

Nachdem ein Großbrand Mitte Februar den Gebäudekomplex der ehemaligen Spedition Daufenbach in Euskirchen zerstört hatte, musste auch die Euskirchener Tafel bei null anfangen (wir berichteten). Durch das Feuer war der Großteil der gelagerten Lebensmittel, die die Tafel zweimal wöchentlich an Bedürftige verteilt, unbrauchbar geworden. Zudem konnten die Räumlichkeiten nicht mehr genutzt werden. Die ehrenamtlichen Tafel-Mitarbeiter ließen sich dennoch nicht entmutigen und begannen nach zweiwöchiger Zwangspause wieder mit der Ausgabe der Lebensmittel. »Es war für uns ein wahres Geschenk, dass die Stadtverwaltung uns schnell und unbürokratisch die Räumlichkeiten im ehemaligen Wasserwerk zur Verfügung gestellt hat, sodass wir weitermachen konnten«, berichtet Walter Feckinghaus, Schriftführer der Euskirchener Tafel im Gespräch mit dem WochenSpiegel. Nach der »Zwangspause« seien Tafel-Kunden teilweise mit Tränen in den Augen zur Lebensmittel-Ausgabe gekommen, weil sie so erleichtert gewesen seien, dass es weitergeht, berichtet Feckinghaus. »Da haben sich viele bewegende Szenen abgespielt«, sagt der Ehrenamtler.
Dann kam die Corona-Pandemie mit allen ihren Einschränkungen über Deutschland. Die meisten Tafeln im Kreis Euskirchen mussten aufgrund der Hygieneverordnungen und Kontaktbeschränkungen vorübergehend schließen und durften ihre Kunden nicht weiter versorgen. »Wir haben natürlich mit unseren Kollegen gefühlt. Aber wir haben auch eine Möglichkeit gefunden unsere Kunden weiter zu versorgen«, sagt die erste Vorsitzende der Euskirchener Tafel, Heidemarie Purwin-Görgen. Die Kunden können seitdem ihre Taschen an einem Fenster der Tafel-Räume abgeben. An einem anderen Fenster bekommen sie dann ihre gefüllte Tasche wieder ausgehändigt. »Wir achten streng darauf, dass nur unsere jüngsten Mitarbeiter, also die, die nicht zur Risikogruppe gehören, die Annahme und Ausgabe an den Fenstern übernehmen. Bei einem Helfer-Altersdurchschnitt von über 70 ist das schon eine Herausforderung«, sagt Pudwin-Görgen. Das vor der Pandemie bewährte Losverfahren für die Ausgabe, die jeweils dienstags und freitags stattfindet, musste abgeschafft werden, da sich zu große Menschenaufläufe gebildet hätten. »Heute wird jeder bedient, wie er kommt. Es gibt zwar lange Schlangen, die Menschen halten aber die Sicherheitsabstände ein. Man muss halt Kompromisse machen«, sagt die Vorsitzende.