Die »Arche für alte Nutztierrassen« unterhalten Arnim Pietralla und seine Frau Susanne Robert-Pietralla schon eine ganze Weile auf ihrem kleinen Hof in Dollendorf. Diese Arche möchte Arnim Pietralla nun ausbauen zu einem Schutzpark für alte und vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen.
Möglich wird das dadurch, weil die Familie schon vor einiger Zeit ein rund 13,5 Hektar großes, naturbelassenes Grundstück gepachtet hat. Dieses Areal ist fußläufig vom Hof der Pietrallas zu erreichen und soll künftig noch mehr alten Nutztierrassen eine Heimat bieten, als die Pietrallas bereits jetzt schon halten.
Guteschaf und Co.
Zu der Schar der Tiere, die sich momentan bereits in der Arche tummeln, zählen die sehr seltenen belgischen Bartkaninchen, das deutsche Lachshuhn oder die Pommernente, die mit rund 100 Tieren in Deutschland zu einer akut gefährdeten Rasse gehört und auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen geführt wird. Auf dem neuen Gelände hält Arnim Pietralla zudem das Guteschaf, eine uralte schwedische Rasse, Zu diesen, an dieser Stelle nur exemplarisch aufgezählten Rassen sollen sich Esel, besondere Ziegenrassen und später vielleicht auch einmal Rinder gesellen.
Robuster und stressresistenter
»Diese uralten Nutztierrassen« sagt Arnim Pietralla, »haben mir schon immer am Herzen gelegen.« Darum engagiert er sich auch in einer Initiative, die über ein deutschlandweites Netzwerk verfügt und diese Tiere wieder nutzen und ihnen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen möchte. Robuster und stressresistenter Für Arnim Pietralla hat das auch sehr viel mit Nachhaltigkeit zu tun. »Die Menschen haben die Tiere früher auch aus ästhetischen Gründen gezüchtet. Darum gibt es beispielsweise so viele unterschiedliche Schafrassen.« Zudem seien diese alten Rassen wesentlich robuster und stressresistenter als die Tierrassen, die heute gehalten werden.
Auf die Region angepasst
»Außerdem«, so Arnim Petralla weiter, »sind diese Tiere früher immer auf die jeweilige Region angepasst gewesen.« Als Beispiel nennt er das Mergelschaf, das früher in der Eifel gehalten wurde. Zudem sind diese Tiere laut Pietralla »hervorragende Landschaftspfleger«. Wenn man Schafe mit Ziegen und Eseln kombiniere, dann werde eine Wiese ganz anders abgefressen, weil jede Rasse andere Vorlieben habe. Ziegen fressen zum Beispiel die Brennessel runter, Esel gehen an bestimmte Kräuter und Disteln. Sie machen damit Raum frei für seltene Insekten. Für die Menschen hätten die alten Nutztierrassen auch eine andere Wertigkeit besessen. »Vom Tier wurde damals alles verwertet«, so Pietralla.
Vielfalt in der Landwirtschaft
Auch heute könne der Verbraucher von diesen alten Rassen profitieren, erhalte er doch Produkte aus bester artgerechter Tierhaltung. Wobei die eigentliche Nutzung nicht im Vordergrund steht. »Es geht natürlich um den Erhalt der Art. Und da wollen wir mit dem künftigen Schutzpark unseren Beitrag leisten.« Durch den Erhalt der alten Rassen trage man auch zu einer neuen Vielfalt in der Landwirtschaft bei.