergab sich nämlich vermehrt das Problem, dass Kitze aus der Wiese getrieben werden mussten, da sie sich nicht mehr fangen ließen. Leider kam es dabei zu vier weiteren Verlusten, da sich die Jungtiere im Anschluss unbemerkt wieder in die gleiche Wiese legten.
Über mangelnden Zuspruch konnten sich die Kitzretter nicht beklagen. Die Anfragen von Landwirten und Jagdausübungsberechtigten mehrten sich derart, dass man bei sechs Anfragen leider absagen musste, da der Verein personell und technisch ausgelastet war. Den Teams standen zwei voll ausgestattete Techniksätze zur Verfügung, die durch eine weitere Ausstattung eines Mitglieds erweitert wurde. Dadurch waren drei Teams fast durchgängig eingesetzt und oft schon ab 5.30 Uhr vor Ort. Bernd Osterthun: »Häufig stellten auch die Auftraggeber Helfer. Die Kooperation unter allen Beteiligten war vertrauensvoll und effektiv.«
Die Gesamtflugstrecke der Drohnen betrug knapp 500 Kilometer bei einer Gesamtflugdauer von rund 81 Stunden. Ehrenamtlich wurden durch die Vereinsmitglieder und Helfer geschätzt etwa 3.500 Kilometer Fahrstrecke zurückgelegt. Die gewonnenen Erfahrungen zu Flughöhe, Fluggeschwindigkeit, Gestaltung der Flugraster, Wahl des Startpunktes, optimierter Einsatz der Helfer, Einsatzvorbereitung würden im nächsten Jahr zur Optimierung und Erhöhung der Flächenleistung beitragen.
Der Verein wird bis zur Saison 2024 weitere Piloten und Helfer ausbilden. Man hofft weiter auf die aktive Unterstützung aller diesjähriger Auftraggeber und Vereinsmitglieder. Im Jahr 2024 werden dem Verein vier eigene technische Ausstattungen zur Verfügung stehen. Eine weitere Unterstützung von zwei Vereinsmitgliedern mit eigenen Ausstattungen steht ergänzend zur Verfügung.
»Wir hoffen, die Flächenleistung noch deutlich vergrößern zu können«, lautet das Ziel. Daher sucht man aktive Mitglieder, Fördermitglieder sowie Helfer. Über Spenden, mit denen man die Kapazitäten weiter ausbauen kann, würde man sich sehr freuen.
Infos unter: www.rehkitzrettung-euskirchen.de