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Veedels-Lied der Feuerwehren
Wenn sich ein gelernter Koch und ein Regierungsoberamtsrat (ROAR) zusammentun, um sich in ihrer Freizeit als YouTuber zu beschäftigten, dann entsteht etwas recht Professionelles. Das beweisen seit einigen Monaten der aus Kall stammende und jetzt in Bonn wohnende Bundesbeamte Bernd Züll und dessen Freund Tom Bork, ein aus Berlin stammender und in Bad Godesberg wohnender Koch. Die beiden sind seit dem Frühjahr auf dem Kanal „Was Machen Männer Sachen“ (WMMS) unterwegs und produzieren „teils beruflich und zum Vergnügen“ (Bernd Züll) YouTube-Videos.
Musikvideo
Jetzt nach der schlimmen Flutkatastrophe Mitte Juli, die auch in der Gemeinde Kall mehrere Todesopfer und Verletzte forderte und Schäden in Millionenhöhen verursachte, schufen Züll und Bork jetzt als Dank an alle Helfer ein viel beachtetes Musik-Video „In unserem Veedel – Feuerwehr Kall und Freunde 2021“ (https://youtu.be/NiYQIMbiEe8). Bernd Züll: „Das Video soll den von der Flut betroffenen Menschen in der Gemeinde Trost und Zuversicht vermitteln. Es solle aber auch Menschen motivieren, die unermüdlichen Helfer durch Geldspenden zu unterstützen. ROAR Bernd Züll, der an der Brühler Hochschule des Bundes für Öffentliche Verwaltung Dozent für Buchführung und Öffentliche Finanzwirtschaft (Staatsfinanzen) ist und im März dieses Jahres sein erstes Lehrbuch veröffentlicht hat, war bis zu seinem Wegzug Mitglied der Feuerwehr Kall gewesen.Urlaub geopfert
Nach der verhängnisvollen Flutnacht opferte er seinen Urlaub, um den Kameraden des Kaller Löschzuges bei der Bewältigung der Flutschäden zu helfen. Zwei Wochen lang war er mit seinen ehemaligen Feuerwehr-Kollegen im Dauereinsatz. Direkt nach seiner Heimkehr nach Bonn hatte der hilfsbereite Beamte mit seinem Freund Tom ein YouTube-Video „Hochwasser in Kall – Helft den Helfern“ (https://youtu.be/uo66thU4sPI) veröffentlicht, in dem er, mit Tom am Rhein sitzend, auf die Flutkatastrophe, auf deren Folgen, auf seine Erlebnisse während seines dreiwöchigen Einsatzes und auf die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung in Kall zurückblickt.Veedel-Lied für den Zusammenhalt
„In der Zeit meines Dauereinsatzes habe ich darüber nachgedacht, wie man den Menschen in der Gemeinde Kall ein wenig Trost und Zusammenhaltgefühl geben kann“, berichtete Züll jetzt bei der Vorstellung des Videos. Dabei sei ihm das Veedels-Lied der Bläck-Fööss in den Sinn gekommen. Dieses sei genau richtig, denn trotz Trauer, Schmerz und Leid könnten die in dem Lied beschriebene Gemeinschaft und das Zusammenstehen Hoffnung geben. „Es ist ein Lied, das die Menschen im Katastrophengebiet auf den Lippen und im Herzen hatten, als die Not groß war“, so Züll und Bork in ihrer Videobeschreibung. Der Plan, das Benefiz-Video „In unserem Veedel“ zu produzieren, wurde geboren.Grünes Licht von den Bläck Föös
Bernd Züll – ganz Beamter – organisierte die Kontakte zu allen Beteiligten und übernahm die Koordination; Tom Bork verfügte über die erforderliche Aufnahme- und Schneidetechnik. Zuvor hatten beide gemeinsam das Konzept und das Drehbuch erstellt. Die Bläck Fööss in Köln gaben grünes Licht, das Veedels-Lied für das Projekt nutzen zu können. Mitwirkende waren unter ehemaligen Schulfreunden schnell gefunden und zu begeistern. Mit dem Kinderliedermacher Uwe Reetz und der bekannten Musical-Sängerin Juliane Bischoff, deren Zuhause in Kall von der Flut schwer getroffen wurde, machten zwei Profis mit. Kalls Vize-Wehrleiter Andreas Lang wurde fürs Trompetenspiel gewonnen, Tom Bork steuerte Drums, Gitarre und Bass bei.Feuerwehr als Chor
