red/Rainer Züll

Rund 1000 Menschen kamen zur Typisierungsaktion

Mechernich. Die Beteiligung an der Aktion für den siebenjährigen Leo war groß. 362 Personen unterzogen sich dem Speicheltest, viele spendeten, um die Typisierung auch finanziell zu unterstützen.

Die zehn, für die Abgabe der Speicheltests bereitgestellten Tische reichten am Vormittag nicht aus. Es mussten weitere Tische und Stühle herangeschafft werden.

Die zehn, für die Abgabe der Speicheltests bereitgestellten Tische reichten am Vormittag nicht aus. Es mussten weitere Tische und Stühle herangeschafft werden.

Bild: Rainer Züll

„Ich hoffe, dass die große Beteiligung der Menschen hier bei der Typisierung der Familie von Leo ein Zeichen der Hoffnung gibt“, sagte Landrat Markus Ramers angesichts des großen Andrangs in der ehemaligen St. Barbara-Schule in Mechernich, wo die Hilfsgruppe Eifel einen Stammzellenspender für einen kleinen Jungen suchte.  Es sei es ihm ein großes Anliegen gewesen, das Bemühen der Hilfsgruppe zu unterstützen, einen Stammzellenspender für den siebenjährigen, an Blutkrebs erkrankten Leo aus dem Mechernicher Stadtgebiet zu finden.

Besonders jetzt vor Weihnachten, so Ramers, sei es für die Familie des Jungen wichtig, Zeichen der Solidarität und der Hilfe zu erfahren. Wie Willi Greuel und dessen Mitstreiter Helmut Lanio dem Landrat mitteilten, befinde sich der Siebenjährige zurzeit in der Bonner Uniklinik. Das Weihnachtsfest werde er mit der Familie im Elternhaus der Klinik verbringen.   

Der Landrat war beeindruckt von der großen Helferschar, die die Hilfsgruppe für die Aktion mobilisiert hatte. Und auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der die Schirmherrschaft über die nunmehr 15. Typisierungsaktion der Hilfsgruppe übernommen hatte, freute sich mit dem Floisdorfer Pfarrer Andreas Züll über den großen Andrang, der schon kurz nach Beginn der Aktion um 10 Uhr eingesetzt hatte.

Rund 80 freiwillige Helfer sorgten den ganzen Tag über für einen reibungslosen Ablauf der Typisierung, die seit einigen Jahren per Wattestäbchen-Test durchgeführt wird, um die Gewebemerkmale der Spender, die eventuell auf die Merkmale eines leukämiekranken Menschen passen könnten, zu erkunden.

„Stäbchen rein - Spender sein“ lautet daher auch das Motto der Deutschen Knochenmark Spenderdatei (DKMS), mit der die Hilfsgruppe seit ihrer Gründung im Jahr 1992 bereits 14 Typisierungsaktionen für 17 Zielpatienten aus der Eifel organisiert, und damit fast weit über 20.000 Menschen in die weltweite Spendendatei gebracht hat. Nach aktuellem Stand haben davon inzwischen 366 Männer und Frauen Stammzellen für leukämiekranke Menschen auf der ganzen Welt gespendet.

Der Hilfsgruppen-Vorsitzende Willi Greuel lobt die große Unterstützung der Stadt Mechernich, für die er sich ausdrücklich bei Bürgermeister Schick bedankte. Überall sei die Hilfsgruppe bei der Stadtverwaltung offene Türen eingelaufen, so Greuel.

Vor dem Stäbchentest erfolgte zunächst die Registrierung bei der DKMS per Handy-App, was einige Spender vor eine besondere Herausforderung stellte. Doch Mitarbeiter der DKMS waren zur Stelle, um den App-Unerfahrenen Hilfe zu leisten. Die eigentliche Typisierung erfolgte durch Wangenabstriche mit Hilfe von drei Wattestäbchen.

Zunächst waren für die Typisierungen der Besucher zehn Tische bereitgestellt worden. Doch schon bald mussten zusätzliche Tische und Stühle herangeschafft werden. Schon nach gut einer Stunde hatten sich 100 Männer und Frauen dem Speicheltest unterzogen. Fußballspieler, Feuerwehrangehörige und Mitglieder diverser Vereine unterzogen sich dem Stäbchentest.

„Es kamen rund 1000 Personen zur Typisierungsaktion, von denen sich 362 dem Stäbchentest unterzogen haben“, berichtete Helmut Lanio am Abend. Viele Eltern, die sich schon vor Jahren bei Aktionen der Hilfsgruppe hätten typisieren lassen, hätten ihren inzwischen jugendlichen Nachwuchs zum Speicheltest begleitet.

Viele Menschen spendeten auch Geld, um die Finanzierung der Aktion zu unterstützen. Denn, so Willi Greuel, sei jede Typisierung mit Laborkosten von 50 Euro verbunden. Und so unterstützte auch der Freundeskreis Mechernich-Nyons die Hilfsgruppe durch den Verkauf von französischem Weiß- und Rotwein-Punsch. Von jeder verkauften Tasse des edlen Getränks wanderte ein Euro in die Spendenkasse für die Hilfsgruppe. Die Hilfsgruppe selbst sorgte mit einem Waffelstand für das leibliche Wohl der Besucher.

Mit einer Spende von 700 Euro überraschten Sarah Conrads vom Mechernicher Fitness-Studio „clever-fit“ und deren Kollege Piort Kapitular vom gleichnamigen Studio in Kreuzau. Das Mechernicher Studio gehört schon seit Jahren zu den treuen Unterstützern der Hilfsgruppe.

Eine weitere Spendenaktion für Leo findet am Mittwoch, 11. Dezember, auf der Sportanlage in Zülpich statt, wo der TuS Chlodwig Zülpich ein Achtelfinal-Pokalspiel (Anstoß 19 Uhr – Einlass 17 Uhr) gegen den Bundesliga-Drittligisten Viktoria Köln bestreitet. Die Damenmannschaft der TuS wird während des Spieles mit Spendendosen der Hilfsgruppe ausströmen, und die Besucher um Spenden für die Finanzierung der Typisierungsaktion bitten.

Sie auch:

https://www.wochenspiegellive.de/kreis-euskirchen/artikel/leo-kaempft-gegen-den-blutkrebs

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