Frederik Scholl

»Tauschen, geben und nehmen« - das Tauschhäuschen in Flamersheim (Video)

Flamersheim. »Gib, was du entbehren kannst, und nimm dir, was du brauchst« liest man auf dem »Tauschhäuschen«, das Martina Voosen im Vorgarten aufgestellt hat
Martina Voosen ist stolz auf ihr »Tauschhäuschen« und dass es so gut angenommen wird. Die Idee zu diesem Projekt kam der Flamersheimerin bei einem Urlaub in den Niederlanden. Foto: Scholl

Martina Voosen ist stolz auf ihr »Tauschhäuschen« und dass es so gut angenommen wird. Die Idee zu diesem Projekt kam der Flamersheimerin bei einem Urlaub in den Niederlanden. Foto: Scholl

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Die Idee, die hinter dem »Tauschhäuschen« steckt, ist denkbar einfach. Jeder kann sich daraus etwas nehmen, was er braucht und gleichzeitig etwas dortlassen, was er nicht mehr braucht - ähnlich wie bei einem öffentlich zugänglichen Bücherschrank.

Nur dass sich im »Tauschhäuschen« normalerweise keine Bücher befinden, sondern Dinge des täglichen Bedarfs. »Auf die Idee bin ich im Urlaub in den Niederlanden gekommen. Dort habe ich zum ersten Mal ein solches Tauschhäuschen gesehen und war sofort so begeistert, dass ich das zuhause auch machen wollte«, sagt Martina Voosen. Nach dem Urlaub startete sie eine Crowdfunding-Aktion. Von dem Erlös kaufte sie das kleine »Häuschen«, ließ ein Schild mit dem eingangs genannten Slogan und ein paar Werbeflyer drucken und hatte sogar noch etwas Geld übrig.

Seit rund einem Monat steht das Tauschhäuschen jetzt im Vorgarten von Martina Voosen in der Taubenstraße 30 in Flamersheim. »Es wird sehr gut angenommen«, sagt die Intiatorin. »Es gibt Menschen, die nehmen sich etwas aus dem Tauschhäuschen und hinterlassen etwas anderes, manche stellen nur etwas hinein und manche nehmen sich nur etwas raus, genau so, wie es der Spruch, der über der Tür des Häuschens zu lesen ist, verheißt«, sagt Voosen. Aber was findet man denn überhaupt im Tauschhäuschen? »Artikel des täglichen Bedarfs, von haltbaren Lebensmitteln, über Hygiene- oder Kosmetikartikel, wie Shampoo oder Toilettenpapier bis hin zu Tierfutter. »Das Angebot ist natürlich immer ein bisschen abhängig davon, was Menschen dort zum Tausch anbieten«, sagt die Initiatorin.

Regeln für die Tauschhäuschen-Nutzer

Aber es gibt auch bestimmte Regeln für die Nutzung. »Mir ist besonders wichtig, dass kein Alkohol im Tauschhäuschen angeboten wird, außerdem gehören keine verderblichen Lebensmittel oder angebrochene Verpackungen oder Lebensmittel, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum seit Wochen abgelaufen ist, in das Häuschen«, sagt Martina Voosen. Deshalb kontrolliere sie auch regelmäßig den Inhalt im Häuschen. »Ab und zu landen schon mal Dinge im Häuschen, die eigentlich nicht dort hingehören, wie beispielsweise Kleidung oder DVDs und Bücher. »Dafür reicht der Platz einfach nicht aus. Die Bücher bringe ich dann meistens zur Bücherei hier im Ort. Die anderen Dinge versuche ich zu verschenken. Schließlich geht es mir bei dem Projekt auch darum, dass nicht so viel weggeschmissen werden muss«.

Angst davor, dass sich jemand übermäßig am Inhalt des Häuschens bedient und alles mitnimmt, hat sie übrigens nicht. »Wenn jemand meint, dass es er alles aus dem Häuschen braucht, dann ist es halt so. Er muss es mit seinem eigenen Gewissen ausmachen«, sagt Voosen. Bisher sei es jedoch gut gegangen. »Ich möchte einfach den Geist des gegenseitigen Helfens und Zusammenhalts, wie er nach der Flutkatastrophe herrschte, weiter am Leben erhalten. Und etwas dafür tun, dass die Menschen Lebensmittel wieder mehr wertschätzen«, erklärt die 53-Jährige den Gedanken hinter ihrem Tauschhäuschen. »Und ehrlich gesagt ist es immer ein schönes Gefühlt, die beseelten Gesichter der Menschen zusehen, wenn sie etwas Tolles im Tauschhäuschen gefunden haben, oder einen guten Tausch gemacht haben«, sagt Martina Voosen. Auf Facebook hat die 53-Jährige unter »Das Tauschhäuschen« übrigens eine »Tausch-Gruppe« initiiert.


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