Rudolf Gericke meinte es nur gut, als er einem Bekannten vor vier Jahren die kleine Kellerwohnung in seinem Haus in Zülpich anbot. »Ich glaube immer an das Gute im Menschen, doch mein Vertrauen wurde missbraucht«, erzählt der 60-Jährige aus Zülpich. Denn nach vier Jahren war sein Mieter plötzlich verschwunden und als er die Türe öffnete, wusste er auch warum.
Rudolf Gericke hatte sich offensichtlich einen Messie ins Haus geholt. »Ich war fassungslos als ich die Türe öffnete und dachte nur: Das darf doch nicht wahr sein«, erinnert sich Rudolf Gericke noch genau an den Tag vor rund zwei Wochen, an dem er die Türe zu seiner 32,5 Quadratmeter großen Einzimmerwohnung im Souterrain gewaltsam öffnen musste.
»Als ich in den Keller ging, sah ich, dass das Schloss ausgebaut, die Türe aber verschlossen wurde«, so Gericke. Daraufhin habe er die Wohnungstüre aufgebrochen. Seitdem hat er seinen Mieter auch nie wieder gesehen. »Der Gestank, der mir entgegen kam, war einfach nur abartig«, sagt er. Wohin seine Augen reichten sah er Müll, verschimmelte Essensreste, schmutzige Kleidung, verdreckte Möbel und Zeitungen in Massen. »Mit so einer Schweinerei habe ich nicht gerechnet«, ist der 60-Jährige schockiert darüber, wie man mit seinem Eigentum umgeht. »Ich habe die Wohnung sogar vor seinem Einzug noch renoviert. Jetzt muss ich wieder neu anfangen«.
Kein Verdacht
Bevor sein Mieter plötzlich verschwand, hat Gericke ihn mehrfach gebeten, die 200 Euro Monatsmiete zuzüglich 75 Euro Nebenkosten zu überweisen. »Er war mit der Zahlung drei Monate im Rückstand«, berichtet er. Daraufhin hat er das Mietverhältnis gekündigt. Ansonsten habe er sich unauffällig verhalten. Ein weiterer Mieter wusste immerhin zu berichten, dass er ihn noch nie im Waschkeller angetroffen hat. Trotzdem: Die Geräte hat er in seiner »Nacht und Nebel-Aktion« mitgenommen.
In Zukunft will Rudolf Gericke seine Mieter genauer unter die Lupe nehmen. »Ich hatte bereits vor dem Messie Pech mit zwei Mietern. Allerdings nicht in diesem Ausmaß. Noch einmal passiert mir so etwas nicht«, sagt er. Mit einem zunächst befristeten Mietvertrag und alle drei Monate Zugangsrecht möchte er solche Mieter abschrecken, denn: »Ich habe die Nase gestrichen voll!«, so der Zülpicher.