Tagelang hatte sich Raimund Vossen auf die Lauer gelegt und beobachtet, welche Vogelarten alle in Scheven anzutreffen sind.
Die Feldforschung hatte einen wichtigen Hintergrund. Schließlich hatte sich die Grünkolonne in Scheven, zu der auch Raimund Vossen gehört, das Ziel gesetzt, noch in diesem Jahr damit zu beginnen, Meisen, Finken und Sperlingen eine Behausung anzubieten. Um bei der Beschaffung ein breites Spektrum von Nisthilfen beschaffen zu können, war die Bestandsaufnahme erforderlich. Und die konnte sich sehen lassen.
Rund 20 Vogelarten konnte Vossen erspähen. Schwalben wurden nicht gezählt, weil diese sich schon auf in den Süden gemacht hatten. Einige Fledermäuse waren ihm auch aufgefallen. Bei der Grünkolonne handelt es sich um eine zwölfköpfige Truppe, die sich im Ort um die verschiedensten Projekte kümmert - von der Pflege bis hin zum neuen Vorhaben, den Vogelhäusern. Die werden in der nächsten Zeit im Dorf aufgehängt.
Insgesamt hat man 32 Vogelhäuser aus stabilem Holzbeton in verschiedenen Ausführungen gekauft. Zudem wurden fünf Insektenhotels und auch für Fledermäuse Nisthilfen angeschafft. Willkommen war bei der Grünkolonne die Biologin Friederike Zahn. Sie wohnt nicht nur in Scheven, sondern ist auch bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Euskirchen beschäftigt. Und der unterstützte die ganze Aktion mit einem Betrag von 1000 Euro. Mit diesem Geld konnte man den Kauf der 42 Nisthilfen zwar nicht komplett finanzieren, »ein paar Rücklagen haben wir aber auch noch«, schmunzelte der Schevener Ortsvorsteher Hans Reiff, natürlich ebenfalls Mitglied bei der Grünkolonne.
Privatleute werden sich kümmern
Im kommenden Jahr will man noch einmal die ungefähr gleiche Anzahl an Nisthilfen anschaffen. Dann sollen auch »Igel-Häuser« und Hilfen für Schwalben mit von der Partie sein. Der überwiegende Teil der Nisthilfen wird in Scheven übrigens an Privathäusern befestigt. »Die Eigentümer werden sich um die Beobachtung der Tiere und die Reinigung der Vogelhäuser kümmern«, so Reiff. Tipps zur Reinigung gab die Biologin Friederike Zahn: »Sie sollte im Herbst und im frühen Frühjahr erfolgen.«
»Wir wollen unser Dorf auch 2019 attraktiv gestalten«, gab der Ortsvorsteher auch einen Ausblick auf das kommende Jahr. So sollen im nächsten Jahr im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz auch Bepflanzungen erfolgen, die zugleich Lebensgrundlage für Tiere und Insekten sind. Als Beispiel nannte Reiff die hochwachsende Silphies-Pflanze, die dem Hochwasserschutz diene und als spät blühende Pflanze von Imkern geschätzt werde. Ebenso sei die Anlegung von Obstwiesen und Obststreifen entlang von Feldwegen ins Auge gefasst worden. Eine Feuchtwiese unterhalb der Quelle an der Klus soll dauerhaft erhalten werden. In Zusammenarbeit mit der biologischen Station Nettersheim sollen zudem fünf Flächen mit einer Gesamtgröße von rund 5200 Quadratmetern naturnah gestaltet werden.
Diese Vogelarten wurden in Scheven festgestellt:
Blaumeise, Kohlmeise, Tannenmeise, Heckenbraunelle, Dompfaff, Kreuzschnabel, Kernbeißer, Distelfink, Rotkehlchen, Grünspecht, Buntspecht, Eichelhäher, Star, Buchfink, Elster, Gartenrotschwanz, Hausrotschwanz, Grünfink und Spatz