Tag des stillen Erinnerns
Am 14. Juli jährt sich die verheerende Hochwasserkatastrophe zum zweiten Mal. Die Wassermassen brachten Leid und Zerstörung in die Region und das Gebiet der Stadt Schleiden: Neun Menschen verloren allein im Stadtgebiet in den Fluten ihr Leben, hunderte wurden körperlich und seelisch verletzt.
Rund 5.000 Bürger in über 3.000 Haushalten waren allein im Gebiet der Stadt Schleiden direkt vom Hochwasser betroffen. "Die Geschehnisse der Hochwasserkatastrophe haben bei vielen Menschen in unserer Region Trauer und oft auch Traumata ausgelöst. Zur Bewältigung dieser gehören zum einen die individuelle Aufarbeitung, aber auch die Frage, wie wir als Gesellschaft damit umgehen wollen", erklärt Bürgermeister Ingo Pfennings. "Daher hat der 'Runde Tisch Gedenken', der sich auch mit der Ausgestaltung des ersten Jahrestages sowie der Frage, wie das dauerhafte Erinnern im Stadtgebiet organisiert werden kann, beschäftigt hat, auch die Ausgestaltung des zweiten Jahrestages festgelegt."
Der 14. Juli wird erneut unter dem Titel "Tag des stillen Erinnerns" stehen. Die Bürger sind eingeladen, an diesem Tag innezuhalten und sich auf ihre Weise an die Geschehnisse zu erinnern. "Jeder trauert unterschiedlich, geht anders mit Verlusten, Ängsten und traumatischen Erlebnissen um, und braucht seinen individuellen Zeitraum für die Verarbeitung des Erlebten", so Pfennings. Es wird daher tagsüber keine zentral organisierte Veranstaltung geben, um den Betroffenen den Raum bieten, sich auf ihre Weise und zu dem für sie richtigen Zeitpunkt zu erinnern - allein, mit der Familie oder Freunden.
Um 20:30 Uhr laden die beiden Pfarrer Philip Cuck und Erik Schumacher Menschen aller Glaubensrichtungen in die katholische Kirche in Olef zum gemeinsamen Gebet und Erinnern ein. Ursprünglich war eine Zusammenkunft in der evangelischen Kirche in Schleiden geplant, dieser Treffpunkt fällt jedoch aufgrund von Schimmelspuren in der Luft aktuell leider aus. Parallel dazu gibt es eine Zusammenkunft in Gemünd vor dem ehemaligen OSE-Gebäude.
Zum Abschluss des Tages des stillen Erinnerns läuten die Kirchenglocken im Stadtgebiet ab 20.50 Uhr. "Wir rufen dazu auf, dass die Bürger während des Glockenläutens innehalten, alle Aktivitäten zur Ruhe kommen lassen und sich an die tragischen Geschehnissen vor einem Jahr in Stille erinnern", so Bürgermeister Pfennings. Am 14. Juli 2021 hatte er gegen 21 Uhr die Alarmierung der Bevölkerung durch die Katastrophensirenen sowie die Evakuierungsmaßnahmen in Oberhausen und Gemünd angeordnet.