Frederik Scholl

Gemeinsam für mehr Grün und weniger Grau

Euskirchen. Mit »Entsiegelungspartnerschaften« will der Kreis Euskirchen die Renaturierung von Schottergärten und Parkplätzen fördern und so die negativen Auswirkungen von Bodenversiegelung verringern. Bürger können sich ab sofort um eine »Entsiegelungspartnerschaft« bewerben.

Schauen sich eine renaturierte Fläche am Kreishaus an (v.l.): Jonathan Schulze (Projektleiter »Land4Climate«), Achim Blindert (Allgemeiner Vertreter des Landrats) und Saskia Gall-Röhrig (Klimawandelanpassungsmanagerin des Kreises Euskirchen).

Schauen sich eine renaturierte Fläche am Kreishaus an (v.l.): Jonathan Schulze (Projektleiter »Land4Climate«), Achim Blindert (Allgemeiner Vertreter des Landrats) und Saskia Gall-Röhrig (Klimawandelanpassungsmanagerin des Kreises Euskirchen).

Bild: Scholl

»Im Kreis Euskirchen gab es erhebliche Schäden durch die Flutkatastrophe 2021, in den Jahren davor gab es Hitzejahre, die unter anderem die Borkenkäferpopulation und damit die Waldschäden in die Höhe getrieben haben. Und nicht zuletzt setzt die Hitzebelastung auch den Menschen zu. Die Menschen im Kreis sind also von den Folgen des Klimawandels betroffen«, betont Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter des Landrats und zuständiger Geschäftsbereichsleiter beim Kreis Euskirchen.

Mit einer sogenannten »Entsiegelungspartnerschaft« will der Kreis Euskirchen den Folgen des Klimawandels entgegenwirken und fördert die Umwandlung von Schottergärten, Parkplätzen oder anderen versiegelten Bereichen in naturnahe Flächen. Ziel ist es, die negativen Auswirkungen der Bodenversiegelung zu verringern, wie beispielsweise Hochwassergefahr, Verlust von Biodiversität und die Entstehung von Hitzeinseln. Wer sich erfolgreich für einen Teilnahme am Projekt bewirbt und eine entsprechende Fläche entsiegelt, darf sich auch über eine satte finanzielle Unterstützung freuen. Denn der Kreis finanziert die komplette Bepflanzung der neuen Naturinsel und beauftragt dazu einen Gartenbaubetrieb.

Wasserhaushalt verbessern

»Damit schaffen wir einen attraktiven Anreiz für die Bürgerinnen und Bürger, die versiegelten Flächen wieder in naturnahe Biotope zu verwandeln«, sagt Achim Blindert. »Durch die Umwandlung von Beton- und Asphaltflächen in naturnahe Grünflächen wird der lokale Wasserhaushalt verbessert, Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen und die städtische Hitzebelastung gesenkt.«

Bürger können sich ab sofort für die Entsiegelungspartnerschaft bewerben. Dazu müssen sie sich mit Name, Adresse, Nachweis des Grundstückeigentums (Grundbucheintrag), Geo-Daten beziehungsweise Flurstück und einem Foto der zu entsiegelnden Fläche auf dem Service-Portal des Kreises Euskirchen bewerben: https://serviceportal.kreis-euskirchen.de/ (Suchbegriff: Entsiege-lungspartnerschaft). Gefördert werden soll die Renaturierung von Flächen zwischen 10 und 200 Quadratmetern. »Bewertet wird bei der Auswahl nach einem Punktesystem. Die Bewertungskriterien des Punktesystems beruhen auf einer Klimarisikoanalyse und der Flächengröße. So bekommen beispielsweise größere Flächen mehr Punkte«, erklärt Saskia Gall-Röhrig. Sie ist Klimawandelanpassungsmanagerin beim Kreis Euskirchen.

Fördermittel kommen von der EU

Nach der Zusage haben die Bürger zwei Monate Zeit, ihre Fläche zu entsiegeln. Dies dokumentieren sie mit einem zweiten Foto. Bereits im Frühling des kommenden Jahres wird die entsiegelte Fläche von einem Gartenbauunternehmen naturnah bepflanzt. Im nächsten Jahr soll es dann eine zweite Runde der Entsiegelungspartnerschaft geben.

Finanziert wird die Entsiegelungspartnerschaft im Rahmen des Projekts »Land4Climate« von der Europäischen Union. Der Kreis Euskirchen nimmt an diesem Projekt als eine von insgesamt sechs europäischen Regionen teil. »In all diesen Regionen geht es darum, Vorsorgemaßnahmen auf Privatflächen im Siedlungsbereich und in der offenen Landschaft gegen Klimarisiken wie Starkregen, Hitzeinseln, Bodenerosion und Biodiversitätsverlusten umzusetzen und die daraus gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse an andere Regionen weiterzugeben«, erläutert Jonathan Schulze von der Abteilung »Kreisentwicklung und Planung«. Insgesamt stehen für die Entsiegelungsmaßnahmen im Jahr 2024/2025 200.000 Euro zur Verfügung.


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