"Viele junge Leben enden viel zu früh"
Um den Wunsch seiner verstorbenen Ehefrau zu erfüllen und um die Suche nach Stammzellenspendern in Südamerika voranzubringen, fährt Benedikt Goesmann mit dem Fahrrad von Paderborn nach Lissabon. Die Hilfsgruppe Eifel unterstützt die große Spendentour.
Alicia und Benedikt Goesmann sind seit zwei Jahren verheiratet, als die 33-Jährige an Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL) stirbt. Jetzt löst der Benedikt aus Altenbeken bei Paderborn ein Vermächtnis seiner verstorbenen Frau ein, die Deutsche Knochenmark Spenderdatei (DKMS) im Kampf gegen die heimtückische Krankheit Leukämie in Südamerika zu unterstützen. Dort hatte er seinen aus Ecuador stammende Frau Alicia 2014 bei einem Auslandssemester kennengelernt. Mit dem Fahrrad ist kürzlich zu einer 4.500 Kilometer langen Spendentour gestartet, die am westlichsten Punkt des Festlandes Europas, in Cabo da Roca bei Lissabon enden soll. »Dieser Punkt liegt Alicias Heimat am nächsten«, begründet der 33.-Jährige seine Auswahl des Zielortes. Zwei Monate wird Goesmann mit dem Fahrrad unterwegs sein und dabei die Alpen überqueren.
Auf einer seiner ersten Etappen hat Benedikt Station in Euskirchen gemacht und traf sich dort mit Willi Greuel, von der Hilfsgruppe Eifel, die seit 30 Jahren die DKMS bei der Suche nach Stammzellenspendern unterstützt, und den Stellvertretenden Landrat des Kreises Euskirchen Leo Wolter um mit den beiden über seine Tour und sein Anliegen zu sprechen. Schnell wurden bei diesem Gespräch Gemeinsamkeiten offensichtlich »Wir kämpfen ja für eine gemeinsame Sache, und uns verbindet der Wunsch, Blutkrebspatienten zu helfen«, betont Goesmann. Eigentlich ist der 33-Jährige kein großer Radfahrer, doch im Gedenken an seine verstorbene Frau habe er sich zu der Tour unter dem Titel »ride 4 all« (ride for all) entschieden. Sein Arbeitgeber, ein Automobilzulieferer, bei dem Goesmann als IT-Controller tätig ist, habe ihn für drei Monate freigestellt, damit er sein Vorhaben realisieren kann. Um möglichst viele Spenden für die DKMS zu sammeln, sucht Goesmann Kilometer-Sponsoren.
Schon bevor es losging, konnte sich der 33-Jährige über ein Spendenaufkommen von 50.000 Euro freuen. Von Freunden, Bekannten, Vereinen und Firmen erfahre er große Unterstützung. Auch Willi Greuel sagte dem 33-Jährigen beim Treffen in Euskirchen finanzielle Unterstützung zu. »Durch Aktionen wie die von Benedikt bleibt das Thema in den Köpfen der Menschen. Es wäre schlimm, wenn der Kampf gegen Blutkrebs in Vergessenheit gerät«, sagt Greuel. Auf seine große Tour geht Benedikt Goesmann allerdings nicht allein: Ständiger Begleiter wird sein Hund »Bruno« sein, ein kleiner Malteser-Rüde, der in einem Körbchen am Lenker mitgenommen wird. »Das ist Alicias Hund der kurz vor ihrem Tod Teil unserer Familie geworden ist. Und ich bin froh, dass ich die Strecke nicht ganz alleine bewältigen muss und durch Bruno immer einen Teil von ihr bei mir habe«, sagt Benedikt. Die gesammelten Spendengelder wird er der DKMS überlassen, damit diese ihren 2018 in Chile etablierten Standort als Spenderdatei weiter aufbauen kann.
Während in Deutschland etwa sieben Millionen Menschen in der internationalen Spenderdatei registriert seien, sind es in Südamerika, der Heimat seiner verstorbenen Ehefrau, nur gerade mal 80.000 Menschen. »Viele Leben junger Menschen enden dort viel zu früh«, so Benedikt Goesmann. Wer Benedikt mit einer Spende unterstützen möchte, kann das auf das Konto der DKMS, IBAN: DE59 6407 0085 0179 0005 08 unter dem Stichwort: »Ride 4 ALL« tun. Infos zur Tour unter www.ride-for-all.de.
Interessierte Menschen, die sich selbst gerne als potenzielle Lebensretter in der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei registrieren lassen möchten, finden weitere Infos zum Thema unter www.dkms.de