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Tödliche Falle für Radfahrer

Der Blick in die vier Außenspiegel ist beängstigend. Denn dabei wird klar, wie eingeschränkt die Sicht aus dem Lkw-Führerhaus ist. Je nachdem wo sich ein Radfahrer oder Fußgänger befindet, ist er für den Fahrer komplett unsichtbar.

Warum die EU-Kommission und der Bundesrat ein Abbiege-Warnsystem erst ab 2022 zur Pflicht in Lkw machen will, scheint einem daher ein Rätsel zu sein. Dabei kommen bundesweit im Durchschnitt jährlich fast 30 Radfahrer durch abbiegende Lkw ums Leben. In 2018 wurden bisher 26 getötet - im Vorjahr waren es sogar 33 Tote. Allein im Kreis Euskirchen gab es sechs Unfälle mit der Beteiligung von Lkw und Radfahrern. Glücklicherweise endete aber davon keiner tödlich. Doch es sind nicht nur die Lkw-Fahrer, die auf den nachfolgenden Verkehr achten sollten. Die Kreispolizeibehörde Euskirchen appelliert ebenso an die Rücksichtnahme und Achtsamkeit der Fahrradfahrer im Straßenverkehr und fordert auf, einen Helm zu tragen. Denn wer im Fall der Fälle benachteiligt ist, ist ganz klar. »Wir versuchen in Schulungen sowohl Lkw-Fahrer als auch Radfahrer jeden Alters für die Gefahr des toten Winkels zu sensibilisieren«, erklärt Polizei-Pressesprecher Franz Küpper.

Unternehmen investieren freiwillig

»Bis zum Jahr 2022 können die Menschen in unseren Städten nicht warten. Jeder Tote-Winkel-Unfall ist einer zu viel«, sagt Thomas Semmelmann, Vorsitzender des ADFC Nordrhein-Westfalen. Einige Spediteure und Logistikunternehmen satteln deshalb bereits freiwillig auf die neue Technik um. Zu ihnen gehört auch die Spedition Berners aus Mechernich-Obergartzem. »45 von 70 Fahrzeugen sind mit Abbiege-Warnsystemen ausgestattet«, erklärt Speditionsleiter Peter Przywecki. Seit Ende 2016 werden jedes Jahr zehn alte Lkw durch zehn neue mit allen (lebens-)wichtigen Assistenzsystemen ersetzt. »Wir wollen, dass niemand durch unsere Arbeit zu Schaden kommt«, ergänzt auch Fuhrparkleiter Mirko Schübel. Toi, toi, toi, bisher seien schlimmere Unfälle ausgeblieben.

Kamera macht Radfahrer erst sichtbar

Damit es auch in Zukunft zu keinem Zwischenfall mit Radfahrern und Fußgängern kommt, investiert das Unternehmen rund 1.500 Euro pro Fahrzeug in das neue Abbiege-Warnsystem inklusive Einbau. »Schade, dass die Technik nicht vom Staat gefördert wird«, ergänzt der Fuhrparkleiter. Das System scheint simpel und effektiv: Im rechten vorderen Bereich ist von außen eine kleine Weitwinkel-Kamera installiert. Das Bild wird an einen Monitor im Führerhaus übertragen. So kann der Lkw-Fahrer sehen, was vor ihm passiert, als auch unmittelbar neben ihm. Ein Test auf dem Firmengelände der Spedition hat verdeutlicht, dass durch die Kamera ein Fahrradfahrer, der beispielsweise an einer roten Ampel neben dem Lkw steht, gesehen werden kann, während dieser in den Außenspiegeln nicht sichtbar ist. Ausgeschaltet werden können die Systeme nur mutwillig über den Sicherungskasten. Laut Unfallforschung der Versicherer (UDV) könnten durch Warnsysteme bis zu 60 Prozent der schweren Unfälle durch abbiegende LKW verhindert werden. Warum also länger warten?

Tipps der Polizei:

Die Kreispolizeibehörde Euskirchen gibt drei Tipps an die Fahrradfahrer im Kreis Euskirchen, wie auch sie dazu beitragen können, einen Unfall mit einem Lkw zu vermeiden: Tipp 1: Vorausschauend fahren Tipp 2: Finger weg vom Handy Tipp 3: Sichtbar machen durch helle Kleidung, gute Beleuchtung und Warnweste


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