Um dem Ganzen noch mehr Klang zu verleihen wurde Michael Thelen von der Musikkapelle Kall mit ins Boot genommen um den Akkordeon-Part zu übernehmen. Weil der sich aber derzeit in Bruchsal aufhält, schickte ihm Bernd Züll die Aufnahmetechnik per Paketdienst zu, wo Thelen seine Parts einspielte. Die Video-Macher wollten aber nicht nur Musik-Profis an Bord haben, sondern besonders auch die Feuerwehr. „Weil ich etwas für die ganze Gemeinde machen wollte, war klar, dass alle drei Standorte dabei sein mussten“, so Züll. Mit den Zug- und Gruppenführern Daniel Rütz in Kall, Jochen Völler in Sistig und Kerstin Brandhoff in Wahlen wurden zum Singen des Veedels-Liedes Aufnahmetermine gemacht.Alle Gemeindebezirke mit im Boot
Um alle Gemeindebezirke am Projekt zu beteiligen, wurden auch die Ortsvorsteher (OV) zur stimmlichen Unterstützung der Feuerwehr-Chöre eingeladen. In Kall reihten sich die OV Stefan Kupp (Kall), Fabian Nowald (Urft), Emmanuel Kunz (Golbach) und Hans Reiff (Scheven) in den Feuerwehr-Chor mit ein. In Sistig sangen die OV Lothar Maevis (Rinnen), Thomas Müller (Sötenich) und Hans-Dieter Schäfer (Krekel) mit. Schäfers Stimme verstärkte auch den Chor der Löschgruppe Wahlen, bei denen Ortsvorsteher Roman Hövel mitsang. Die Ortsvorsteher Karl Vermöhlen (Sistig) und Dustin Möhrer (Keldenich) hatten Foto- und Videomaterial beigesteuert, konnten aber aus beruflichen Gründen bei den Drehterminen nicht anwesend sein. Mit viel Geduld und Technik der Video-Macher gingen die Drehtermine an den drei Standorten über die Bühne.Juliane Bischoff und Uwe Reetz
Dabei wurde offensichtlich, dass ein guter Feuerwehrmann nicht auch automatisch eine goldene Kehle hat. Doch aus jeder Einheit wurden die besten Sänger ins improvisierte Studio gebeten, um die Gesangsspuren zu verfeinern. Viel Arbeit bereitete anschließend das zweiwöchige Bearbeiten und Schneiden der Video- und Tonaufnahmen. Die Songproduktion übernahm Uwe Reetz in seinem heimischen Tonstudio, wo auch die Beiträge von Reetz und Juliane Bischoff aufgenommen wurden. Das knapp sechsminütige Video beginnt mit zwei Feuerwehrleuten im Kerzenschein und einem Gedenken an die vier Kaller Mitbürger, die in der Flutnacht ihr Leben verloren. Kurze Sequenzen von der nächtlichen Flut und deren verheerende Folgen sind in das Veedel-Lied eingespielt worden. Das Bildmaterial hatten die Beteiligten sowie Freunde und Bekannte zur Verfügung gestellt.Uraufführung
Zur „Uraufführung“ von „In unserem Veedel – Feuerwehr Kall und Freunde“ war auch Musical-Sängerin Juliane Bischoff am Freitagabend im Feuerwehrgerätehaus anwesend. Innerhalb kürzester Zeit wurde das Video noch am gleichen Abend mehrere tausendmal aufgerufen. Und auch die Macher Bernd Züll und Tom Bork sind inzwischen über rund 15.000 Aufrufe erfreut und den Freunden der Kaller Feuerwehr dankbar: „Ihr seid die wahren Helden in diesem Video, und wir sind stolz, dass wir das mit euch allen realisieren konnten“. (red/Reiner Züll)Meistgelesen
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