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Mehr Lebensräume in der Erft schaffen

Mit dem symbolischen Spatenstich hat die Renaturierung der Erft in den Euskirchener Erftauen begonnen. Die geradlinig verlaufende Erft soll wieder in ein Flussbett verlegt werden, das sich durch den Park windet.
Nahmen den symbolischen Spatenstich in den Erftauen vor: Dr. Christian Gattke (v. li., Abteilungsleiter Flussgebietsbewirtschaftung), Dr. Dietmar Jansen (Bereichsleiter Gewässer), Vorstand Dr. Bernd Bucher vom Erftverband und Bürgermeister Sacha Reichelt, Bernd Kuballa (Fachbereichsleiter Tiefbau und Verkehr), Jürgen Nonn (Sachgebiet Grünflächen und Forsten) von der Stadt Euskirchen. Foto: Scholl

Nahmen den symbolischen Spatenstich in den Erftauen vor: Dr. Christian Gattke (v. li., Abteilungsleiter Flussgebietsbewirtschaftung), Dr. Dietmar Jansen (Bereichsleiter Gewässer), Vorstand Dr. Bernd Bucher vom Erftverband und Bürgermeister Sacha Reichelt, Bernd Kuballa (Fachbereichsleiter Tiefbau und Verkehr), Jürgen Nonn (Sachgebiet Grünflächen und Forsten) von der Stadt Euskirchen. Foto: Scholl

»Die Erft hat hier eine sehr gute Wasserqualität«, sagte Dr. Bernd Bucher, Vorstand des Erftverbandes anlässlich des Spatenstichs zur Renaturierung der Erft. »Wenn man jedoch betrachtet, was an Fischen da ist, was unter den Steinen im Wasser lebt und an den Böschungen, dann sehen wir immer noch erhebliche Defizite. Das liegt nicht an der Wasserqualität, wie das noch vor Jahrzehnten war, sondern das liegt daran, dass die Erft kanalisiert ist, das sie zuwenige Lebensraum bietet«, erklärte Bucher.

Hochwasserschutz bleibt erhalten

Ziel der geplanten Renaturierungsmaßnahmen ist diesen Zustand zu ändern. Die geradlinig verlaufende, stark ausgebaute Erft soll in ein naturnah gestaltetes neues Gewässerbett zu verlegen, das gewunden durch den Park fließt.
Der bestehende Hochwasserschutz der angrenzenden Bebauungen bleibt dabei erhalten, betont der Erftverband. Neben der ökologischen Aufwertung des Gewässers stehe durch die Einbindung der Maßnahme in die Parklandschaft mit ihren bestehenden Nutzungen, insbesondere den Angeboten des Grünen Klassenzimmers der Stadt Euskirchen, der Aspekt der Umweltbildung im Fokus.
Im Rahmen des begleitenden Wegekonzepts werden Wege teilweise aufgegeben, umgelegt oder auch ertüchtigt. Zwischen dem Erfttreff und der Erftstraße wird der in Fließrichtung rechts liegende Uferweg komplett aufgegeben, um Platz für eine naturnahe Gestaltung der Erft zu schaffen. In diesem Bereich soll sich die Erft zukünftig soweit wie möglich eigendynamisch weiterentwickeln können. Als Ausgleich für die wegfallende Wegeverbindung baut der Erftverband am Erfttreff eine neue, barrierefreie Brücke über die Erft.
Zwischen der bestehenden Fußgängerbrücke und der neuen Brücke am Erfttreff wird die Erft ebenfalls umgestaltet. Hier wird laut Erftverband ein flacher Nebenarm angelegt, der eine gute Zugänglichkeit zum Gewässer bieten soll, um somit die Erft besser in das Schulungsprogramm des Grünen Klassenzimmers einbinden zu können.
Durch die Integration der Gewässergestaltung in das Bildungsangebot des Grünen Klassenzimmers soll das Bewusstsein für die Notwendigkeit strukturell gesunder Gewässer für die Umwelt schon von klein auf gestärkt werden. »Es wird ein flaches Ufer geben, wo die Kinder auch mal erfahren können, dass ein solcher Fluss nichts Totes, sondern etwas Lebendiges ist«, so Bucher. Der bestehende Spielplatz  auf dem Gelände soll auf die westliche Seite der Erft verlegt werden.
Unterhalb der Brücke Erftstraße setzt sich die Renaturierung fort, nach der zweiten Fußgängerbrücke zweigt die neue Erft schließlich nach Westen ab und vereinigt sich rund 50 Meter oberhalb der bisherigen Mündung mit dem Veybach.
Die neue Hundewiese wird in diesem Bereich zwischen der neuen Erft und der westlich der alten Erft verlaufenden Baumreihe liegen. Konflikte zwischen den freilaufenden Hunden und den Radfahrern auf dem Erftradweg sollen dadurch entschärft werden. In den Bereichen, in denen die Erft in ein neues Gewässerbett verlegt wird, werden die alten Erft-Abschnitte mit Boden verfüllt und begrünt.
Mit dem Baubeginn werden an vier Standorten in den Erftauen Infotafeln aufgestellt, die mit einem Gestaltungsplan über die geplante Renaturierung informieren. Eine Grafik des Erftverbandes zu den Renaturierungsmaßnahmen gibt‘s hier.


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